Das Dubliner Pride-Festival hat sein Thema für 2025 bekannt gegeben und feiert damit ein wichtiges Jubiläum für die LGBTQ+-Community in Irland. Wie die irische LGBTQ+-Nachrichtenplattform GCN berichtet, steht die Veranstaltung unter dem Motto "Taking Liberties" (Freiheiten ergreifen) und erinnert an die historischen Errungenschaften vor zehn Jahren.
Historisches Jubiläum: 10 Jahre LGBTQ+ Meilensteine in Irland
2015 war ein Wendepunkt für die LGBTQ+-Gemeinschaft in Irland. Das Land wurde das erste weltweit, das die gleichgeschlechtliche Ehe durch Volksabstimmung legalisierte. Im selben Jahr wurden auch das Gender Recognition Act und das Children and Family Relationships Act verabschiedet – drei entscheidende Siege für die Gleichstellung.
Mit dem Thema "Taking Liberties" will Dublin Pride nicht nur diese Erfolge feiern, sondern auch daran erinnern, wie hart für diese Rechte gekämpft wurde und dass diese errungenen Freiheiten verteidigt werden müssen. Das Organisationskomitee zitiert den Bürgerrechtsaktivisten Philip Randolph: "Freiheit wird nie gewährt; sie wird gewonnen. Gerechtigkeit wird nie gegeben; sie wird erstritten."
Parallelen zu Deutschland: Der Kampf um LGBTQ+ Rechte
Während Irland 2015 die Ehe für alle einführte, folgte Deutschland erst 2017. Seit dem 1. Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden bis Ende 2021 bereits über 65.600 Ehen zwischen Menschen gleichen Geschlechts geschlossen.
Auch bei den Transgender-Rechten gibt es Fortschritte: Während Irland 2015 den Gender Recognition Act verabschiedete, trat in Deutschland erst am 1. November 2024 das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dieses Gesetz ermöglicht es trans*, inter* und nicht-binären Personen, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen in einem vereinfachten Verfahren beim Standesamt zu ändern – ein wichtiger Schritt für die Selbstbestimmung, der in Deutschland lange erkämpft wurde.
Globaler Kontext und aktuelle Herausforderungen
"Angesichts des Rückschlags bei den Rechten von trans Personen in den USA und zunehmender Gewalt gegen Mitglieder der Community ist es jetzt wichtiger denn je, uns daran zu erinnern, warum wir jedes Jahr bei Pride marschieren", betont das Dublin Pride-Komitee in seiner Erklärung.
Jamie Kenny, Co-CEO von Dublin Pride, ergänzt: "Pride ging es immer darum, Freiheiten zu ergreifen – unsere Rechte einzufordern, unseren Raum zu beanspruchen und uns zu weigern, zurück in die Schatten gedrängt zu werden." Kenny betont weiter die Notwendigkeit, wachsam zu bleiben: "Während wir zehn Jahre seit wichtigen Siegen für LGBTQ+-Rechte in Irland feiern, erkennen wir den dringenden Bedarf, diese hart erkämpften Freiheiten zu verteidigen."
CSD in Deutschland: Gemeinsamer Kampf für Rechte
Ähnlich wie Dublin Pride sind auch die Christopher Street Days (CSD) in Deutschland mehr als nur Feierlichkeiten – sie sind politische Veranstaltungen, die auf die Rechte der LGBTQ+-Community aufmerksam machen. 2025 werden wieder zahlreiche CSDs in deutschen Städten stattfinden, darunter Hannover, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg, die jeweils eigene Schwerpunkte setzen, aber im Kern den gleichen Kampf führen: für Akzeptanz, Gleichheit und gegen Diskriminierung.
Während die Dublin Pride am 28. Juni 2025 stattfindet, erstreckt sich die CSD-Saison in Deutschland von April bis September, mit besonders großen Veranstaltungen in Köln und Berlin, die jährlich Hunderttausende Teilnehmer*innen anziehen.
Gemeinsame Botschaft: Erkämpfte Rechte verteidigen
Die Botschaft des Dubliner Pride-Festivals 2025 "The liberties we have taken will not be taken back" (Die Freiheiten, die wir uns genommen haben, werden nicht zurückgenommen) spiegelt auch die Stimmung in der deutschen LGBTQ+-Community wider. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz und der Ehe für alle wurden wichtige Meilensteine erreicht, doch zunehmende rechtsextreme Rhetorik und Angriffe auf die Rechte von LGBTQ+-Personen machen deutlich, dass diese Errungenschaften aktiv verteidigt werden müssen.
Das Jubiläum in Dublin erinnert uns daran, dass der Kampf für gleiche Rechte ein fortlaufender Prozess ist – in Irland, Deutschland und weltweit. Die Dublin Pride 2025 lädt daher nicht nur zum Feiern ein, sondern auch zum Solidarisieren mit der globalen LGBTQ+-Gemeinschaft und zum Einstehen für gemeinsame Werte und Rechte.