Die Veranstalter des Eurovision Song Contest (ESC) in Basel setzen auf ein umfassendes Sicherheitskonzept zum Schutz vor Queerfeindlichkeit und anderen Formen der Diskriminierung während des Musikwettbewerbs. Wie queer.de berichtet, steht für Opfer von Diskriminierung und Gewalt rund um die Uhr eine Hotline zur Verfügung, über die sofort professionelle Hilfe organisiert werden kann.
Dreistufiges Unterstützungssystem für einen sicheren Eurovision
Die Basler Stadtverwaltung hat sich für ihr Sicherheitskonzept vom Projekt "nachtsam" aus Baden-Württemberg inspirieren lassen. Im Zentrum steht ein dreistufiges Unterstützungssystem, das Betroffenen schnelle Hilfe garantieren soll. Bei Fällen von sexualisierter Gewalt, Queerfeindlichkeit, Rassismus oder Antisemitismus können Betroffene die rund um die Uhr besetzte Hotline unter +41 58 105 17 17 oder per E-Mail über safer@eurovision-basel.ch kontaktieren.
"Niemand soll sich alleingelassen fühlen, wenn Grenzen überschritten werden", betonte Regierungsrätin Stephanie Eymann bei der Vorstellung des Konzepts. Neben der Hotline wurden vier besondere Schutzzonen eingerichtet. Außerdem sind mobile Teams mit lilafarbenen Westen im Einsatz, die jederzeit angesprochen werden können.
Großflächige Schulungen für Sicherheitspersonal und Dienstleister
Laut SWI swissinfo.ch werden bis zum Start des ESC am 10. Mai voraussichtlich 2.000 bis 2.500 Personen geschult, darunter Polizeikräfte, Gastronomiepersonal und medizinische Dienste. Das Kern-Awareness-Team umfasst rund 130 speziell geschulte Personen, die für die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Gäste verantwortlich sind.
Speziell für den Schutz vor Übergriffen wurden sogenannte "Safer Spaces" in der St. Jakobshalle, in Halle 5 der Messe Basel und auf dem Barfüsserplatz eingerichtet. Diese bieten geschützte Räume für Personen, die Hilfe benötigen oder sich zurückziehen möchten.
Inspiriert vom "nachtsam"-Projekt aus Baden-Württemberg
Das Projekt "nachtsam" aus Baden-Württemberg hat in Deutschland bereits viel positive Resonanz erfahren. Es schult Beschäftigte in der Gastronomie, Nachtclubs und Festveranstalter*innen, um ein sicheres Feiern zu gewährleisten. Mit Plakaten und Handlungsleitfäden werden konkrete Hilfestellungen gegeben, um übergriffigem Verhalten vorzubeugen oder in akuten Situationen einzuschreiten.
Die Übertragung dieses Konzepts auf den ESC in Basel zeigt die zunehmende Vernetzung von Sicherheitskonzepten in der Veranstaltungsbranche über Landesgrenzen hinweg. Auch in Deutschland gibt es bei großen LGBTQ+-Events wie dem Cologne Pride oder der Berliner CSD-Parade inzwischen ähnliche Awareness-Teams.
Inklusion als zentrales Element des ESC
Der ESC gilt traditionell als eines der inklusivsten und diversesten Musikevents weltweit. Die Organisatoren in Basel legen besonderen Wert darauf, dass der Wettbewerb ein "Fest für alle" wird, unabhängig von körperlichen, sensorischen oder geschlechtlichen Bedürfnissen. Neben den Schutzmaßnahmen gegen Diskriminierung wurden auch barrierefreie Veranstaltungsorte für Rollstuhlfahrer, spezielle Angebote für Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen und All-Gender-Toiletten eingeplant.
Die Hotline und die weiteren Schutzmaßnahmen sollen dazu beitragen, dass der Eurovision Song Contest in Basel seinem Ruf als weltoffenes und inklusives Event gerecht wird und allen Besuchenden ein sicheres und freudvolles Erlebnis ermöglicht.