Donald Trump sorgt erneut mit kontroversen Aussagen über Transgender-Personen für Aufsehen. Während eines Treffens mit dem irischen Premierminister Micheál Martin behauptete der US-Präsident: "Alles ist transgender. Jeder ist transgender." Die ursprüngliche Nachricht wurde von PinkNews veröffentlicht und zeigt die zunehmende Politisierung von LGBTQ+-Themen unter der Trump-Administration.
Trumps fragwürdige Behauptungen
Bei der Pressekonferenz am 12. März erklärte Trump: "Alles ist transgender. Jeder ist transgender. Das ist alles, wovon man hört, und deshalb haben wir die Wahl mit Rekordzahlen gewonnen." Er fügte hinzu, dass die Existenz von Transgender-Personen "erniedrigend" für Frauen sei, bevor er abrupt das Thema wechselte und die Demokraten aufforderte, mit den republikanischen Gesetzgebern zusammenzuarbeiten, um "eine gute Steuerpolitik zu entwickeln".
Diese Äußerungen sind Teil einer fortlaufenden Reihe von Maßnahmen gegen die Transgender-Community seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Seine Regierung hat bereits erklärt, dass die offizielle Politik der USA darin besteht, dass es "nur zwei Geschlechter" gibt, hat Transgender-Personen vom Militärdienst ausgeschlossen und die geschlechtsangleichende Gesundheitsversorgung für Transgender-Jugendliche unter 19 Jahren eingeschränkt.
Deutsche Regierung reagiert mit Reisehinweisen
Die zunehmend feindliche Politik gegenüber Transgender-Personen in den USA hat bereits internationale Auswirkungen. Die deutsche Regierung hat spezielle Reisehinweise für Transgender- und nicht-binäre Personen herausgegeben, die in die USA reisen möchten. Diese Hinweise spiegeln die Besorgnis über die möglichen Risiken und Diskriminierungen wider, denen LGBTQ+-Reisende in den Vereinigten Staaten unter der aktuellen Administration ausgesetzt sein könnten.
Kontrast: Deutschlands Fortschritte bei Transgender-Rechten
Während die USA unter Trump einen Rückschritt bei LGBTQ+-Rechten erleben, hat Deutschland im vergangenen Jahr bedeutende Fortschritte gemacht. Am 1. November 2024 trat das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, das es Transgender-, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen erleichtert, ihren Namen und ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten zu ändern.
Das deutsche Gesetz erlaubt es Erwachsenen, ihren Vornamen und ihr rechtliches Geschlecht bei den Standesämtern ohne weitere Formalitäten zu ändern. Minderjährige ab 14 Jahren können dies mit Zustimmung ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten tun, wobei ein Familiengericht diese im Streitfall überstimmen kann. Dieses Gesetz markiert einen wichtigen Meilenstein für die Anerkennung der Selbstbestimmung und der Rechte von Transgender-Personen.
Wachsende Desinformation auch in Deutschland
Trotz dieser gesetzlichen Fortschritte sieht sich auch die deutsche Transgender-Community mit zunehmender Desinformation konfrontiert. Laut einem Bericht des Advocate wird diese Desinformation vor allem von rechtsextremen Gruppen angeheizt. Ähnlich wie in den USA nutzen auch in Deutschland politische Parteien wie die AfD das Thema Transgender-Rechte, um spalterische Rhetorik zu schüren.
Das Selbstbestimmungsgesetz stieß während seiner Verabschiedung auf erheblichen Widerstand von konservativen und rechtsextremen Politikern, die Bedenken hinsichtlich des möglichen Missbrauchs und der Auswirkungen auf den Schutz von Kindern äußerten. Diese Debatte spiegelt in gewisser Weise die in den USA stattfindende Auseinandersetzung wider, wenn auch mit unterschiedlichen politischen Ergebnissen.
Micheál Martin – ein Kontrast zu Trump
Interessanterweise steht der irische Premierminister Micheál Martin, vor dem Trump seine kontroversen Äußerungen machte, in starkem Kontrast zu Trumps Haltung gegenüber Transgender-Personen. Martin hat sich nachdrücklich für die Rechte von Transgender-Personen ausgesprochen und betont, dass Irland "Kulturkriege" vermieden habe und dass das Thema mit Respekt vor der Menschenwürde und den Rechten der Menschen angegangen werden sollte.
Martin unterstützte zudem die Einbeziehung von Informationen über Transgender-Identität in den irischen Grundschullehrplan und plädierte für eine erleichterte rechtliche Anerkennung des Geschlechts für Jugendliche auf Basis der Selbstauskunft mit Zustimmung der Eltern.
Reaktionen in sozialen Medien
Trumps jüngste Kommentare wurden in den sozialen Medien schnell zur Zielscheibe von Spott. "Weniger als ein Prozent der Bevölkerung ist jetzt 'jeder'... verstanden", schrieb eine Person mit Verweis auf den geschätzten Anteil von Transgender-Personen in der Weltbevölkerung. Ein anderer Nutzer kommentierte: "Republikaner sprechen etwa zehnmal so oft über Transgender wie normale Amerikaner."
Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt auch Trumps bizarre Behauptung, dass Elon Musks neue Abteilung für Regierungseffizienz Millionen von Dollar entdeckt habe, die "für die Umwandlung von Mäusen in Transgender-Mäuse" ausgegeben wurden. Faktenchecker von CNN stellten klar, dass es sich bei dem betreffenden Bundeszuschuss um "Gesundheitsstudien handelt, bei denen Mäuse Behandlungen erhalten, die in der geschlechtsangleichenden Gesundheitsversorgung eingesetzt werden können" und "um herauszufinden, wie diese Behandlungen die Gesundheit von Menschen beeinflussen könnten, die sie einnehmen, nicht um Mäuse transgender zu machen".
Fazit: Transatlantische Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die jüngsten Äußerungen und Maßnahmen von Donald Trump verdeutlichen den wachsenden Kontrast zwischen der US-amerikanischen und der deutschen Haltung zu Transgender-Rechten. Während Deutschland mit dem Selbstbestimmungsgesetz einen wichtigen Schritt zur Anerkennung und zum Schutz von Transgender-Personen gemacht hat, bewegt sich die USA unter Trump in die entgegengesetzte Richtung.
Gleichzeitig zeigen die Debatten in beiden Ländern, dass Transgender-Themen zunehmend politisiert werden. In Deutschland wie in den USA nutzen rechtspopulistische Kräfte diese Themen, um Ängste zu schüren und politische Spaltungen zu vertiefen. Die Herausforderung für die LGBTQ+-Community und ihre Verbündeten bleibt, für Menschenrechte und Würde einzustehen, unabhängig von der jeweiligen politischen Landschaft.
Für deutsche Transgender-Personen und ihre Unterstützer bietet die aktuelle Situation in den USA eine mahnende Erinnerung daran, dass erkämpfte Rechte nicht als selbstverständlich angesehen werden können und dass der Kampf für Gleichberechtigung und Akzeptanz ein fortlaufender Prozess ist.