Lass uns quatschen: 48 LGBTQ+ Slang-Begriffe, die dein Vokabular bereichern

Die LGBTQ+ Community hat ihre eigene Sprache entwickelt - ein faszinierendes Vokabular, das Identität, Zusammengehörigkeit und kulturelle Vielfalt ausdrückt. Basierend auf dem Artikel von GCN stellen wir dir eine bunte Palette internationaler queerer Begriffe vor und ergänzen sie mit Slang-Ausdrücken, die in der deutschen LGBTQ+ Szene gebräuchlich sind.

Internationale LGBTQ+ Begriffe im Überblick

Von identitätsstiftenden Bezeichnungen wie "Twink" bis hin zu Drag-Favoriten wie "Werk" – diese Ausdrücke sind nicht nur unterhaltsam, sondern spiegeln auch die reiche Kulturgeschichte der Community wider.

Identitätsbegriffe

  • Baby gay: Eine Person, die erst kürzlich ihr Coming-out hatte
  • Baby dyke: Eine Lesbe, die frisch geoutet ist
  • Bear: Ein kräftiger, muskulöser und behaarter schwuler Mann, meist über 25
  • Butch: Person mit maskulinen Eigenschaften
  • Femme: Person mit femininen Zügen
  • Soft butch: Eine Lesbe, die überwiegend maskulin auftritt, aber einige feminine Züge hat
  • Stone butch: Person mit sehr maskulinem Auftreten, die sich sexuell nicht berühren lässt
  • High femme: Eine sehr feminin auftretende Lesbe
  • Hey mamas: Durch TikTok bekannt gewordene maskuline Lesbe, vergleichbar mit dem männlichen "Fuckboy"
  • Beard: Heterosexuelle Person, die bewusst eine queere Person heiratet, um deren Sexualität zu verbergen

Community-Vokabular

  • Coming out of the closet: Die eigene Sexualität öffentlich machen
  • Cub: Ähnlich wie "Bear", jedoch jünger
  • Doll: Trans Frau, besonders eine, die als sehr schön gilt
  • Egg: Trans Person, die noch nicht erkannt hat, dass sie trans ist
  • Gaydar: Die Fähigkeit, schwule Menschen zu erkennen
  • Giraffe: Ein besonders großer schwuler Mann
  • Gold star: Homosexuelle Person, die nie mit jemandem des anderen Geschlechts geschlafen hat
  • Gym rat: Jemand, der häufig ins Fitnessstudio geht
  • Lipstick lesbian: Sehr feminine Lesbe mit Vorliebe für Mode
  • Chapstick lesbian: Person mit einer Mischung aus maskulinen und femininen Eigenschaften
  • Meerkat: Ein neuerer Begriff für einen frechen und ängstlichen schwulen Mann
  • Otter: Ein schlanker und recht behaarter schwuler Mann
  • Wolf: Ein muskulöser, schlanker schwuler Mann
  • Pillow princess: Eine Lesbe, die beim Sex nur empfängt und nicht gibt
  • Polar Bear: Ein älterer, ergrauender "Bear"
  • Trade: Ein maskuliner schwuler Mann, der heterosexuell wirkt und möglicherweise im Verborgenen lebt
  • Top: Die Person, die beim schwulen Geschlechtsverkehr penetriert
  • Bottom: Die Person, die beim schwulen Geschlechtsverkehr penetriert wird
  • Queen: Ein zurückerobertes Wort, das ursprünglich verwendet wurde, um einen femininen schwulen Mann zu beleidigen
  • Sapphic: Eine feminine Person, die Frauen liebt
  • Stud: Eine dominante oder butch Lesbe of Color
  • Twink: Ein junger und schlanker schwuler Mann
  • Twunk: Ein Twink, aber muskulöser
  • U-haul lesbian: Jemand, der sehr schnell mit dem Partner zusammenzieht

Drag-Slang

Die Drag-Kultur hat ihre eigene facettenreiche Sprache entwickelt. Drag selbst bezeichnet die Kunst, als anderes Geschlecht aufzutreten und dabei das Erscheinungsbild zu übertreiben. Der Begriff entstand in der Theaterwelt, als Männer lange Kleider trugen, um Frauen darzustellen – der Saum des Kleides "dragged" (schleifte) dabei über den Boden.

