Eine außergewöhnliche Begegnung zwischen Generationen: Die LGBTQ+-Schauspiellegende Sir Ian McKellen (85) wird in dem Debütfilm eines 14-jährigen Regisseurs mitwirken. Die bewegende Geschichte, die im Original von PinkNews berichtet wurde, zeigt, wie wichtig die Unterstützung junger LGBTQ+-Talente ist – ein Thema, das auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Jacob Franklin, ein junger Filmemacher aus Windsor, England, konnte kaum glauben, dass sein Wunsch in Erfüllung ging: Der "Herr der Ringe"- und "X-Men"-Star Ian McKellen sagte tatsächlich zu, in seinem Film "Dragged Through Time" mitzuspielen. Das Projekt, das von der jugendgeführten Theatergruppe Notice Productions realisiert wird, erforscht 1.000 Jahre LGBTQ+-Geschichte und beleuchtet, wie es ist, heute queer zu leben.
Generationsübergreifender Dialog
McKellen spielt in dem Film den "Großonkel Peter", ein älteres, halb im Verborgenen lebendes Familienmitglied, über dessen Sexualität nur gemunkelt wird. Diese Rolle spiegelt die Erfahrungen vieler LGBTQ+-Menschen aus den 70er und 80er Jahren wider – eine Zeit, die McKellen selbst geprägt hat, als er als einer der ersten prominenten britischen Schauspieler offen zu seiner Homosexualität stand.
Der 85-jährige Schauspieler betonte in einem Clip, der vom Windsor and Eton Pride geteilt wurde: "Ich schaue oft auf mich selbst in seinem Alter zurück und bedauere, dass ich nicht nahe genug an meinen Eltern war, um mit ihnen über mich zu sprechen. Ich habe meinen Eltern nie gesagt, dass ihr einziger Sohn schwul ist. Die Vorstellung, dass ich mit 14 den Mut hätte aufbringen können, ein so persönliches Gespräch mit ihnen zu führen... Jacob in dieser Situation zu sehen, lässt mich denken, dass ich es vielleicht auch hätte tun können, wenn ich etwas mutiger gewesen wäre oder wenn die Welt etwas anders gewesen wäre."
Parallelen zu deutschen Nachwuchstalenten
Diese inspirierende Zusammenarbeit erinnert an ähnliche Initiativen in Deutschland, wo junge LGBTQ+-Filmemacher zunehmend Unterstützung finden. Während die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld die Erforschung und Dokumentation der LGBTQ+-Geschichte fördert, bieten Filmfestivals wie die Berlinale mit ihrem Teddy Award wichtige Plattformen für queere Filme.
In Deutschland haben junge Filmschaffende die Möglichkeit, über verschiedene Förderprogramme und Filmhochschulen ihre Projekte zu realisieren. Der deutsche queere Filmpreis, der jährlich im Rahmen des Filmfest Hamburg verliehen wird, zeichnet Filme aus, die sich auf herausragende Weise mit LGBTQ+-Themen auseinandersetzen und könnte für aufstrebende Talente wie Jacob eine Inspiration sein.
Ein Film mit wichtiger Botschaft
"Dragged Through Time" wird am 26. Juli bei der ersten Windsor and Eton Pride-Veranstaltung seine Premiere feiern. Für Jacob ist der Film nicht nur ein künstlerisches Projekt, sondern trägt auch eine wichtige Botschaft: "Es ist wichtig zu verstehen, dass Geschichte zwar vorwärts gehen kann, aber auch zurück." Eine Mahnung, die angesichts wachsender anti-LGBTQ+-Strömungen in verschiedenen Teilen der Welt, auch in Europa, besonders relevant erscheint.
Besonders bemerkenswert ist, dass für den jungen Filmemacher McKellens Bedeutung für das Projekt weniger in seiner Berühmtheit als Schauspieler liegt, sondern vielmehr in seinem Aktivismus für LGBTQ+-Rechte in den 80er und 90er Jahren – eine Zeit, in der sich auch in Deutschland die Emanzipationsbewegung gegen erheblichen Widerstand behaupten musste.
Diese generationsübergreifende Zusammenarbeit zeigt eindrucksvoll, wie wichtig der Dialog zwischen älteren LGBTQ+-Aktivist:innen und der jüngeren Generation ist, um Geschichten zu bewahren, Erfahrungen weiterzugeben und gemeinsam für eine bessere Zukunft einzutreten – eine Lektion, die auch für die deutsche LGBTQ+-Community von unschätzbarem Wert ist.