Wenn Homophobie zur politischen Waffe wird: Kari Lakes erfundene Verleumdung gegen Kongressabgeordneten

In einer skandalösen Anhörung vor dem Auswärtigen Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hat die republikanische Politikerin Kari Lake unbegründete Behauptungen über die Sexualität des demokratischen Kongressabgeordneten Greg Stanton aufgestellt. Wie PinkNews berichtet, erfand Lake während der Anhörung am 25. Juni 2025 Geschichten über einen angeblichen "schwulen Liebhaber" Stantons – ein Vorfall, der die fortwährende Instrumentalisierung von Homophobie in der amerikanischen Politik verdeutlicht.

Homophobie als politisches Ablenkungsmanöver

Der Zwischenfall ereignete sich, als Lake, die als Sonderberaterin der US Agency for Global Media fungiert, über das Schicksal von Voice of America aussagte. Nachdem Stanton sie wegen ihrer wiederholten Falschbehauptungen über die Wahlergebnisse 2022 in Arizona konfrontiert hatte, konterte Lake mit der völlig unbelegten Behauptung über Stantons Privatleben. Recherchen zeigen, dass es keinerlei Beweise für diese angeblichen "Geschichten" gibt – Lake scheint sie vollständig erfunden zu haben.

Diese Taktik ist kein Einzelfall in der deutschen politischen Landschaft. Auch hierzulande haben wir immer wieder erlebt, wie Politiker*innen der extremen Rechten die Sexualität ihrer Gegner*innen in Frage stellen oder LGBTQ+-feindliche Rhetorik einsetzen, um von sachlichen Debatten abzulenken. Die AfD beispielsweise nutzt regelmäßig homophobe Untertöne in ihren Angriffen auf politische Gegner*innen und Personen des öffentlichen Lebens.

Wenn Lügen zur Normalität werden

Besonders perfide ist Lakes Vorgehensweise, da sie ihre erfundene Behauptung als Beispiel für "Fake News" anführte, die von Voice of America verbreitet werden könnten. Sie argumentierte zynisch, dass der Sender "absolute, krasse Lügen" publizieren könne, ohne dass Betroffene dagegen vorgehen könnten – während sie selbst genau das tat: eine Lüge über Stantons Sexualität zu verbreiten.

Der demokratische Abgeordnete Bill Keating forderte sofort, Lakes Äußerungen aus dem Protokoll zu streichen. Stanton selbst reagierte mit Würde auf den Angriff: Seine einzige öffentliche Antwort war ein "Happy Pride Month!"-Post auf X, versehen mit einem Regenbogen-Emoji – eine kraftvolle Demonstration der Solidarität mit der LGBTQ+-Community.

Parallelen zur deutschen Medienlandschaft

Der Vorfall wirft wichtige Fragen über den Umgang mit Falschinformationen und homophoben Angriffen in öffentlichen Ämtern auf. In Deutschland haben wir ähnliche Debatten über die Verantwortung öffentlich-rechtlicher Medien und den Schutz vor gezielten Desinformationskampagnen. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) dokumentiert regelmäßig, wie politische Akteur*innen LGBTQ+-feindliche Narrative zur Mobilisierung ihrer Basis einsetzen.

Lake, die sowohl die Gouverneurswahl 2022 als auch die Senatswahl 2024 in Arizona verloren hat, steht exemplarisch für eine Politik, die Sexualität und Geschlechtsidentität als Waffen einsetzt. Ihre Ernennung zur Sonderberaterin durch Donald Trump zeigt, wie normalisiert solche Verhaltensweisen in bestimmten politischen Kreisen geworden sind.

Widerstand gegen Homophobie stärken

Stanton, der seit 2005 mit seiner Frau Nicole verheiratet ist und zwei Kinder hat, wurde zum unfreiwilligen Symbol dafür, wie schnell queere Identität zur politischen Munition werden kann – unabhängig davon, ob sie der Realität entspricht oder nicht. Sein besonnener Umgang mit dem Angriff zeigt jedoch auch, wie wichtig Solidarität und klare Haltung gegen Homophobie sind.

Der Vorfall erinnert uns daran, dass der Kampf gegen LGBTQ+-Feindlichkeit nicht nur die Community selbst betrifft, sondern alle demokratischen Kräfte. Wenn Politiker*innen ungestraft homophobe Verleumdungen verbreiten können, ist das ein Angriff auf die Würde aller Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität.

In einer Zeit, in der auch in Deutschland der Schutz von LGBTQ+-Rechten ständig neu erkämpft werden muss, zeigt Lakes Verhalten die Bedeutung kontinuierlicher Aufklärungsarbeit und des entschiedenen Eintretens gegen alle Formen der Diskriminierung. Pride Month sollte nicht nur ein Monat des Feierns sein, sondern auch der Erinnerung daran, dass unsere Rechte nie selbstverständlich sind.

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