Airyn De Niro, die 29-jährige Tochter von Hollywoodlegende Robert De Niro, hat sich kürzlich als transgeschlechtlich geoutet. In einem bemerkenswerten Interview mit dem LGBTQ+-Magazin "Them" teilte sie mit, dass sie im November letzten Jahres beschlossen habe, eine Hormontherapie zu beginnen. Die Original-Nachricht wurde zuerst von queer.de in Deutschland aufgegriffen.
Ein persönlicher Weg zur Selbstfindung
Für Airyn De Niro waren es besonders prominente trans Persönlichkeiten wie Laverne Cox und Michaela Jaé Rodriguez, die ihr den Mut gegeben haben, ihren eigenen Weg zu gehen. "Wenn trans Frauen ehrlich und offen sind, vor allem in öffentlichen Räumen wie den sozialen Medien, und wenn man sie in ihrem Erfolg sieht… dann denke ich: Weißt du was? Vielleicht ist es für mich noch nicht zu spät", erklärt sie zu ihrem Coming-out-Prozess.
Obwohl sie sich ihrer Identität nun näher fühlt, äußerte Airyn auch Bedenken bezüglich ihrer familiären Beziehungen. Sie befürchtet, dass ihre Familie sie "vielleicht immer noch als die Person ansieht, die ich vor der Transition war". Eine Sorge, die viele trans Menschen in Deutschland und weltweit teilen.
Perspektive aus Deutschland
Das Coming-out von Prominenten wie Airyn De Niro hat auch in Deutschland Bedeutung, wo die trans Community in den letzten Jahren mehr Sichtbarkeit erlangt hat. Während in den USA Persönlichkeiten wie Laverne Cox Pionierarbeit geleistet haben, haben wir in Deutschland eigene Vorbilder, die den Weg für mehr Akzeptanz ebnen.
So gehören Tessa Ganserer und Nyke Slawik zu den ersten offen transgeschlechtlichen Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Ihr politisches Engagement hat wesentlich dazu beigetragen, dass das lange umstrittene Selbstbestimmungsgesetz im Mai 2023 in Kraft treten konnte, das es trans Personen ermöglicht, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen ohne psychiatrische Gutachten zu ändern.
Kindheit im Schatten des Ruhms
Airyn, die Tochter von Robert De Niro und dem afroamerikanischen Model Toukie Smith, spricht in dem Interview auch über die Herausforderungen ihrer Kindheit. Entgegen der oft vorherrschenden Meinung über "Nepo Babies" (Kinder berühmter Eltern) betont sie: "Ich bin nicht damit aufgewachsen, eine Nebenrolle in einem von Papas Filmen zu haben, zu Geschäftstreffen zu gehen oder Premieren zu besuchen. Mein Vater war sehr darauf bedacht, dass wir unseren eigenen Weg finden."
Sie hatte sich bereits während ihrer Highschool-Zeit als schwuler Mann geoutet, bevor sie ihre Identität als trans Frau erkannte. In dieser Zeit fühlte sie sich oft ausgeschlossen, da sie dem vorherrschenden Schönheitsideal nicht entsprach: "Zu korpulent, nicht dünn genug. Nicht schwarz genug, nicht weiß genug. Zu feminin, nicht maskulin genug."
Bedeutung für die Community
Das Coming-out von Persönlichkeiten wie Airyn De Niro hat eine große Bedeutung für die LGBTQ+-Community, sowohl in den USA als auch in Deutschland. Laut der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) kann die Sichtbarkeit prominenter trans Personen dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern.
Während in Deutschland durch das neue Selbstbestimmungsgesetz rechtliche Fortschritte erzielt wurden, bleibt die gesellschaftliche Akzeptanz ein fortlaufender Prozess. In diesem Kontext können internationale Vorbilder wie Airyn De Niro eine wichtige Brücke schlagen und den kulturellen Austausch fördern.
Robert De Niros Familienleben
Robert De Niro, inzwischen 81 Jahre alt, ist Vater von sieben Kindern aus verschiedenen Beziehungen. Airyn hat einen Zwillingsbruder und fünf weitere Geschwister. Bereits 2019 hatte der Oscarpreisträger öffentlich erklärt, er habe einen schwulen Sohn und sei besorgt gewesen, dass dieser unter der Trump-Regierung Diskriminierung erfahren könnte – ein Zeichen seiner unterstützenden Haltung gegenüber der LGBTQ+-Community.
Ob und wie sich der berühmte Vater bisher zum Coming-out seiner Tochter geäußert hat, ist noch nicht bekannt. In Deutschland wird die Unterstützung durch Familienmitglieder als einer der wichtigsten Faktoren für ein gesundes Coming-out angesehen. Organisationen wie Bundesverband der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen (BEFAH) bieten hier Unterstützung für Angehörige an.
Airyns Mut, öffentlich zu ihrer Identität zu stehen, kann für viele junge trans Menschen in Deutschland und weltweit ein wichtiges Signal sein: Es ist nie zu spät, authentisch zu leben und den eigenen Weg zu finden.