Der Bürgermeister von Budapest zeigt Mut: Trotz des landesweiten Verbots von Pride-Veranstaltungen durch die ungarische Regierung will Gergely Karácsony die Budapest Pride 2025 stattfinden lassen. Die Geschichte zeigt, wie berichtet wurde, dass manchmal die entschlossensten Kämpfe für die Gleichberechtigung auf kommunaler Ebene geführt werden müssen – ein Prinzip, das auch in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten galt.
Ein mutiger Bürgermeister gegen autoritäre Politik
Karácsony erklärte unmissverständlich: „Freiheit und Liebe können nicht verboten werden." Seine Strategie ist durchdacht: Die Budapest Pride soll als Teil des „Budapest Freedom Day" organisiert werden – einer Tradition zur Feier des Abzugs der sowjetischen Truppen aus Ungarn. Diese kreative Lösung erinnert an die Zeiten in Deutschland, als LGBTQ+-Aktivist*innen in den 1970ern und 80ern ähnlich erfinderisch sein mussten, um ihre Versammlungsfreiheit zu schützen.
Das neue ungarische Gesetz ist drakonisch: Stadtbezirke können Organisator*innen mit bis zu 200.000 Forint (etwa 420 Euro) bestrafen, und Behörden dürfen sogar Gesichtserkennung einsetzen, um Teilnehmer*innen zu identifizieren. Diese Überwachungsmaßnahmen würden in Deutschland einen Verfassungsaufschrei auslösen – hier schützt das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit solche friedlichen Demonstrationen.
30 Jahre Pride – ein Jubiläum unter Bedrohung
Die Budapest Pride feiert 2025 ihr 30-jähriges Bestehen – ein bemerkenswertes Jubiläum, das zeigt, wie tief verwurzelt die LGBTQ+-Bewegung in der ungarischen Hauptstadt ist. Máté Hegedűs, Sprecher der Budapest Pride, betont das verfassungsmäßige Recht auf friedliche Versammlung: „Das ist unser verfassungsmäßiges Recht als ungarische Bürger*innen – sich friedlich zu versammeln, zusammen zu sein und für unsere Menschenwürde und Grundrechte zu marschieren."
Diese Worte klingen vertraut für deutsche Ohren. In Deutschland schützt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) LGBTQ+-Personen vor Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität.
Orbáns Angriff auf europäische Werte
Viktor Orbáns LGBTQ+-feindliche Politik geht weit über Pride-Verbote hinaus. Seine Regierung hat eine Verfassungsänderung durchgesetzt, die Menschen ausschließlich als „Mann oder Frau" definiert, und Gesetze erlassen, die die Darstellung von Homosexualität in für Minderjährige zugänglichen Medien verbieten.
Diese Entwicklung steht in krassem Gegensatz zu Deutschland, wo die Bundesregierung seit 2016 Mitglied der Equal Rights Coalition ist, einem internationalen Bündnis für LGBTQ+-Rechte. Mehr noch: 22 Botschaften, darunter die deutsche, französische und britische, haben einen offenen Brief unterzeichnet, der ihre „erhebliche Besorgnis" über das Pride-Verbot ausdrückt.
Europäische Solidarität und rechtliche Schritte
Die Europäische Kommission lässt Orbán nicht ungeschoren davonkommen. Ein Berater des Europäischen Gerichtshofs erklärte bereits, dass Ungarn gegen EU-Recht verstößt, indem es LGBTQ+-Inhalte einschränkt. Dies zeigt: Die europäischen Institutionen stehen fest hinter den Grundwerten der Union.
Die über 10.000 Demonstrant*innen, die bereits im April gegen Orbáns LGBTQ+-feindliche Politik auf die Straße gingen, senden eine klare Botschaft: „Seine korrupte Regierung muss fallen." Diese Zivilcourage erinnert an die großen Demonstrationen in Deutschland während der Aids-Krise der 1980er Jahre, als die Community zusammenstand und für ihre Rechte kämpfte.
Ein Symbol der Hoffnung
Karácsony betont, dass in Budapest „die Freiheit der anderen genauso wichtig ist wie unsere eigene". Diese Worte sollten uns alle daran erinnern, dass der Kampf für LGBTQ+-Rechte nie abgeschlossen ist – auch nicht in Deutschland, wo trotz rechtlicher Fortschritte noch immer Diskriminierung und Gewalt gegen queere Menschen existieren.
Die geplante Pride am 28. Juni 2025 wird mehr als nur eine Parade sein – sie wird ein Statement für Menschenwürde, Vielfalt und europäische Werte. Wie Hegedűs es ausdrückt: „Dieser Kampf ist nicht nur für die LGBTQ+-Community, sondern für alle." In einer Zeit, in der autoritäre Kräfte europaweit an Einfluss gewinnen, brauchen wir solche mutigen Stimmen mehr denn je.
Budapest zeigt uns: Auch wenn Regierungen versuchen, Liebe zu verbieten, können sie den menschlichen Geist nicht brechen. Die Pride wird stattfinden – als Feier der Freiheit und als Mahnung daran, dass Grundrechte verteidigt werden müssen.