Die Trump-Administration in den USA steht erneut wegen ihres Transgender-Militärverbots in der Kritik, da sie offenbar weder erklären kann, warum sie Transgender-Personen aus dem Militär ausschließen will, noch wie viele Trans-Soldaten derzeit in den US-Streitkräften dienen. Diese Information stammt aus einem aktuellen Bericht von Pink News, der neue Gerichtsdokumente offengelegt hat.
Fehlende Begründung für das Verbot
Gerichtsdokumente, die von Anwälten der US-Regierung im Rahmen einer Klage gegen Donald Trumps Exekutivanordnung eingereicht wurden, zeigen, dass das Verteidigungsministerium keine genauen Zahlen zu Transgender-Soldaten vorlegen kann, da es Militärangehörige nicht nach ihrer Geschlechtsidentität erfasst. Die Regierung schätzt die Zahl der Transgender-Militärangehörigen auf zwischen 1.320 und 6.630, basierend auf einer neun Jahre alten Studie.
Die Regierung begründet das Verbot unter anderem mit den angeblich hohen Kosten für geschlechtsangleichende Behandlungen. Doch Anwälte mussten zugeben, dass das Pentagon in einem Jahrzehnt lediglich 52 Millionen Dollar (etwa 41 Millionen Euro) für entsprechende medizinische Versorgung ausgegeben hat – ein verschwindend geringer Anteil am Gesamtbudget des Pentagons von 918,1 Milliarden Dollar (rund 725,6 Milliarden Euro) allein für 2024.
Deutschland: Ein Gegensatz zur US-Politik
Im Gegensatz zur US-Politik steht die Situation in Deutschland, wo Transgender-Personen nicht nur offen in der Bundeswehr dienen dürfen, sondern aktiv unterstützt werden. Die deutsche Bundeswehr hat sich in den letzten Jahren zu einer inklusiven Organisation entwickelt, die Vielfalt fördert und LGBTQ+-Rechte aktiv unterstützt, wie queer.de berichtet.
„Die Bundeswehr hat erkannt, dass Diversität eine Stärke ist und nicht eine Schwäche", erklärt Dr. Christiane Fischer vom Deutschen Institut für Menschenrechte im Gespräch mit verschiedenen deutschen Medien. „Während die USA unter der Trump-Regierung rückschrittliche Maßnahmen ergreifen, hat Deutschland längst verstanden, dass die Integration aller qualifizierten Personen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität, die Einsatzbereitschaft stärkt und nicht schwächt."
Rechtliche Herausforderungen in den USA
Der Fall „Talbott vs Trump", eingebracht von GLAAD Law und dem National Center for Lesbian Rights, fordert die Exekutivanordnung heraus. Unter den Klägern befinden sich hochrangige Militärangehörige aller Teilstreitkräfte, darunter ein Major, ein Hauptmann, ein Feldwebel und ein Marinepilot.
Besonders bemerkenswert ist, dass Regierungsanwälte keine konkreten Beispiele für psychische Erkrankungen nennen konnten, die angeblich Transidentität disqualifizieren würden. Sie verwiesen lediglich vage auf „psychiatrische und Verhaltensstörungen" ohne spezifische Belege.
Auswirkungen auf Betroffene
Das Pentagon hat mittlerweile Transgender-Militärangehörige aufgefordert, bis zum 26. März 2025 freiwillig aus dem Dienst auszuscheiden oder mit möglichen Konsequenzen zu rechnen. Ein Memorandum des US-Luftwaffenministeriums verspricht: „Dienstmitglieder, die für eine freiwillige Trennung in Frage kommen, erhalten eine Abfindung in doppelter Höhe dessen, wofür sie bei einer unfreiwilligen Trennung berechtigt wären."
Lambda Legal-CEO Kevin Jennings bezeichnete die Eingeständnisse der Regierung als „Beweis dafür, dass das Transgender-Militärverbot eine Lösung auf der Suche nach einem Problem ist" und fügte hinzu: „Wenn die Anwesenheit von Transgender-Personen irgendwie störend für das Militär wäre, hätten sie die Daten, um es zu beweisen – und die haben sie nicht."
Perspektiven für Deutschland
Die Entwicklung in den USA könnte für Deutschland eine erneute Gelegenheit bieten, seine fortschrittliche Position in Bezug auf LGBTQ+-Rechte im Militär zu stärken. Internationale Vergleiche zeigen, dass Länder mit inklusiven Richtlinien wie Deutschland nicht nur eine gerechtere Gesellschaft fördern, sondern auch von den vielfältigen Talenten und Perspektiven profitieren, die Transgender-Personen in die Streitkräfte einbringen.
Experten betonen, dass Deutschlands Politik der Inklusion ein Modell für andere Nationen sein könnte, einschließlich der USA, wo die Debatte über Transgender-Rechte im Militär weiterhin von politischen statt von sachlichen Erwägungen geprägt ist.
Während die Trump-Administration also weiterhin ein Verbot durchsetzen will, das sie weder begründen noch mit Daten untermauern kann, bietet die deutsche Bundeswehr ein Beispiel dafür, wie eine moderne Militärorganisation Vielfalt nicht nur akzeptieren, sondern auch als strategischen Vorteil nutzen kann.