Transfeindliche Gewalt in Los Angeles: 61-jÀhrige Frau brutal angegriffen - TÀter auf der Flucht

Die Los Angeles Police Department (LAPD) hat Überwachungsbilder von drei MĂ€nnern veröffentlicht, die verdĂ€chtigt werden, eine 61-jĂ€hrige Transgender-Frau angegriffen zu haben. Wie PinkNews berichtet, ereignete sich der Vorfall am 8. April, wĂ€hrend das Opfer in ihrem GeschĂ€ft im Stadtteil Westlake war. Diese brutale Tat reiht sich in eine besorgniserregende globale Zunahme transfeindlicher Gewalt ein - ein PhĂ€nomen, das auch in Deutschland zu beobachten ist.

Brutale Angriffsserie mit transfeindlichem Motiv

Laut Polizeibericht betrat einer der VerdĂ€chtigen zunĂ€chst das GeschĂ€ft der Frau und begann, mit ihr zu flirten. Nachdem sie seine AnnĂ€herungsversuche zurĂŒckgewiesen hatte, verließ er den Laden, kehrte jedoch spĂ€ter zurĂŒck und stieß sie zu Boden. Der TĂ€ter soll sie sexuell belĂ€stigt haben, bis er bemerkte, dass sie transgender ist.

Was folgte, war eine erschreckende Eskalation der Gewalt: Der HauptverdĂ€chtige drohte, die Frau zu töten, und kehrte in den folgenden Tagen mehrmals mit zwei Komplizen zurĂŒck. In separaten VorfĂ€llen wurde das Opfer mit einem Skateboard geschlagen, mit Pfefferspray attackiert, mit einer unbekannten FlĂŒssigkeit ĂŒbergossen und mit einem Taser bedroht.

Parallele Entwicklungen in Deutschland

Diese Form von Hassverbrechen ist leider auch in Deutschland keine Seltenheit. Laut Daten des Berliner Anti-Gewalt-Projekts MANEO hat die Zahl der polizeilich registrierten queerfeindlichen Straftaten in der Hauptstadt im Jahr 2023 mit 588 FĂ€llen einen traurigen Höchststand erreicht. Bundesweit registrierte die Polizei im Jahr 2022 ĂŒber 1.400 Hassverbrechen gegen LGBTQ+-Personen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte.

Besonders besorgniserregend: Studien der EU-Grundrechteagentur zeigen, dass Transgender-Personen noch stĂ€rker von Gewalt betroffen sind als andere Gruppen innerhalb der LGBTQ+-Community. 14% der LGBTI-Personen in Deutschland gaben an, in den fĂŒnf Jahren vor der Umfrage körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt zu haben - eine Zunahme im Vergleich zu frĂŒheren Erhebungen.

Rechtlicher Schutz - Fortschritte und Herausforderungen

Deutschland hat im April 2024 mit dem Selbstbestimmungsgesetz einen wichtigen Meilenstein im Schutz der Rechte von Transgender-Personen erreicht. Das am 1. November in Kraft getretene Gesetz ermöglicht es trans- und nicht-binĂ€ren Menschen, ihre GeschlechtsidentitĂ€t und ihren Vornamen durch ein vereinfachtes Verwaltungsverfahren zu Ă€ndern, ohne wie bisher psychiatrische Gutachten vorlegen zu mĂŒssen.

"Trotz der rechtlichen Fortschritte sehen wir eine besorgniserregende Zunahme von Hassverbrechen", erklĂ€rt Henny Engels vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD). "Der Fall aus Los Angeles zeigt ein erschreckendes Muster, das wir auch in Deutschland beobachten: Diskriminierung, die in BelĂ€stigung und schließlich in körperliche Gewalt umschlĂ€gt."

Community-UnterstĂŒtzung und PrĂ€vention

In Deutschland bieten zahlreiche Organisationen UnterstĂŒtzung fĂŒr Betroffene transfeindlicher Gewalt an. Dazu gehören spezialisierte Beratungsstellen wie TransInterQueer e.V. in Berlin oder das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen", das auch fĂŒr Transgender-Frauen zugĂ€nglich ist.

Die Berliner Polizei hat außerdem mit der Einrichtung spezieller Ansprechpersonen fĂŒr LGBTQ+-Angelegenheiten einen wichtigen Schritt zur besseren Erfassung und Verfolgung queerfeindlicher Straftaten unternommen. Dennoch bleiben die Dunkelziffern hoch, da viele Betroffene aus Angst oder mangelndem Vertrauen in die Behörden keine Anzeige erstatten.

Handlungsbedarf bleibt bestehen

Der Fall aus Los Angeles macht deutlich, dass trotz rechtlicher Fortschritte noch viel zu tun bleibt, um transfeindliche Gewalt einzudĂ€mmen - sowohl in den USA als auch in Deutschland. Expertinnen und Experten fordern eine verbesserte Erfassung von Hassverbrechen, mehr Sensibilisierung bei Polizei und Justizbehörden sowie gezielte PrĂ€ventionsmaßnahmen.

Die LAPD bittet derweil die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Identifizierung der VerdĂ€chtigen. Personen mit Informationen werden gebeten, sich an die zustĂ€ndige Polizeidienststelle zu wenden. FĂŒr deutsche Betroffene transfeindlicher Gewalt stehen neben den Polizeibehörden auch spezialisierte Beratungsstellen zur VerfĂŒgung, die vertrauliche UnterstĂŒtzung bieten.

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