Maik Brückner: Eine neue starke Stimme für queere Rechte im Bundestag

Der aus dem niedersächsischen Hildesheim stammende Politiker Maik Brückner ist der neue queerpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, wie die Fraktion am Dienstag bekannt gab. Brückner löst damit Kathrin Vogler ab, die in der vergangenen Legislaturperiode als Sprecherin für LGBTI-Rechte fungierte und im Februar dieses Jahres bei der vorgezogenen Bundestagswahl nicht mehr angetreten war.

Ein Politiker mit tiefem sozialen Bewusstsein

Der 1992 in Weener, Ostfriesland geborene Brückner bringt einen vielfältigen Hintergrund in seine neue Position ein. Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie – sein Vater arbeitete als Koch, seine Mutter als Reinigungskraft – ist sein Weg geprägt von sozialer Sensibilität. Nach einer Ausbildung zum Mediengestalter in Papenburg und dem Erlangen der Fachhochschulreife in Leer, absolvierte er ein Studium des Branding Designs in Hildesheim mit Bachelor- und Masterabschluss.

Politisch engagiert sich Brückner bereits seit 2016 im Stadtrat von Hildesheim für Die Linke. Im Februar 2025 gelang ihm der Einzug in den Bundestag über die Landesliste Niedersachsen. Dort ist er ordentliches Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und stellvertretendes Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, darunter Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Gesundheit sowie Kultur und Medien.

Eine klare Stimme für queere Rechte

"Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass queeres Leben in Deutschland sichtbar, sicher und selbstverständlich wird – in der Stadt wie auf dem Land, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Pflege", so Brückner zu seiner neuen Rolle. Besonders wichtig ist ihm dabei der Kampf gegen den "rechten Kulturkampf": "Wir als Antifaschist*innen müssen dem rechten Kulturkampf Solidarität entgegensetzen. Queerfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."

In seiner politischen Agenda verknüpft Brückner Queerpolitik eng mit sozialpolitischen Fragen – ein charakteristisches Merkmal der Linken. Er weist darauf hin, dass queere Menschen überproportional stark von Wohnungslosigkeit betroffen sind und Regenbogenfamilien immer noch nicht die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Eheleute.

Internationale Vernetzung für globale Solidarität

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit zeigt Brückner sein Engagement auf internationaler Ebene. Er reiste am Mittwoch zum World Pride nach Washington – und stellte dabei bewusst einen Kontrast zum Besuch des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz bei Donald Trump her: "Während sich Kanzler Friedrich Merz dort mit Donald Trump trifft, der die Rechte queerer US-Amerikaner*innen nach und nach abträgt, werde ich mich mit queeren Aktivist*innen aus aller Welt vernetzen und ein Zeichen für globale Solidarität setzen."

Diese internationale Vernetzung ist besonders wichtig in Zeiten, in denen in vielen Ländern – auch in Deutschland – rechtspopulistische Kräfte erstarken, die queere Rechte in Frage stellen. Brückners Engagement beim World Pride könnte wichtige Impulse für die deutsche LGBTIQ*-Politik bringen und gleichzeitig die internationale Solidarität in der Community stärken.

Queerpolitik als umfassendes gesellschaftliches Thema

Brückner setzt sich für einen umfassenden Aktionsplan für queeres Leben ein, der prekäre Lebenslagen berücksichtigt und einen Bildungsplan für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt beinhaltet. Er kritisiert zudem Diskriminierungen innerhalb der queeren Szene und fordert eine diskriminierungsfreie Sprache sowie den Schutz queerer Geflüchteter.

Neben seinem politischen Engagement ist Brückner Mitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), was sein Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine offene und vielfältige Gesellschaft unterstreicht.

Queerpolitische Veränderungen im Bundestag

Mit Brückners Ernennung gibt es nun mehrere neue Gesichter in der queerpolitischen Landschaft des Bundestags. Die Grünen hatten bereits Ende April bekanntgegeben, dass Nyke Slawik die neue queerpolitische Sprecherin der Ökofraktion wird. Letzte Woche wurde zudem die SPD-Politikerin Sophie Koch als neue Queerbeauftragte der Bundesregierung vorgestellt.

Diese personellen Veränderungen könnten frischen Wind in die queerpolitischen Debatten des Bundestags bringen und neue Schwerpunkte setzen. Mit Maik Brückner hat Die Linke nun einen Vertreter, der queerpolitische Themen eng mit sozialer Gerechtigkeit verknüpft und damit eine wichtige Perspektive in den parlamentarischen Diskurs einbringt.

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