Die Trump-Administration sorgt erneut für Aufsehen im Umgang mit LGBTQ+-Themen: Wie PinkNews berichtet, verweigert das Weiße Haus jegliche Kommunikation mit Journalist:innen, die in ihren E-Mail-Signaturen oder Online-Profilen ihre persönlichen Pronomen angeben. Diese Maßnahme stellt einen weiteren Schritt in der zunehmend LGBTQ+-feindlichen Politik der neuen Trump-Regierung dar.
Systematische Verweigerung der Kommunikation
Nach Angaben von PinkNews wurden in den vergangenen Wochen mindestens drei Fälle bekannt, in denen Regierungssprecher:innen die Kommunikation mit Journalist:innen verweigerten, weil diese ihre Pronomen in E-Mail-Signaturen angaben. Als die New York Times zu Gerüchten über die geplante Schließung eines Klimaforschungsobservatoriums nachfragte, antwortete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, es sei "Richtlinie", nicht auf Anfragen von Journalist:innen mit "Pronomen in ihren Bios" zu antworten.
Eine weitere Regierungsvertreterin, Katie Miller, behauptete gegenüber einer anderen Reporterin, dass Journalist:innen, die Pronomen verwenden, "wissenschaftliche Realitäten und damit Fakten ignorieren" würden. Leavitt ergänzte später, dass ein:e Journalist:in, der/die Pronomen verwendet, "sich offensichtlich nicht um die biologische Realität oder Wahrheit kümmert und daher nicht vertrauenswürdig ist, um eine ehrliche Geschichte zu schreiben."
Teil einer breiteren Anti-LGBTQ+-Agenda
Diese neue Politik des Weißen Hauses reiht sich ein in eine Serie von Maßnahmen gegen LGBTQ+-Personen seit Beginn der zweiten Trump-Präsidentschaft. Bereits im Februar wurden alle Regierungsmitarbeiter:innen angewiesen, Pronomen aus ihren E-Mail-Signaturen zu entfernen. Wer dieser Anweisung nicht Folge leistete, musste mit "disziplinarischen Maßnahmen bis hin zur Kündigung" rechnen, wie CNN berichtete.
Diese Direktive steht im Einklang mit einer präsidialen Exekutivanordnung, die Mitarbeiter:innen vorschreibt, den Begriff "Geschlecht" durch "biologisches Geschlecht" zu ersetzen. Zudem wurde festgelegt, dass es offizielle Regierungspolitik sei, nur "zwei Geschlechter, männlich und weiblich" anzuerkennen.
Parallelen und Unterschiede zu Deutschland
In Deutschland sind solche Entwicklungen in der Medienpolitik derzeit nicht zu beobachten. Im Gegenteil: Viele deutsche Redaktionen haben in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um eine inklusivere Sprache zu fördern. Dennoch gibt es auch hierzulande Debatten um den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache und Pronomen, wie Journalist.de berichtet.
Während in den USA unter Trump eine systematische Zurückdrängung von LGBTQ+-Rechten zu beobachten ist, genießen queere Personen in Deutschland rechtlichen Schutz. "In Deutschland darf jede Person ihre sexuelle Identität und Geschlechtsidentität frei ausleben", erklärt Handbook Germany. Dennoch nehmen auch in Deutschland queerfeindliche Straftaten zu, wie aktuelle Statistiken zeigen.
Pronomen als politisches Kampffeld
Die Existenz von Pronomen im modernen Englisch scheint für konservative Kreise zu einem schwierigen Thema geworden zu sein – wobei viele sogar ihren grundlegenden Zweck missverstehen. Ähnlich wie im Deutschen existieren Pronomen seit jeher in der englischen Sprache, um auf Personen oder Dinge zu verweisen, ohne den vollständigen Namen wiederholen zu müssen.
In Deutschland hat sich die Diskussion um Pronomen in den letzten Jahren intensiviert. Neben den traditionellen Pronomen "er" und "sie" gibt es im deutschen Sprachraum zunehmend Bestrebungen, nicht-binäre Pronomen wie "dey" oder "xier" zu etablieren, wie das Queer Lexikon dokumentiert. Anders als in den USA unter Trump wird diese Entwicklung in Deutschland nicht von staatlicher Seite bekämpft.
Kritik und Widerstand
Die trans Abgeordnete Sarah McBride, die selbst kürzlich mit Diskriminierung im US-Kapitol konfrontiert wurde, kritisierte die Republikaner scharf. Sie sieht in deren Fokus auf trans-ausgrenzende Themen einen Versuch, von realen Problemen der amerikanischen Bevölkerung abzulenken.
Die Situation zeigt exemplarisch, wie marginalisierte Gruppen als politische Ablenkungsmanöver instrumentalisiert werden können. Während die Trump-Administration einen "Kulturkampf" um Pronomen führt, stehen wirtschaftliche Probleme wie die jüngst ausgelösten Handelskonflikte mit China im Hintergrund.
In Deutschland setzen sich indessen Organisationen wie ProQuote Medien für mehr Vielfalt im Journalismus ein. Anders als in den USA unter Trump wird hierzulande die Darstellung gesellschaftlicher Vielfalt in den Medien von vielen Institutionen aktiv gefördert.
Fazit: Sprachpolitik als Machtinstrument
Die Entscheidung der Trump-Administration, mit Journalist:innen, die ihre Pronomen angeben, nicht zu kommunizieren, verdeutlicht, wie Sprachpolitik als Machtinstrument eingesetzt werden kann. Während in Deutschland der respektvolle Umgang mit Pronomen zunehmend als Zeichen von Professionalität und Respekt gilt, nutzt die US-Regierung unter Trump die Ablehnung von Pronomen als politisches Statement.
Die Entwicklung in den USA sollte auch für deutsche Beobachter:innen ein Warnsignal sein: Rechte, die selbstverständlich erscheinen, können schnell unter Druck geraten, wenn sich politische Mehrheiten ändern. Die Erfahrungen aus den USA zeigen, wie wichtig es ist, demokratische und inklusive Werte kontinuierlich zu verteidigen.
PinkNews schloss seinen Bericht mit einer ironischen Bemerkung: "Wir haben das Weiße Haus um einen Kommentar gebeten. Leider haben wir Pronomen in unseren E-Mail-Signaturen."