Verhaftet: Mutmaßlicher Täter einer homophoben Attacke in Augsburg gefasst

Die Polizei in Augsburg hat einen wichtigen Fahndungserfolg erzielt. Nach einem queerfeindlichen Angriff auf ein Männerpaar in Augsburg im März 2024 konnte nun der gesuchte Hauptverdächtige Halid Saada festgenommen werden, wie aus dem ursprünglichen Bericht von queer.de hervorgeht. Der 22-Jährige wurde am 3. April in Gersthofen gefasst, nachdem die Polizei mit Fahndungsfotos an die Öffentlichkeit gegangen war.

Brutaler Angriff auf Männerpaar

Die Tat ereignete sich am 23. März 2024 in der Augsburger Innenstadt. Zwei Männer im Alter von 26 und 28 Jahren waren als Paar durch die Maximilianstraße gelaufen, als sie von einer Gruppe junger Männer zunächst homophob beleidigt und anschließend brutal attackiert wurden. Die Angreifer schlugen auf die beiden Männer ein und traten dabei gezielt gegen Kopf und Oberkörper. Der 28-Jährige wurde dabei so schwer verletzt, dass er zu Boden ging. Als sein Partner ihm helfen wollte, wurde auch er angegriffen.

Ermittlungen wegen Hasskriminalität

Die Generalstaatsanwaltschaft München, genauer gesagt die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), hat die Ermittlungen übernommen. Dies unterstreicht die Schwere des Falls, der als Hasskriminalität eingestuft wird. Insgesamt sind fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 24 Jahren an dem Angriff beteiligt gewesen. Vier der Tatverdächtigen konnten bereits kurz nach der Tat ermittelt werden, drei kamen zunächst in Untersuchungshaft, einer wurde inzwischen wieder entlassen.

Saada bereits vorbestraft wegen tödlicher Attacke

Besonders brisant ist die Vorgeschichte des nun gefassten Hauptverdächtigen. Halid Saada ist in Augsburg kein Unbekannter. Im Jahr 2019 hatte er als damals 17-Jähriger einen 49-jährigen Feuerwehrmann mit einem einzigen Faustschlag getötet. Das Opfer war mit seiner Ehefrau und Freunden auf dem Rückweg von einem Weihnachtsmarkt- und Restaurantbesuch, als es zu einem Streit mit Saada und anderen Jugendlichen kam. Der Mann starb infolge eines wuchtigen Schlags ins Gesicht binnen kurzer Zeit an einer Hirnblutung.

Diese Tat hatte damals bundesweit Entsetzen ausgelöst. Saada wurde zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Nach seiner Haftentlassung ist er nun erneut wegen eines schweren Gewaltdelikts in den Fokus der Ermittlungen geraten.

Queerfeindliche Gewalt nimmt zu

Der Fall in Augsburg reiht sich ein in eine besorgniserregende Zunahme queerfeindlicher Gewalt in Deutschland. Laut dem Bundesinnenministerium wurden im Jahr 2022 insgesamt 1.005 Straftaten im Bereich "geschlechtsbezogene Diversität/sexuelle Orientierung" erfasst – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren.

Besonders alarmierend: Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Betroffene aus Angst oder mangelndem Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden keine Anzeige erstatten. Die Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) fordert daher schon lange bessere Präventionsmaßnahmen und mehr Sensibilisierung bei Polizei und Justiz.

Unterstützung für Betroffene

Für Menschen, die von queerfeindlicher Gewalt betroffen sind, gibt es in Deutschland verschiedene Anlaufstellen. In Augsburg selbst bietet die Diversity Augsburg Unterstützung an. Bundesweit können sich Betroffene an den LSVD oder an spezialisierte Beratungsstellen wie Broken Rainbow wenden.

Der Fall in Augsburg zeigt einmal mehr, wie wichtig konsequente Strafverfolgung, aber auch gesamtgesellschaftliche Aufklärungsarbeit gegen Homophobie und andere Formen von Menschenfeindlichkeit sind. Dass ein bereits wegen einer tödlichen Gewalttat verurteilter Täter offenbar erneut zugeschlagen hat, wirft zudem Fragen nach der Wirksamkeit von Resozialisierungsmaßnahmen im Jugendstrafvollzug auf.

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