"Brutaler homophober Angriff in Großbritannien: Ein Weckruf auch für Deutschland"

Ein junger Mann wurde bei einem brutalen homophoben Angriff in West Yorkshire, England, schwer im Gesicht verletzt, wie PinkNews berichtet. Der Vorfall, der sich am vergangenen Samstag außerhalb des Old Bridge Pubs in Holmfirth ereignete, wirft erneut ein Schlaglicht auf das anhaltende Problem der LGBTQ-feindlichen Gewalt – ein Problem, das auch in Deutschland zunehmend Besorgnis erregt.

Der Vorfall in England

Das Opfer, ein Mann Mitte zwanzig, wurde von mindestens fünf jungen Männern angegriffen, die ihn schlugen und traten, was zu "schweren" Gesichtsverletzungen führte, die eine Krankenhausbehandlung erforderlich machten. Die Täter, laut Polizei zwischen 18 und 20 Jahre alt, hatten dem Opfer und seinem Partner zuvor bereits homophobe Kommentare zugerufen.

Sergeant Toni Ramsden von der örtlichen Polizei bezeichnete den Angriff als "rüpelhaft und feige" und bestätigte, dass der Vorfall aufgrund der homophoben Äußerungen als Hassverbrechen eingestuft wurde. Der örtliche Labour-Abgeordnete Paul Davies erklärte gegenüber PinkNews, er sei "zutiefst beunruhigt" über den Angriff und betonte: "Jeder hat das Recht, sich sicher zu fühlen."

Die Situation in Deutschland

Leider sind solche Vorfälle auch in Deutschland keine Seltenheit. Aktuelle Statistiken zeigen einen alarmierenden Anstieg homophober Gewalt. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 1.207 Hassverbrechen gegen LGBTQ-Personen erfasst – das entspricht etwa drei Straftaten pro Tag und stellt einen Anstieg von 14,5% gegenüber dem Vorjahr dar, wie die Tagesschau berichtete.

Besonders besorgniserregend ist die kontinuierliche Zunahme seit 2020, als 782 Hassverbrechen registriert wurden. 2021 stieg die Zahl auf 966 und 2022 wurden bereits 1.054 Fälle erfasst. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Betroffene aus Scham oder Angst vor weiteren Diskriminierungen keine Anzeige erstatten.

Aktuelle Fälle in Deutschland

Erst im April 2024 erlitt eine trans Frau in Münster schwere Verletzungen durch einen queerfeindlichen Angriff. Der Vorfall erregte bundesweite Aufmerksamkeit und führte zu Forderungen nach besseren Schutzmaßnahmen, wie queer.de berichtete.

Ähnlich wie im britischen Fall fühlen sich auch in Deutschland LGBTQ-Personen zunehmend bedroht. Ein Beispiel dafür ist ein Paar aus Norddeutschland, das sich nach wiederholten Anfeindungen ihrer Nachbarn zum Umzug gezwungen sah – eine Parallele zu dem in der britischen Nachricht erwähnten Fall aus North Yorkshire, wo ein LGBTQ-Paar nach anhaltenden Belästigungen wegzog.

Reaktionen und Forderungen

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert angesichts der steigenden Zahlen eine bessere Unterstützung für Betroffene und eine bundesweite Strategie gegen Homo- und Transphobie. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte die Notwendigkeit, gegen jede Form von Hass und Hetze vorzugehen.

"Die steigenden Zahlen sind ein Weckruf für die Gesellschaft", erklärt Alfonso Pantisano, Bundesvorstand des LSVD. "Wir brauchen nicht nur eine konsequentere Strafverfolgung, sondern auch mehr Präventionsarbeit und eine bessere Schulung von Polizei und Justiz im Umgang mit queerfeindlichen Straftaten."

Was kann getan werden?

Experten sind sich einig, dass eine verbesserte Erfassung von Hasskriminalität notwendig ist, da die Motive der Täter nicht immer eindeutig dokumentiert werden. Eine Sensibilisierung der Polizei und bessere Schulungen könnten dazu beitragen, solche Taten besser zu erkennen und zu erfassen.

Zudem ist es wichtig, dass Betroffene Unterstützung erhalten und ermutigt werden, Vorfälle zu melden. In Deutschland bieten verschiedene Organisationen wie MANEO in Berlin oder Vielfalt statt Gewalt in anderen Städten Hilfe und Beratung an.

Der Fall aus Großbritannien und die Situation in Deutschland zeigen, dass trotz rechtlicher Fortschritte für die LGBTQ-Community in beiden Ländern noch viel getan werden muss, um Sicherheit und Akzeptanz für alle zu gewährleisten – unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.

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