Wenn Sport zur politischen Bühne wird: Trumps transfeindliche Tiraden vor italienischen Fußballstars

Was als sportlicher Besuch italienischer Fußballstars im Weißen Haus gedacht war, wurde zu einem peinlichen Moment der Transphobie: Donald Trump nutzte den Besuch von Juventus Turin, um seine diskriminierenden Ansichten über trans Athletinnen zu verbreiten. Wie PinkNews berichtet, stellte der US-Präsident den verwirrten Spielern die Frage, ob eine Frau es in ihr Team schaffen könnte – ein durchschaubarer Versuch, seine transfeindliche Agenda zu legitimieren.

Ein beschämender Moment im Weißen Haus

Der Besuch der Juventus-Spieler am 18. Juni sollte eigentlich eine Feier des Fußballs sein. Stattdessen wurden die italienischen Profis zu unfreiwilligen Zeugen einer politischen Instrumentalisierung. Als Trump beiläufig "Männer, die im Frauensport spielen" erwähnte, wandte er sich direkt an die Footballers: "Könnte eine Frau es in euer Team schaffen, Jungs? Sagt mir, was denkt ihr?"

Das Schweigen der Spieler sprach Bände. Nur Juventus' Generalmanager Damien Comolli wagte eine diplomatische Antwort: "Wir haben ein sehr gutes Frauenteam." Trumps Reaktion offenbarte seine wahren Absichten: "Das habt ihr, aber sie sollten mit Frauen spielen. Das ist eine dieser Sachen. Seht ihr, sie sind sehr diplomatisch."

Athleten zwischen Sport und Politik gefangen

Timothy Weah, der als gebürtiger New Yorker 44 Länderspiele für die USA absolviert hat, beschrieb die Situation später als "ein bisschen seltsam". Seine Worte treffen den Kern: "Ich war ehrlich gesagt überrascht. Als er anfing, über Politik mit Iran und alles zu sprechen, dachte ich nur: 'Ich will einfach nur Fußball spielen, Mann'."

Diese Aussage zeigt das Dilemma vieler Sportlerinnen und Sportler auf: Sie wollen sich auf ihre Leidenschaft konzentrieren, werden aber immer wieder in politische Debatten hineingezogen, die ihre Identität und die ihrer Mitspielerinnen betreffen.

Deutschland als Gegenpol zu Trumps Rückschritt

Während Trump seine diskriminierende Politik gegen trans Athletinnen vorantreibt, zeigt Deutschland einen völlig anderen Weg auf. Seit November 2024 gilt hier das Selbstbestimmungsgesetz, das es trans, inter und nicht-binären Menschen ermöglicht, ihren Geschlechtseintrag unkompliziert beim Standesamt zu ändern.

Der Kontrast könnte größer nicht sein: Während Deutschland sogar eine Reisewarnung für trans und nicht-binäre Menschen herausgegeben hat, die in die USA reisen wollen, hat die USA unter Trump bereits 27 Bundesstaaten dazu gebracht, Gesetze gegen die Teilnahme von trans Schülerinnen im Sport zu erlassen.

Der Kampf um Würde im Sport

Trumps systematische Angriffe auf die LGBTQ+ Community sind gut dokumentiert: Laut GLAAD's Accountability Tracker hat er bereits 263 Mal in diesem Jahr Kommentare oder Politiken gegen die Community gerichtet. Seine Fixierung auf trans Athletinnen ist dabei besonders perfide, da sie eine der verletzlichsten Gruppen innerhalb der LGBTQ+ Community betrifft.

Die Ironie des Moments im Weißen Haus liegt darin, dass Juventus Turin tatsächlich eine der erfolgreichsten Frauenfußballmannschaften Europas besitzt. Die Juventus Women haben mehrfach die italienische Meisterschaft gewonnen und stehen für das, was im Sport wirklich zählt: Talent, Hingabe und Teamgeist – unabhängig vom Geschlecht.

Mehr als nur Sport: Ein Kampf um Menschenwürde

Was in diesem beschämenden Moment deutlich wird, ist die Instrumentalisierung des Sports für politische Zwecke. Trans Athletinnen kämpfen nicht nur um ihre Teilnahme am Sport, sondern um ihre grundlegende Anerkennung als Menschen. Sie verdienen es, dass ihre Würde respektiert wird – nicht als Spielball für politische Provokationen missbraucht zu werden.

Während Deutschland mit seinem progressiven Selbstbestimmungsgesetz zeigt, wie Inklusion und Respekt aussehen können, demonstriert Trumps Verhalten die Gefahren, wenn Sport zur Bühne für Diskriminierung wird. Der Sport sollte Menschen vereinen, nicht spalten – und schon gar nicht dazu dienen, die Rechte marginalisierter Gruppen zu untergraben.

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