Die Bremer Grünen haben eine bemerkenswerte Initiative gestartet: Mit 26 queeren Ampelmotiven im Stadtgebiet wollen sie ein starkes Zeichen gegen queerfeindliche Gewalt setzen. Die Unterschriftenkampagne zielt darauf ab, für jede der 26 im Jahr 2024 registrierten queerfeindlichen Straftaten in Bremen eine Ampel mit gleichgeschlechtlichen Paaren zu installieren.
Ein Symbol des Gedenkens und der Solidarität
"Wir sagen: Das darf nicht Alltag werden. Nicht in Bremen. Nicht irgendwo!", betonen die Grünen in ihrer Kampagne. Die 26 geplanten Ampeln sollen mehr sein als nur technische Verkehrseinrichtungen – sie werden zu Mahnmalen gegen Hass und zu Zeichen der Solidarität mit der queeren Community. Parteichefin Josephine Assmus bringt es auf den Punkt: "Wer Gleichberechtigung ernst nimmt, muss dafür eintreten, dass queere Menschen sichtbar, sicher und selbstbestimmt leben können."
Die Unterschriften für diese wichtige Initiative werden hauptsächlich beim Bremer Christopher Street Day am 23. August gesammelt, bevor sie der Bürgerschaftsfraktion der Grünen übergeben werden.
Deutschland wird bunter: Queere Ampeln auf dem Vormarsch
Bremen wäre nicht die erste deutsche Stadt mit queeren Ampelmotiven. Frankfurt am Main installierte bereits 2018 die ersten queeren Ampelfiguren Deutschlands, und seitdem folgen immer mehr Städte diesem Beispiel. Hannover setzte vor fünf Jahren grün leuchtende Ampelpärchen ein, während Braunschweig seit 2022 gleichgeschlechtliche Ampelpaare für mehr Toleranz nutzt.
Auch Städte wie Göttingen, Darmstadt und München haben bereits queere Ampelfiguren installiert. Zuletzt kamen Mainz und Hildesheim dazu – ein Trend, der sich durch ganz Deutschland zieht.
Von Wien in die Welt: Eine Erfolgsgeschichte
Die Idee stammt ursprünglich aus Wien, wo 2015 anlässlich des Eurovision Song Contest die ersten gleichgeschlechtlichen Ampelmotive installiert wurden. Was zunächst als temporäre Aktion geplant war, entwickelte sich aufgrund der weltweiten positiven Resonanz zu einer dauerhaften Einrichtung. Seitdem haben Städte in Deutschland, Europa und sogar Australien diese symbolträchtige Idee übernommen.
Mehr als nur Symbolik: Sichtbarkeit schafft Akzeptanz
Queere Ampeln sind weit mehr als nur ein nettes Symbol – sie schaffen Sichtbarkeit im Alltag und normalisieren die Vielfalt von Beziehungsformen. In einer Zeit, in der der Hamburger CSD 2025 mit 260.000 Teilnehmenden einen neuen Rekord verzeichnete, zeigen diese kleinen, aber wirksamen Zeichen, dass queere Menschen ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft sind.
Die Bremer Initiative geht dabei einen besonderen Weg: Statt die Ampeln nur als positives Symbol zu verstehen, verbinden sie diese direkt mit dem Gedenken an die Opfer queerfeindlicher Gewalt. Jede der 26 geplanten Ampeln wird zu einem stillen Mahnmal, das täglich daran erinnert, dass der Kampf für Gleichberechtigung und Akzeptung noch nicht gewonnen ist.
Ein Zeichen mit Strahlkraft
Sollte die Bremer Initiative erfolgreich sein, könnte sie Vorbildcharakter für andere Städte haben. Die direkte Verknüpfung von queerfeindlichen Straftaten mit sichtbaren Zeichen der Solidarität schafft eine neue Dimension in der Aufarbeitung und Prävention von Hassverbrechen. Bremen würde damit nicht nur 26 bunte Ampeln erhalten, sondern 26 permanente Erinnerungen daran, dass Vielfalt geschützt und gefeiert werden muss.
Die Kampagne zeigt: Sichtbarkeit ist der erste Schritt zu echter Akzeptanz. Und manchmal braucht es nur ein kleines grünes Licht, um eine große Botschaft zu senden.
