Einfrieren der US-Fördermittel bedroht LGBTIQ-Gemeinschaften weltweit - Deutsche Organisationen gefordert

Outright International ruft dazu auf, Erfahrungen über die Auswirkungen des Einfrierens amerikanischer Fördermittel für LGBTIQ-Projekte zu teilen. Die Organisation sammelt Berichte über die verheerenden Folgen dieser politischen Entscheidung auf internationaler Ebene, wie auf ihrer offiziellen Webseite berichtet wird. Für viele Organisationen bedeutet dies eine drastische Einschränkung ihrer Arbeit oder sogar die drohende Schließung.

Fatale Folgen für globale LGBTIQ-Organisationen

Die US-Regierung hat einen signifikanten Teil ihrer internationalen Fördermittel für LGBTIQ-Projekte eingefroren, was weltweit zu massiven Finanzierungslücken führt. Outright International berichtet bereits von ersten katastrophalen Auswirkungen: Programme müssen heruntergefahren werden, vitale Arbeit zum Schutz gefährdeter Personen wird eingestellt, und manche Organisationen stehen vor dem kompletten Aus.

"Wir sehen bereits die verheerenden Konsequenzen dieser unüberlegten politischen Entscheidung – für Outright selbst, für die Partner, die wir direkt unterstützen, und für Organisationen weltweit", berichtet die Organisation in ihrem Aufruf. Betroffene werden gebeten, ihre Erfahrungen in einer kurzen, anonymen Umfrage zu teilen.

Deutsche Perspektive und Reaktionen

Auch deutsche Organisationen, die mit internationalen LGBTIQ-Gruppen kooperieren, spüren die Auswirkungen dieser Entwicklung. Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren als starker Verfechter von LGBTIQ-Rechten auf internationaler Ebene positioniert. Das Auswärtige Amt betont in seinem 16. Menschenrechtsbericht die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit bei der Förderung von Gleichheit und Nichtdiskriminierung.

Sowohl staatliche als auch zivilgesellschaftliche Akteure in Deutschland zeigen Besorgnis über die Entwicklung in den USA. Die Bundesregierung hat mit ihrem Aktionsplan „Queer leben" auch eine internationale Komponente, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend dokumentiert.

Mögliche Reaktionen und die Rolle Deutschlands

Experten vermuten, dass Deutschland seine finanzielle Unterstützung für internationale LGBTIQ-Rechte erhöhen könnte, um die durch den amerikanischen Rückzug entstandene Lücke teilweise zu füllen. Human Rights Watch begrüßte bereits 2021 ein neues Konzept der Bundesregierung zur Stärkung von LGBTI-Rechten im Ausland, das angesichts der aktuellen Situation an Bedeutung gewinnt.

Deutsche LGBTIQ-Organisationen wie der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) könnten verstärkt internationale Partnerschaften suchen, um betroffene Gruppen zu unterstützen. Auch auf europäischer Ebene werden Anstrengungen unternommen, wie der Europabericht 2024/2025 des Schleswig-Holsteinischen Landtags zeigt, in dem LGBTIQ-Rechte als europapolitischer Schwerpunkt benannt werden.

Handlungsaufruf

Die Entwicklung in den USA sollte für deutsche Akteure ein Weckruf sein, ihre eigenen Bemühungen im Bereich LGBTIQ-Rechte zu intensivieren und nachhaltige Finanzierungsmodelle zu entwickeln, die weniger anfällig für politische Schwankungen sind. Der Aufruf von Outright International zur Teilnahme an ihrer Umfrage bietet eine wichtige Möglichkeit, die tatsächlichen Auswirkungen auf Projektebene zu dokumentieren.

Betroffene Organisationen können ihre Erfahrungen in der anonymen Umfrage von Outright International teilen und so dazu beitragen, die globalen Folgen dieses Förderungsstopps sichtbar zu machen. Dies könnte ein wichtiger Schritt sein, um politischen Druck aufzubauen und alternative Unterstützungswege zu entwickeln – auch mit Beteiligung deutscher und europäischer Akteure.

Zurück zum Blog