"Erschreckender transfeindlicher Angriff in Tennessee: Auch in Deutschland nehmen Gewalttaten gegen trans Personen zu"

Eine trans Frau in Tennessee wurde Opfer eines brutalen Angriffs an einer Lagereinheit – ein Fall, der die zunehmende transfeindliche Gewalt auch in den USA verdeutlicht. Der Vorfall, ursprünglich von Pink News berichtet, zeigt erschreckende Parallelen zu einer besorgniserregenden Entwicklung, die wir auch in Deutschland beobachten können.

Der Vorfall in Nashville

Tyler Flanagan, eine professionelle Visagistin, wurde am 30. Mai in einer "Extra Space" Lagereinheit in Nashville verbal und körperlich angegriffen. Laut ihrem Bericht wurden sie und eine Freundin von fünf Männern, die Shirts der Umzugsfirma "Black Tie Moving" trugen, mit hasserfüllten Beleidigungen konfrontiert und misgendered.

Die Männer sollen gerufen haben, dass sie "uns trotzdem verprügeln können, weil wir Männer sind". Flanagan teilte auf Social Media schockierende Überwachungsaufnahmen des Angriffs und beschrieb die Aggression als "laut, hasserfüllt und erschreckend". Als sie zu ihrem Auto gehen wollte, wurde sie von einem der Männer ins Gesicht geschlagen.

"Das war das erste Mal in meinen Jahren in Nashville, dass ich wirklich um mein Leben gefürchtet habe", schrieb sie. "Ich wurde von einem erwachsenen Mann angegriffen, der doppelt so groß war wie ich. Ich blockierte einen Teil des Schlags mit meiner Hand, aber er traf mich trotzdem im Gesicht. Wenn ich nicht reagiert hätte, hätte er mich bewusstlos schlagen können."

Parallelen zu Deutschland: Zunahme transfeindlicher Gewalt

Der Vorfall in Tennessee ist leider kein Einzelfall. Auch in Deutschland steigt die Zahl transfeindlicher Angriffe alarmierend an. Laut Statistiken des Bundeskriminalamts (BKA) wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.785 Fälle gegen LGBTIQ*-Personen erfasst – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 1.188 Taten im Vorjahr, wie die Tagesschau berichtete.

Besonders besorgniserregend ist der Anstieg bei Straftaten gegen trans, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen: Im Bereich "geschlechtsbezogene Diversität" wurden laut dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) zuletzt 1.152 Fälle gemeldet – ein Anstieg von etwa 35% gegenüber dem Vorjahr.

Konkrete Vorfälle in deutschen Großstädten

Besonders in Großstädten wie Berlin und Hamburg häufen sich transfeindliche Übergriffe. In Berlin wurde beispielsweise im Mai 2023 eine Transfrau in Berlin-Mitte angegriffen und verletzt, wie Queer.de berichtete. In Hamburg verzeichneten die Behörden ebenfalls eine Zunahme von LGBTIQ+-feindlichen Straftaten, darunter mehrere Angriffe auf Transgender-Personen, wie der NDR dokumentierte.

Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Betroffene Straftaten nicht anzeigen – entweder weil sie die Tat als nicht schwerwiegend genug betrachten oder aus Angst vor homo- oder transphoben Reaktionen der Polizei.

Reaktionen auf den Vorfall in Tennessee

Im Fall von Tyler Flanagan hat die Polizei von Nashville die Ermittlungen aufgenommen. Sowohl die Lagerfirma "Extra Space Storage" als auch die Umzugsfirma "Black Tie Moving" haben den Angriff verurteilt. Der CEO von "Black Tie Moving", Dustin Black, erklärte, dass das Unternehmen "sofortige und entschiedene Maßnahmen ergriffen hat, um den beteiligten Mitarbeiter zu entlassen" und die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert hat.

"Unsere Herzen sind bei der von diesem Vorfall betroffenen Person. Niemand sollte sich jemals unsicher fühlen oder in irgendeiner Umgebung Schaden erleiden. Wir erkennen den dauerhaften Schaden an, den solche Handlungen verursachen können, und es tut uns wirklich leid", heißt es in der Erklärung des Unternehmens.

Was muss sich ändern?

Sowohl in Deutschland als auch in den USA zeigt sich die dringende Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen für trans Personen. Der LSVD fordert einen umfassenden Aktionsplan gegen LGBTIQ*-Feindlichkeit und betont, dass hassmotivierte Straftaten nicht nur auf einzelne Individuen abzielen, sondern darauf, ganze Bevölkerungsgruppen einzuschüchtern.

Transfeindliche Gewalt schränkt die Freiheit der Betroffenen erheblich ein, da sie sich im öffentlichen Raum nicht sicher fühlen und bestimmte Orte aus Angst vor Gewalt meiden. Der Fall von Tyler Flanagan verdeutlicht, wie alltägliche Situationen – wie der Besuch einer Lagereinheit – für trans Personen plötzlich zu lebensgefährlichen Bedrohungen werden können.

Wichtig sind nicht nur konsequente strafrechtliche Verfolgung solcher Taten, sondern auch präventive Maßnahmen wie Aufklärung, Sensibilisierung und der Abbau gesellschaftlicher Vorurteile. Nur so kann langfristig ein Umfeld geschaffen werden, in dem alle Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität sicher leben können.

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