Mpox in Deutschland: 232 FĂ€lle in 2024 – PrĂ€vention bleibt wichtig fĂŒr die queere Community

In Deutschland wurden in diesem Jahr bereits 232 Mpox-Infektionen registriert, wie aktuelle Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen. Dies berichtet queer.de unter Berufung auf Aussagen des RKI-Infektions-Experten Klaus Jansen. Damit nĂ€hert sich die Zahl der FĂ€lle in diesem Jahr bereits der Gesamtzahl aus dem vergangenen Jahr (275 FĂ€lle), bleibt aber deutlich unter dem Niveau des großen Ausbruchs von 2022 mit 3.672 FĂ€llen.

Aktuelle EinschÀtzung der Lage

Trotz des Anstiegs betrachtet das RKI die Entwicklung nicht als besorgniserregend. "Insgesamt finden wir aktuell das Infektionsgeschehen nicht ĂŒberraschend", erklĂ€rt Jansen. "Leichtere Anstiege und AbfĂ€lle von Infektionen, wie wir sie regional in den letzten Monaten gesehen haben, sind zu erwarten, da Mpox immer wieder in sexuellen Netzwerken auftreten kann, bei denen die ImmunitĂ€t geringer ausgeprĂ€gt ist." Das RKI schĂ€tzt die GefĂ€hrdung fĂŒr die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland weiterhin als gering ein.

Übertragungswege und Risikogruppen

Mpox wird hauptsĂ€chlich durch engen Körperkontakt ĂŒbertragen, insbesondere beim Sex. Das Virus kann ĂŒber kleinste Hautverletzungen, SchleimhĂ€ute und möglicherweise auch ĂŒber die Atemwege in den Körper gelangen, wie das Bundesministerium fĂŒr Gesundheit informiert. Die Infektion löst typischerweise Hautausschlag, Fieber und Muskelschmerzen aus.

Die bisherigen FĂ€lle in Deutschland betreffen ĂŒberwiegend MĂ€nner, die Sex mit MĂ€nnern haben (MSM). Laut RKI gab es in Deutschland bisher "nur ganz, ganz wenige" FĂ€lle bei Frauen oder Kindern, zumeist als SekundĂ€rinfektionen im engeren sozialen Umfeld oder in der Familie. Auch unter ReiserĂŒckkehrer*innen sei bislang keine HĂ€ufung zu erkennen.

Impfempfehlungen und PrÀvention

Die StĂ€ndige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Mpox fĂŒr Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, insbesondere MSM mit hĂ€ufig wechselnden Partner*innen, sowie fĂŒr exponiertes Laborpersonal. In Deutschland stehen die Impfstoffe ImvanexÂź (in der EU zugelassen) und JynneosÂź (in den USA zugelassen) zur VerfĂŒgung. FĂŒr eine Grundimmunisierung sind zwei Impfdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen erforderlich, wie das Ministerium fĂŒr Soziales, Gesundheit und Integration Baden-WĂŒrttemberg mitteilt. Personen, die bereits in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, benötigen nur eine einmalige Impfstoffdosis.

"Der Impfung als sehr gutem PrÀventionsinstrument kommt eine hohe Bedeutung zu", betont RKI-Experte Jansen. Die Schutzwirkung der Impfung ist sehr gut, und auch in bestimmten Situationen nach dem Kontakt mit Infizierten kann eine Impfung sinnvoll sein, um den Krankheitsverlauf zu mildern.

Regionale Unterschiede und besondere Aufmerksamkeit in Berlin

Berlin war im Jahr 2022 besonders stark von Mpox betroffen und bleibt auch jetzt ein Schwerpunkt, wie die Gelbe Liste berichtet. Ende MĂ€rz dieses Jahres warnte die Schwulenberatung Berlin vor einem Anstieg der Fallzahlen und forderte verstĂ€rkte AufklĂ€rungsarbeit. Auch HIV-Beratungsstellen und LGBTQ+-Gesundheitszentren in anderen GroßstĂ€dten bieten spezielle Informationen und Impfberatungen an.

Neue Virusvarianten im Blick

Seit Oktober des vergangenen Jahres wurden in Deutschland vereinzelt FÀlle einer Mpox-Infektion durch die Klade Ib nachgewiesen, wie Infektionsschutz.de berichtet. Diese stehen im Zusammenhang mit im Ausland erworbenen Infektionen. Die Gesundheitsbehörden beobachten die Entwicklung neuer Varianten aufmerksam, bislang gibt es jedoch keine Hinweise auf eine erhöhte GefÀhrdung durch diese Varianten in Deutschland.

Ausblick auf die Festivalsaison

Mit Blick auf die beginnende Festivalsaison und Großveranstaltungen wie den Christopher Street Day (CSD) bleiben Gesundheitsexpert*innen wachsam. Allerdings habe man im vergangenen Jahr um solche Ereignisse keine starke HĂ€ufung von Infektionen feststellen können, so der RKI-Experte Jansen. Dennoch werden Community-Organisationen und GesundheitsĂ€mter weiterhin PrĂ€ventionsarbeit leisten und Informationen bereitstellen.

Personen mit Symptomen wie Hautausschlag, Fieber oder Lymphknotenschwellungen, besonders nach Risikokontakten, sollten Àrztliche Hilfe in Anspruch nehmen und vorab telefonisch auf den Verdacht hinweisen. Weitere Informationen und Beratungsangebote finden Betroffene bei ihrem lokalen Gesundheitsamt, der Deutschen Aidshilfe und spezialisierten LGBTQ+-Gesundheitszentren.

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