Homophober Angriff in Berlin: Die steigende Bedrohung fĂŒr queere Menschen

Die Berliner Polizei sucht aktuell nach zwei unbekannten MĂ€nnern, die am 25. MĂ€rz 2024 im Stadtteil Prenzlauer Berg zwei Personen angegriffen und einen 17-JĂ€hrigen homophob beleidigt haben sollen. Wie in einer Fotofahndung auf queer.de berichtet wird, nutzen die Ermittler nun Bilder aus Überwachungskameras, um die TĂ€ter zu identifizieren.

Der Vorfall an den U-Bahnhöfen

Laut Polizeibericht ereignete sich der Vorfall gegen 23:30 Uhr. Die beiden MĂ€nner traten zunĂ€chst einen Unbekannten, der am U-Bahnhof Eberswalder Straße in die U-Bahn einsteigen wollte, gegen die Schulter. Anschließend griffen sie einen 17-JĂ€hrigen an und beleidigten ihn homophob. Der Konflikt setzte sich am U-Bahnhof Schönhauser Allee fort, wo einer der VerdĂ€chtigen den Jugendlichen erneut mit Tritten attackierte, wodurch dieser in die U-Bahn zurĂŒcktaumelte.

Die Polizei beschreibt den ersten TatverdĂ€chtigen als circa 1,75 bis 1,80 Meter groß, etwa 20 bis 30 Jahre alt, mit schlanker bis hagerer Statur, kurzen schwarzen Haaren, Side Cut und Dreitagebart. Der zweite Mann soll etwa 1,78 Meter groß sein, ebenfalls zwischen 20 und 30 Jahren alt, mit untersetzter Statur und helleren kurzen Haaren.

Teil eines besorgniserregenden Trends

Dieser Vorfall reiht sich in eine wachsende Zahl homophober Übergriffe in Deutschland ein. Insbesondere Berlin verzeichnet in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg an HasskriminalitĂ€t gegen LGBTQ-Personen, wie Statistiken belegen. Die Hauptstadt gilt inzwischen als Brennpunkt solcher Delikte, was teilweise auf eine höhere Anzeigebereitschaft, aber auch auf eine tatsĂ€chlich erhöhte Gewaltbereitschaft zurĂŒckzufĂŒhren sein könnte.

Die Tagesschau berichtete, dass die deutschlandweite Zunahme von homophober HasskriminalitÀt besorgniserregend sei. Experten weisen zudem darauf hin, dass die offiziellen Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen, da viele Betroffene aus Angst oder Scham keine Anzeige erstatten.

Spezielle Ansprechpartner fĂŒr queere Menschen

Die Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft verfĂŒgen ĂŒber spezielle Ansprechpartner*innen fĂŒr queere Menschen. Diese Maßnahme soll die Anzeigebereitschaft erhöhen und Betroffenen die Hemmschwelle nehmen, sich an die Behörden zu wenden. Die Polizei macht mögliche Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder GeschlechtsidentitĂ€t zudem gezielt publik, um das Bewusstsein fĂŒr diese Problematik zu schĂ€rfen.

Im aktuellen Fall bittet die Kriminalpolizei um Hinweise zur IdentitĂ€t oder dem Aufenthaltsort der gesuchten MĂ€nner. Besonders der bislang unbekannte junge Mann, der am U-Bahnhof Eberswalder Straße angegriffen wurde, wird gebeten, sich als Zeuge zu melden. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter der Telefonnummer (030) 4664-953528, per E-Mail an lka535@polizei.berlin.de oder ĂŒber die Internetwache Berlin entgegen.

Zivilgesellschaftliche Reaktionen

Zivilgesellschaftliche Organisationen und LGBTQ-VerbĂ€nde fordern schon seit langem eine bessere Schulung von Polizei und Justiz im Umgang mit queerfeindlichen Straftaten. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren besteht weiterhin ein erheblicher Handlungsbedarf, um Betroffene zu schĂŒtzen und TĂ€ter konsequent zur Verantwortung zu ziehen.

Expert*innen empfehlen Betroffenen von homophoben Angriffen, diese unbedingt zur Anzeige zu bringen, um die tatsĂ€chliche Dimension des Problems sichtbar zu machen. Nur so können politische EntscheidungstrĂ€ger*innen und Sicherheitsbehörden angemessen reagieren. Zudem stehen in vielen deutschen StĂ€dten spezialisierte Beratungsstellen zur VerfĂŒgung, die Betroffenen psychologische UnterstĂŒtzung und rechtliche Hilfe anbieten.

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