Erneuter homophober Angriff am Hamburger Stadtpark - Teil eines besorgniserregenden Trends

Am Freitagabend wurde ein 36-jähriger Mann am Hamburger Stadtpark Opfer eines homophoben Angriffs. Wie queer.de berichtet, wurde der Mann an der Ecke Südring/Otto-Wels-Straße von einer Gruppe von etwa sechs Jugendlichen homophob beleidigt und anschließend mit Pfefferspray attackiert. Der Vorfall reiht sich ein in eine zunehmende Anzahl queerfeindlicher Übergriffe in Hamburg und ganz Deutschland.

Details zum Vorfall

Der betroffene 36-Jährige wurde nach dem Angriff von einer Rettungswagenbesatzung am Tatort versorgt. Die Täter, die als "mitteleuropäisch" und etwa 15 bis 18 Jahre alt beschrieben werden, konnten trotz sofort eingeleiteter Fahndung mit mehreren Polizeiautos und Zivilfahndern nicht identifiziert werden. Die Hamburger Polizei bittet Zeug*innen, sich unter der Telefonnummer 040/4286-56789 oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.

Bereits im vergangenen Jahr wurden mehrfach queerfeindliche Angriffe von Jugendlichen im Bereich des Stadtparks gemeldet. Damals beschrieb die Polizei die Täter mit "deutschem Erscheinungsbild".

Zunehmende queerfeindliche Gewalt in Deutschland

Der aktuelle Vorfall steht im Kontext einer besorgniserregenden Entwicklung in ganz Deutschland. Laut Daten des Bundeskriminalamts (BKA) ist die Zahl queerfeindlicher Straftaten in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2023 wurden bundesweit 1.785 Fälle erfasst – ein erheblicher Anstieg gegenüber den 1.188 Fällen im Vorjahr. Besonders alarmierend ist, dass es sich hierbei nur um die offiziell gemeldeten Vorfälle handelt. Experten des LSVD (Lesben- und Schwulenverband Deutschland) gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Situation in Hamburg besonders angespannt

In Hamburg verzeichneten die Behörden in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg angezeigter Fälle queerfeindlicher Gewalt. Der Stadtpark wurde dabei wiederholt zum Schauplatz solcher Vorfälle. Die rot-grüne Regierung in Hamburg hat Maßnahmen angekündigt, um die Polizei stärker zu sensibilisieren und die Zusammenarbeit mit der LGBTQ+-Community zu verbessern.

Am gleichen Abend des homophoben Angriffs ereignete sich in Hamburg ein weiteres Hassverbrechen: Um 3 Uhr morgens wurde ein "augenscheinlich arabischstämmiger Mann" in einem Stadtbus der Linie 112 von einer Gruppe junger Männer rassistisch beleidigt. Die Täter wurden als 20- bis 25-jährige Männer mit blonden Haaren beschrieben und sprachen mit süddeutschem Dialekt.

Gründe für den Anstieg queerfeindlicher Gewalt

Für den Anstieg queerfeindlicher Gewalt gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) sieht unter anderem rechtsextreme Ideologien, verbreitete homophobe und transphobe Einstellungen sowie Desinformation und Hassreden in den Medien und im Internet als Faktoren, die zur Stigmatisierung queerer Menschen beitragen und die Gewaltbereitschaft erhöhen können.

Was können Betroffene tun?

Opfer queerfeindlicher Gewalt sollten die Vorfälle nach Möglichkeit anzeigen, um die Statistik zu verbessern und den Behörden ein realistischeres Bild vom Ausmaß des Problems zu vermitteln. In Hamburg und anderen deutschen Städten gibt es spezialisierte Beratungsstellen, die Betroffenen Unterstützung bieten. Bei akuten Notfällen sollte immer die Polizei unter 110 verständigt werden.

Der erneute Vorfall am Hamburger Stadtpark zeigt, dass trotz aller gesellschaftlichen Fortschritte im Bereich der LGBTQ+-Rechte die Sicherheit queerer Menschen im öffentlichen Raum weiterhin gefährdet ist und mehr Präventions- und Schutzmaßnahmen notwendig sind.

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