Sophie Koch: Sachsens SPD-Politikerin ist neue Queerbeauftragte der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat am 28. Mai 2025 die sächsische SPD-Politikerin Sophie Koch zur neuen Queerbeauftragten des Bundes ernannt. Die 31-jährige Dresdnerin folgt auf Sven Lehmann (Grüne) und wird sich künftig als Anwältin für die Rechte und Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland einsetzen. Die Pressemitteilung zur Ernennung wurde auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität veröffentlicht.

Eine Stimme aus der Community

Sophie Koch bringt für ihre neue Aufgabe eine besondere Perspektive mit: Als Teil der LGBTQ+-Community weiß sie aus eigener Erfahrung, welche Herausforderungen queere Menschen in Deutschland nach wie vor bewältigen müssen. "Ich verstehe meine Aufgabe als Anwältin queerer Menschen in ganz Deutschland", erklärte Koch nach ihrer Ernennung. "Ich selbst bin Teil der Community und weiß, was es bedeutet, im ländlichen Raum Vielfalt zu leben."

Besonders wichtig ist der neuen Queerbeauftragten, eine Brücke zwischen urbanen und ländlichen Räumen zu bauen. Während in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Köln die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt oft höher ist, stehen queere Menschen in kleineren Städten und auf dem Land häufig vor größeren Hürden. Koch möchte hier ansetzen und betont: "Jeder Mensch sollte überall in Deutschland seine Identität frei und ohne Angst leben können."

Politischer Werdegang und Ziele

Die neue Queerbeauftragte ist seit 2024 Mitglied des Sächsischen Landtages und war zuvor in verschiedenen Funktionen bei den Jusos und der SPD Sachsen aktiv. Ihre Ernennung wurde von der sächsischen Staatsministerin Petra Köpping ausdrücklich begrüßt, wie der MDR berichtete.

Zu Kochs zentralen Aufgaben gehört die Koordination des "Nationalen Aktionsplans für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt", der am 18. November 2022 von der Bundesregierung als Aktionsplan "Queer Leben" beschlossen wurde. Dieser umfasst verschiedene Handlungsfelder wie rechtliche Anerkennung, gesellschaftliche Teilhabe, Sicherheit, Gesundheit und die Stärkung von Beratungs- und Communitystrukturen.

Herausforderungen in Zeiten zunehmender Queerfeindlichkeit

Kochs Amtsantritt fällt in eine Zeit, in der die gesellschaftliche Lage queerer Menschen in Deutschland nach Einschätzung des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) angespannt bleibt. Antifeministische, sexistische und besonders transfeindliche Einstellungen sind weiterhin weit verbreitet und haben in einigen Bereichen sogar zugenommen.

"Wir sehen mit großer Sorge, dass queerfeindliche Rhetorik auch in Deutschland immer salonfähiger wird", kommentiert Koch die aktuelle Situation. "Dagegen müssen wir gemeinsam angehen – mit klarer Haltung und konkreten Maßnahmen zum Schutz betroffener Menschen."

Geschichte des Amtes

Das Amt der Queerbeauftragten wurde am 5. Januar 2022 durch Beschluss der damaligen Ampel-Koalition geschaffen und im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend angesiedelt. Sven Lehmann war der erste Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Mit Sophie Koch übernimmt nun erstmals eine Frau diese Position.

Die Queerbeauftragte soll gemeinsam mit anderen Ressorts ein gesellschaftliches Bewusstsein für queere Lebensrealitäten schaffen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Eine wichtige Aufgabe ist dabei der Dialog zwischen Politik, Zivilgesellschaft und der LGBTQ+-Community.

Stimmen aus der Community

Aus der LGBTQ+-Community in Deutschland kommen überwiegend positive Reaktionen auf die Ernennung. Besonders hervorgehoben wird, dass Koch als junge, ostdeutsche Politikerin neue Perspektiven in das Amt einbringt und einen direkten Bezug zur Community hat.

"Sophie Koch steht vor der großen Aufgabe, in einem zunehmend polarisierten gesellschaftlichen Klima für die Rechte und den Schutz queerer Menschen zu kämpfen", erklärt Henny Engels vom LSVD-Bundesvorstand. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und hoffen auf einen engen Austausch mit der neuen Queerbeauftragten."

Die Ernennung von Sophie Koch markiert einen wichtigen Schritt in der Kontinuität der queerpolitischen Arbeit der Bundesregierung. Ob und wie sie eigene Akzente setzen wird, bleibt abzuwarten – die Herausforderungen und Erwartungen sind jedenfalls groß.

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