Eine neue Studie von Big 7 Travel hat Dublin als die zweitfreundlichste LGBTQ+-Stadt der Welt eingestuft – ein beachtlicher Erfolg für die irische Hauptstadt, die nur eine Flugstunde von London entfernt liegt. Die Nachricht aus PinkNews zeigt, wie Irland seine ehrgeizige Vision verfolgt, das LGBTQ+-freundlichste Land Europas zu werden.
Dublins Weg nach ganz oben
Dublins Platz 2 im internationalen Ranking ist kein Zufall. Die Stadt profitiert von LGBT Ireland's Initiative "Making Ireland the Best Place in Europe to be LGBTQI+", die von 2023 bis 2027 läuft. Diese umfassende Strategie konzentriert sich auf Forschung, LGBTQ+-Aufklärungs-Training und die Bekämpfung von Trans-Feindlichkeit im ganzen Land.
Als historischer Meilenstein gilt Irlands Volksentscheid zur Ehe für alle im Jahr 2015 – das erste Land weltweit, das die gleichgeschlechtliche Ehe durch eine Volksabstimmung legalisierte. Diese Entscheidung spiegelt die tiefe gesellschaftliche Akzeptanz wider, die sich heute in Dublins hohem Ranking niederschlägt.
Deutschland im internationalen Vergleich
Auch Berlin hat es in die Top 10 der LGBTQ+-freundlichsten Städte geschafft und belegt Platz 6. Die deutsche Hauptstadt punktet mit 147 LGBTQ+-Einrichtungen und einem lebendigen Nachtleben, das international Anerkennung findet. Berlins Schöneberg gilt seit den 1920er Jahren als Zentrum der queeren Kultur und beherbergt eine der größten Pride-Veranstaltungen Europas.
Dennoch zeigt das Ranking, dass Deutschland noch Potenzial hat. Während Dublin mit gezielten politischen Initiativen und gesellschaftlicher Mobilisierung auf Platz 2 kletterte, ruht sich Berlin auf seinem historischen Ruf aus. Die Stadt hat zwar eine beeindruckende Infrastruktur für LGBTQ+-Menschen, aber weniger systematische Ansätze zur kontinuierlichen Verbesserung der Lebenssituation.
Was andere Städte richtig machen
Auf Platz 1 steht Lissabon, gefolgt von Dublin und Porto auf Platz 3 – Portugal dominiert damit das obere Ranking. Diese Erfolge basieren auf progressiven Gesetzen, starker gesellschaftlicher Unterstützung und aktiven LGBTQ+-Communities. Die portugiesische Hauptstadt hat sich durch eine Kombination aus kultureller Offenheit und gezielter Förderung von LGBTQ+-Rechten an die Spitze gesetzt.
Adam Long, Vorstandsdirektor der irischen National LGBT Federation, betont gegenüber der Studie: "Nachdem wir die ersten weltweit waren, die die Ehe für alle durch eine Volksabstimmung bestätigt haben, brauchen wir jetzt weitere Fortschritte bei effektiven Hassverbrechen-Gesetzen, einem vollständigen Verbot sogenannter Konversionstherapien und proaktiver LGBTQ+-Inklusion in allen Schulen."
Inspiration für deutsche Städte
Deutsche Städte können von Dublins strategischem Ansatz lernen. Die irische Initiative zeigt, wie wichtig es ist, konkrete Ziele zu setzen und systematisch daran zu arbeiten. Während Berlin bereits eine starke LGBTQ+-Szene hat, könnten andere deutsche Städte wie München, Hamburg oder Köln von ähnlichen Initiativen profitieren.
Besonders beeindruckend ist Irlands Fokus auf Bildung und Bewusstseinsbildung. Die landesweiten Trainings und Anti-Diskriminierungs-Programme schaffen eine Kultur der Akzeptanz, die über die Hauptstadt hinausgeht. Ein Ansatz, der auch in Deutschland positive Wirkung entfalten könnte.
Die Zukunft der LGBTQ+-Freundlichkeit
Das Ranking zeigt, dass LGBTQ+-Freundlichkeit messbar und verbesserbar ist. Städte wie Dublin beweisen, dass gezieltes politisches Handeln und gesellschaftliches Engagement zu konkreten Verbesserungen führen. Für deutsche Städte liegt hier eine Chance: Vom Erfolg anderer lernen und eigene innovative Wege entwickeln.
Mark O'Meara, Präsident der irischen Polizeigewerkschaft GRA, der sich kürzlich öffentlich outete, repräsentiert den gesellschaftlichen Wandel, der Dublin an die Spitze gebracht hat. Seine Geschichte zeigt, wie Sichtbarkeit und Mut zur Veränderung beitragen.
Während Berlin weiterhin zu den Top-Destinationen für LGBTQ+-Reisende gehört, verdeutlicht Dublins Aufstieg, dass kontinuierliche Arbeit und strategische Planung entscheidend sind. Die irische Hauptstadt hat bewiesen, dass kleine Länder große Fortschritte machen können – eine Inspiration für alle, die an einer inklusiveren Gesellschaft arbeiten.