Alarmierender homophober Hassangriff in Großbritannien: Mann in Sussex mit Verbrennungen - Deutsche Statistiken zeigen besorgniserregende Parallelen

Ein Mann hat bei einem homophoben Hassverbrechen in Sussex, Großbritannien, Brandverletzungen erlitten. Wie PinkNews berichtet, ereignete sich der schockierende Vorfall am 22. Februar gegen 23 Uhr auf einem Parkplatz nahe der High Street im Cowdray Forest. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende queerfeindliche Gewalt - ein Problem, das auch in Deutschland immer besorgniserregendere Ausmaße annimmt.

Der Vorfall in Sussex

Laut Angaben der örtlichen Polizei wurde das Opfer von einem Mann angesprochen, der vermutlich mit einem dunklen Volkswagen Polo zum Tatort gekommen war. Der Täter, beschrieben als stämmiger Mann mit erdbeerfarbenem Haar, etwa 1,80 Meter groß und zwischen 20 und 30 Jahre alt, fügte dem Opfer Verbrennungen zu und flüchtete anschließend in Richtung B2036.

Bezirkskommandant und Chief Inspector Steve Turner erklärte: "Dies war ein schockierender Vorfall, der das Opfer erschüttert hat. Wir behandeln diesen Fall als Hassverbrechen und bitten Menschen in der Umgebung, wachsam zu sein. Wir appellieren an alle, die Informationen haben könnten, sich zu melden."

Besorgniserregende Entwicklung in Deutschland

Die Tat in Sussex steht nicht isoliert da. Auch in Deutschland zeigt sich eine drastische Zunahme homophober Gewalt. Laut Statistiken des Bundeskriminalamts stieg die Zahl der Hasskriminalitätsfälle im Jahr 2023 um knapp 50 Prozent auf insgesamt 17.007 Fälle an - ein alarmierender Höchststand. Besonders beunruhigend: Mehr als jeder zehnte Fall (1.785 Straftaten) richtete sich gegen LGBTIQ*-Personen, wie ZDF-Recherchen zeigen.

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) dokumentierte 2022 insgesamt 1.005 Fälle im Themenfeld "sexuelle Orientierung", darunter 227 Gewaltdelikte, 341 Beleidigungen und 147 Volksverhetzungen. Noch alarmierender: Die Zahl der politisch motivierten Delikte gegen die sexuelle Orientierung hat sich laut Statista in den letzten fünf Jahren nahezu verdreifacht.

Hohe Dunkelziffer bei queerfeindlichen Übergriffen

Experten gehen sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien von einer hohen Dunkelziffer bei queerfeindlichen Übergriffen aus. Viele Betroffene verzichten aus Scham, Angst vor weiterer Diskriminierung oder mangelndem Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden auf eine Anzeige.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Zahlen als "erschreckend" und betonte die Notwendigkeit, queerfeindliche Gewalt klar zu benennen und gezielt zu verfolgen. Auch in Berlin zeigt sich die beunruhigende Entwicklung: Die Berliner Staatsanwaltschaft richtete 2022 eine eigene Abteilung für LGBTIQ*-feindliche Hasskriminalität ein, um effektiver gegen diese Form der Gewalt vorgehen zu können.

Hilfe und Unterstützung für Betroffene

Für Betroffene queerfeindlicher Gewalt in Deutschland gibt es verschiedene Anlaufstellen. Die Berliner Anti-Gewalt-Initiative MANEO bietet beispielsweise Beratung und Unterstützung für schwule und bisexuelle Männer. Weitere Hilfsangebote finden sich bei lokalen LGBTIQ*-Beratungsstellen sowie beim bundesweiten Beratungsportal der Queeren Beratung.

Der Vorfall in Sussex und die steigenden Zahlen in Deutschland unterstreichen die dringende Notwendigkeit verstärkter Präventions- und Aufklärungsarbeit sowie konsequenter strafrechtlicher Verfolgung homophober Hassverbrechen. Fachleute fordern zudem eine bessere Vernetzung der Beratungsstellen und niedrigschwellige Hilfsangebote, um Betroffenen den Zugang zu Unterstützung zu erleichtern.

Torna al blog