In einem dramatischen neuen Kapitel der öffentlichen Auseinandersetzung zwischen dem Tech-Milliardär Elon Musk und seiner transgender Tochter Vivian Jenna Wilson hat letztere schwere Vorwürfe erhoben. Wilson behauptet, ihr Vater habe bei ihrer Zeugung geschlechtsselektive In-vitro-Fertilisation (IVF) genutzt, um gezielt männliche Nachkommen zu erzeugen. Die ursprüngliche Nachricht wurde von PinkNews veröffentlicht und wirft ein neues Licht auf den anhaltenden Konflikt zwischen Vater und Tochter.
Selektives IVF-Verfahren zur Geschlechtsauswahl
In einem Post auf der Plattform Threads, einer Konkurrenz-App zu Musks eigenem Twitter/X, schrieb Wilson am 9. März: "Mein bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht war eine Ware, die gekauft und bezahlt wurde. Als ich als Kind feminin war und mich später als transgender herausstellte, habe ich mich gegen das Produkt gestellt, das verkauft wurde. Diese Erwartung an Männlichkeit, gegen die ich mein ganzes Leben rebellieren musste, war eine Geldtransaktion. Eine Geldtransaktion. EINE GELDTRANSAKTION."
Diese Aussagen reihen sich ein in Spekulationen, die bereits früher in einem Forbes-Artikel von 2021 aufgeworfen wurden, der Musks "technisches Herangehen an die Fortpflanzung" thematisierte. Von seinen derzeit etwa 14 Kindern sind nur vier weiblich - darunter Vivian Jenna Wilson, die bei der Geburt männlich zugewiesen wurde.
Während in den USA eine Geschlechtsselektion bei IVF-Verfahren je nach Bundesstaat legal sein kann, ist sie in Deutschland und vielen anderen Ländern streng verboten. Das deutsche Embryonenschutzgesetz untersagt ausdrücklich die künstliche Befruchtung einer Eizelle mit Samenzellen, die nach ihrem Geschlechtschromosom ausgewählt wurden. Eine Ausnahme besteht nur bei schwerwiegenden geschlechtsgebundenen Erbkrankheiten.
Öffentlicher Konflikt zwischen Vater und Tochter
Der Konflikt zwischen Elon Musk und seiner Tochter ist bereits seit längerem öffentlich. Nachdem Wilson 2022 ihren Namen offiziell änderte, um jegliche Verbindung zu ihrem Vater zu kappen, äußerte sich Musk mehrfach abwertend über Transgender-Personen allgemein und seine Tochter im Besonderen.
In einem Interview mit dem rechtskonservativen Kommentator Jordan Peterson für The Daily Wire sagte Musk im Juli 2024, seine Tochter sei "vom woken Gedankenvirus getötet" worden. Er bezeichnete sie durchgängig mit männlichen Pronomen und behauptete: "Es ist unglaublich böse... die Leute, die das fördern, sollten ins Gefängnis gehen." Zudem behauptete er, er sei "im Wesentlichen getäuscht worden, als man ihn dazu brachte, Dokumente zu unterschreiben" und dass man ihm gedroht habe, seine Tochter könnte Selbstmord begehen.
Wilson reagierte auf diese Aussagen mit mehreren sarkastischen Beiträgen auf Threads: "Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, bin ich in der Tat nicht tot" und "Ich sehe ziemlich gut aus für eine tote Schlampe." Sie wies auch die Behauptung ihres Vaters zurück, sie sei "gay und leicht autistisch" gewesen, sowie die Anekdote, sie habe als Vierjährige seine Kleidung ausgesucht und als "fabelhaft" bezeichnet. Wilson bezeichnete all diese Geschichten als "völlig erfunden".
Transgender-Rechte in Deutschland
Der Fall wirft auch ein Schlaglicht auf die Situation von transgender Personen in Deutschland. Hier ist seit dem 1. November 2024 das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, das es trans-, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen erleichtert, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen durch eine einfache Erklärung beim Standesamt zu ändern. Dieses Gesetz ersetzt das veraltete Transsexuellengesetz von 1980, das von vielen Betroffenen als entwürdigend empfunden wurde, da es umfangreiche Nachweise und medizinische Gutachten erforderte.
Trotz dieses Fortschritts gibt es weiterhin Kontroversen. Einige Kritiker bemängeln Einschränkungen des Gesetzes für Minderjährige und Asylsuchende. Gleichzeitig fordern konservative und rechte Kräfte wie die AfD die Rücknahme des Gesetzes und lehnen die sogenannte "Gender-Ideologie" grundsätzlich ab, was die politische Polarisierung in dieser Frage verdeutlicht.
Reaktionen und Unterstützung
Vivian Wilson erhielt für ihre jüngsten Aussagen viel Unterstützung in den sozialen Medien. Eine Nutzerin kommentierte auf Threads: "Es tut mir so leid. Als Mutter und Großmutter kann ich emotional nicht begreifen, wie ein Elternteil sein Kind nicht lieben und unterstützen kann. Ich erspare dir meine Gedanken zu diesem Mann, ich sage nur, dass dieser Mann seelenlos ist. Jeder, der seinem Kind den Rücken kehrt, ist ein mangelhafter Mensch. Alles Liebe für dich."
Untersuchungen des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland (LSVD) zeigen, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von transgender Personen in Deutschland zwar wächst, aber immer noch von Vorurteilen und Diskriminierung geprägt ist. Besonders in konservativen und religiösen Kreisen stoßen transgender Personen auf Ablehnung.
Die Geschichte von Vivian Wilson und Elon Musk verdeutlicht, wie persönliche Familiendramen exemplarisch für breitere gesellschaftliche Debatten um Geschlechtsidentität, elterliche Akzeptanz und die ethischen Grenzen der Reproduktionsmedizin stehen können. Ein Vertreter von Elon Musk hat bisher nicht auf Anfragen reagiert, zu den Vorwürfen seiner Tochter Stellung zu nehmen.