LGBTQ+ im Tennis: Eine Geschichte von Mut und Fortschritt

Die Tenniswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem zunehmend inklusiveren Sport entwickelt, in dem LGBTQ+-Athleten immer sichtbarer werden und wichtige Vorbilder darstellen. Von historischen Pionieren bis hin zu aktiven Spielern der Gegenwart – ihre Geschichten zeichnen ein Bild von Mut, Veränderung und wachsender Akzeptanz.

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es bemerkenswerte LGBTQ+-Persönlichkeiten im Tennis. Toupie Lowther, eine britische Tennisspielerin der 1890er und 1900er Jahre, war eine der ersten offen lesbischen Sportlerinnen ihrer Zeit. Auch der deutsche Tennisspieler Gottfried von Cramm, zweimaliger French-Open-Sieger der 1930er Jahre, lebte seine Homosexualität in einer Zeit, als dies noch mit erheblichen Risiken verbunden war – er wurde 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet.

In der Gegenwart sehen wir eine ermutigende Entwicklung, besonders im Damentennis. Die russische Spitzenspielerin Daria Kasatkina sorgte 2022 für Aufsehen, als sie sich öffentlich outete und gleichzeitig mutig gegen den Krieg in der Ukraine Stellung bezog. Das belgische Tennispaar Greet Minnen und Alison Van Uytvanck machten 2019 Schlagzeilen, als sie sich nach einem Turniersieg auf dem Center Court küssten – ein bedeutsamer Moment für die Sichtbarkeit von LGBTQ+-Athleten im Sport.

Weitere aktive Spielerinnen wie Nadia Podoroska aus Argentinien und Demi Schuurs aus den Niederlanden setzen sich aktiv für mehr Inklusion im Tennis ein. Im Herrentennis gab es hingegen lange Zeit keine offen schwulen Profispieler in der Open Era. Dies änderte sich erst im Dezember 2024, als der Brasilianer João Lucas Reis da Silva als erster aktiver männlicher Profispieler sein Coming-out hatte – ein historischer Moment für den Sport.

Auch in der Transgender-Community gibt es wichtige Wegbereiter. Renée Richards war eine Pionierin, die in den 1970er Jahren für ihr Recht kämpfte, als Frau an Turnieren teilzunehmen. Heute setzen Spielerinnen wie Mia Fedra aus Argentinien und die College-Tennisspielerin Brooklyn Ross diese Geschichte fort und tragen zur weiteren Öffnung des Sports bei.

Die zunehmende Sichtbarkeit von LGBTQ+-Spielern im Tennis ist nicht nur ein Zeichen gesellschaftlichen Fortschritts, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Schaffung einer inklusiveren Sportwelt. Jedes Coming-out, jede öffentliche Unterstützung und jeder Erfolg dieser Athleten trägt dazu bei, den Weg für künftige Generationen zu ebnen.

Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, besonders im Herrentennis, wo die Zahl der offen queeren Spieler noch immer gering ist. Die positiven Entwicklungen der letzten Jahre zeigen jedoch, dass sich der Sport in die richtige Richtung bewegt. Die Tennis-Community wird zunehmend zu einem Ort, an dem Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität akzeptiert und respektiert werden.

Regresar al blog