Mpox-FÀlle in Berlin auf Rekordkurs - Gesundheitsbehörden alarmiert

Die Zahl der Mpox-Infektionen (frĂŒher bekannt als Affenpocken) in Berlin steigt besorgniserregend an. Laut dem aktuellen Wochenbericht des Landesamtes fĂŒr Gesundheit und Soziales (LAGeSo) wurden in diesem Jahr bereits 74 Infektionen registriert - mehr als im gesamten Vorjahr mit 67 FĂ€llen.

Aktuelle Lage in Berlin

Bei allen bisher in diesem Jahr gemeldeten FĂ€llen handelt es sich um MĂ€nner. Von den 66 Betroffenen, zu denen Informationen zum Impfstatus vorliegen, sind 30 mindestens einmal gegen Mpox geimpft. Bei 55 MĂ€nnern wurden sexuelle Kontakte zu anderen MĂ€nnern als Infektionsquelle identifiziert.

Der aktuelle Anstieg ist alarmierend, aber noch weit entfernt vom Höhepunkt der Verbreitung im Jahr 2022, als bis Mitte August mehr als 1.500 laborbestÀtigte FÀlle in Berlin registriert wurden. Fast ein Drittel aller Mpox-FÀlle in Deutschland wurden in diesem Jahr in Berlin gemeldet, was die Hauptstadt zum Hotspot macht.

Was ist Mpox und wie verbreitet es sich?

Mpox wird hauptsĂ€chlich durch engen Körperkontakt ĂŒbertragen, insbesondere beim Sex. Das Virus verursacht typischerweise einen Hautausschlag mit Pusteln, kann aber auch Fieber und Muskelschmerzen auslösen. In Deutschland wurden bislang keine TodesfĂ€lle verzeichnet.

In Berlin zirkuliert laut Gesundheitsbehörden hauptsÀchlich die Mpox-Klade II. Diese Variante verbreitete sich seit Mai 2022 weltweit hauptsÀchlich durch engen Körperkontakt und Sexualkontakte. Das Berliner Gesundheitsamt beobachtet die Situation genau und empfiehlt Risikopersonen dringend eine Impfung.

Impfung als wichtigste PrĂ€ventionsmaßnahme

FĂŒr bestimmte Risikogruppen, insbesondere MĂ€nner, die Sex mit MĂ€nnern haben (MSM) und hĂ€ufig Partner wechseln, wird eine Impfung gegen Mpox empfohlen. Die StĂ€ndige Impfkommission (STIKO) hat entsprechende Empfehlungen ausgesprochen. FĂŒr eine Grundimmunisierung sind zwei Dosen im Abstand von mindestens 28 Tagen erforderlich.

Eine Studie der CharitĂ© Berlin hat kĂŒrzlich ergeben, dass bereits eine Dosis des Pocken-Impfstoffs Imvanex einen Schutz von 84 Prozent gegen Mpox verleihen kann. Bei Menschen mit HIV ist der Schutz nach einer Impfdosis jedoch unzureichend, weshalb allen Risikogruppen die empfohlene zweite Impfdosis dringend angeraten wird.

Wo kann man sich in Berlin impfen lassen?

In Berlin ist die Impfung in den meisten HIV-Schwerpunktpraxen verfĂŒgbar. Seit September 2024 können sich Interessenten laut KassenĂ€rztlicher Vereinigung auch bei Haus- oder FachĂ€rzt*­innen ihres Vertrauens gegen Mpox impfen lassen. Besonders erfreulich: Im Checkpoint BLN am Hermannplatz und im Zentrum fĂŒr sexuelle Gesundheit Mitte können sich auch Personen ohne Krankenversicherung kostenlos impfen lassen, wie Rolf de Witt von der Berliner Schwulen­beratung mitteilte.

Das Schönberger Zentrum fĂŒr sexuelle Gesundheit bietet ebenfalls kostenlose Impfungen fĂŒr Personen ohne Krankenversicherung oder mit ungeklĂ€rtem Aufenthaltsstatus an, wobei die Wartelisten derzeit allerdings sehr lang sein können.

Weitere PrĂ€ventionsmaßnahmen

Neben der Impfung sind weitere PrĂ€ventionsmaßnahmen wichtig, um die Ausbreitung von Mpox einzudĂ€mmen:

  • Reduzierung enger Körperkontakte, insbesondere beim Sex
  • Verwendung von Kondomen und andere Maßnahmen zur PrĂ€vention sexuell ĂŒbertragbarer Krankheiten
  • RegelmĂ€ĂŸiges HĂ€ndewaschen
  • Bei Verdacht auf Infektion: Isolation und umgehende Ă€rztliche Beratung

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat angepasste risikoadaptierte Empfehlungen zur hÀuslichen Isolierung von Personen mit einer Mpox-Infektion herausgegeben und rÀt Betroffenen, engen Kontakt mit anderen zu vermeiden, bis der Hautausschlag vollstÀndig abgeheilt ist.

Fazit: Wachsamkeit ist geboten

Der erneute Anstieg der Mpox-FĂ€lle in Berlin zeigt, dass das Virus weiterhin zirkuliert und Wachsamkeit geboten ist. Die Gesundheitsbehörden betonen die Wichtigkeit der Impfung fĂŒr Risikogruppen als effektivste PrĂ€ventionsmaßnahme. Gleichzeitig ist eine umfassende AufklĂ€rung ĂŒber Ansteckungswege und Symptome entscheidend, um die weitere Ausbreitung einzudĂ€mmen.

Besorgniserregend ist, dass auch geimpfte Personen unter den Infizierten sind. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, neben der Impfung auch andere Schutzmaßnahmen zu beachten. Mit einer Kombination aus Impfung, AufklĂ€rung und verantwortungsvollem Verhalten kann die Community gemeinsam dazu beitragen, die Verbreitung von Mpox einzudĂ€mmen.

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