  • Drag queen: Person, die in Drag als Frau auftritt
  • Drag king: Person, die als Mann auftritt
  • Mother: Kann zwei Bedeutungen haben. Eine Drag-Mother ist eine Queen, die jemanden in die Drag-Welt einführt, aber eine "Mother" kann auch eine Frau sein, die sich um schwule Männer kümmert
  • Read: Wenn ein Drag-Performer jemanden gekonnt, meist humorvoll beleidigt
  • Werk: Den besten Look präsentieren
  • Realness: Eine bestimmte Geschlechtsidentität überzeugend darstellen
  • Yas: Ein begeistertes "Ja". Wie viele LGBTQ+ Slang-Begriffe stammt auch dieser aus der Ballroom-Szene der 1980er Jahre
  • Serving fish: "Fish" ist ein umstrittener Begriff, da er als sexistisch angesehen werden könnte. Er bedeutet, überzeugend wie eine Frau auszusehen
  • Kiki: Tratschen oder eine Plauderstunde haben
  • Kaikai: Zwei Drag Queens, die Sex haben
  • Shade: Ähnlich wie "Reading", aber ernster
  • Slay: Das Beste geben oder die beste Performance abliefern
  • Gag: Ein intensiver Schock oder von etwas schockiert sein

Deutsche LGBTQ+ Slang-Begriffe

Auch in Deutschland hat die queere Community ihre eigene Sprache entwickelt, wenngleich nicht so umfassend wie beispielsweise das britische Polari. Hier einige Begriffe, die in der deutschen LGBTQ+ Szene verwendet werden:

  • Warmer Bruder: Eine ältere, manchmal abwertend gebrauchte Bezeichnung für einen homosexuellen Mann, die jedoch teilweise von der Community zurückerobert wurde
  • Sahneschnittchen: Wird in der Community-Sprache als Bezeichnung für eine attraktive Person verwendet
  • Pflaumensturz: Ein Gemütszustand, der als Synonym für einen Nervenzusammenbruch bei freudiger Erregung oder extremer Empörung verwendet wird
  • FLINTA*: Akronym für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, nicht-binäre, Trans und Agender-Personen

Interessanterweise werden in der deutschen queeren Szene auch viele englische Begriffe verwendet. Jüngere Menschen nutzen oft Ausdrücke wie "slayen" (jemanden beeindrucken), "served" (gut aussehen) oder "c*nty" (selbstbewusst, frech). Diese Begriffe finden teilweise auch außerhalb der LGBTQ+-Community Verwendung.

Die Bedeutung von LGBTQ+ Sprache

Der queere Slang wird zunehmend auch im Mainstream bekannt. Das Verständnis dieser sprachlichen Codes hilft nicht nur dabei, die Kultur der Community zu verstehen, sondern fördert auch Respekt und Inklusion. Die queere Sprache in Deutschland ist vielfältig und entwickelt sich ständig weiter – sie dient dazu, Identität auszudrücken und Gemeinschaft zu bilden.

Wer mehr über LGBTQ+ Begriffe erfahren möchte, findet im Queer Lexikon eine umfassende Sammlung von Erklärungen und Definitionen. Besonders beim Einsatz von Slang-Ausdrücken ist Kontext wichtig: Was innerhalb der Community als Selbstbezeichnung funktioniert, kann von außen unangebracht sein.

Die eigene Sprachgeschichte zeigt, wie kreativ queere Menschen waren und sind, um Ausdrucksmöglichkeiten zu finden – besonders in Zeiten, als offenes Sprechen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt noch gefährlich war. Heute dient diese Sprache als Brücke zwischen Geschichte und Gegenwart der LGBTQ+ Bewegung.

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