Innovation durch Vielfalt: Warum queerfreundliche Unternehmen erfolgreicher sind

Eine wegweisende Studie finnischer Universitäten zeigt: Unternehmen, die LGBTQ+-Vielfalt fördern, sind innovativer und wirtschaftlich erfolgreicher. Diese Erkenntnisse haben auch für deutsche Unternehmen wichtige Implikationen – und zeigen, warum Vielfalt nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor ist.

Beeindruckende Zahlen aus der Forschung

Die Forschenden der Universität Aalto und der Universität Vaasa untersuchten amerikanische Unternehmen anhand des Corporate Equality Index (CEI) der Human Rights Campaign. Das Ergebnis ist eindeutig: Queerfreundliche Unternehmen melden 20 Prozent mehr Patente an und ihre Patente werden 25 Prozent häufiger in Fachjournalen zitiert – ein klarer Indikator für höhere Innovationsqualität.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Firmen mit progressiven LGBTQ-Richtlinien mehr Patente produzieren, mehr zitiert werden und eine höhere Innovationsqualität besitzen", erklärt Mitautor Jukka Sihvonen. Bemerkenswert ist dabei, dass diese Erfolge unabhängig vom politischen Umfeld des jeweiligen Bundesstaates auftreten.

Deutsche Unternehmen als Vorreiter der Vielfalt

Auch deutsche DAX-Unternehmen erkennen zunehmend den Wert von LGBTQ+-Inklusion. Henkel war eines der ersten deutschen DAX-Unternehmen, das ein globales Diversity-Team einrichtete und ist heute Mitglied des internationalen LGBTQ+-Business-Netzwerks Out Leadership. Die Deutsche Telekom wurde mehrfach fĂĽr ihr Engagement fĂĽr LGBTQ+-Rechte ausgezeichnet.

Bei BNP Paribas Germany gibt es mit PRIDE Germany ein eigenes LGBTQ+-Netzwerk, das regelmäßige Treffen, Workshops und Sensibilisierungsmaßnahmen anbietet. Diese Initiativen zeigen: Deutsche Unternehmen verstehen Vielfalt als Innovationstreiber.

Der Corporate Equality Index als MaĂźstab

Der Corporate Equality Index (CEI) der Human Rights Campaign bewertet Unternehmen anhand von vier Säulen: Nichtdiskriminierungsrichtlinien, gleichberechtigte Leistungen für LGBTQ+-Mitarbeiter, Förderung einer inklusiven Kultur und gesellschaftliches Engagement. Deutsche Unternehmen orientieren sich zunehmend an diesen internationalen Standards.

Politische RĂĽckschritte bedrohen den Fortschritt

Die aktuellen politischen Entwicklungen in den USA unter der Trump-Regierung zeigen jedoch auch die Fragilität des Fortschritts. Der "Kreuzzug gegen Diversitätsprogramme" führt dazu, dass sich viele Unternehmen von ihrem Pride-Engagement zurückziehen. Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf Deutschland: Die größten nationalen Pride-Vereine in Berlin und Köln berichten von erheblichen Rückgängen bei Sponsorengeldern.

Warum Vielfalt Innovation fördert

Die Studie bestätigt, was Diversity-Experten schon lange wissen: Vielfältige Teams denken kreativer, hinterfragen etablierte Denkweisen und entwickeln innovative Lösungen. Wenn LGBTQ+-Mitarbeiter in einem inklusiven Umfeld arbeiten können, bringen sie ihre authentische Perspektive ein – und das bereichert die gesamte Unternehmenskultur.

Die Erkenntnisse der finnischen Studie sind ein starkes Argument für deutsche Unternehmen, ihre Diversity-Bemühungen zu verstärken. Denn in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen kann Vielfalt zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Innovation braucht unterschiedliche Perspektiven – und queerfreundliche Unternehmen schaffen genau das Umfeld, in dem diese Perspektiven gedeihen können.

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