Eine Schülerin in Georgia (USA) wurde kurz vor ihrem Abschluss von ihrer christlichen Schule verwiesen, nachdem sie mit einem Transgender-Freund zum Abschlussball gegangen war. Wie PinkNews berichtet, wurde Emily Wright von der North Cobb Christian School nahe Atlanta nur wenige Wochen vor ihrem Schulabschluss gezwungen, die Schule zu verlassen.
Diskriminierung kurz vor dem Abschluss
Emily Wright besuchte am 21. März den Abschlussball ihrer Schule und brachte einen Transgender-Freund mit, der nicht an der Schule eingeschrieben war. Der Ball fand außerhalb des Schulgeländes statt, und Emilys Mutter Tricia hatte ein Formular unterzeichnet, um die Teilnahme zu bestätigen. Laut ihrer Mutter war die einzige Einschränkung auf dem unterzeichneten Formular das Alter des Gastes.
Zehn Tage nach der Veranstaltung wurde Emily jedoch ins Büro des Schulleiters gerufen. Ihre Mutter berichtet, dass sie einen Anruf vom Schulleiter erhielt, der sie darüber informierte, dass ihre Tochter von der Schule verwiesen werden würde. Emilys Eltern schrieben an den Schulleiter und bezeichneten die Entscheidung als "diskriminierend".
"Die Schule entschied sich, eine Abschlussschülerin nur vier Wochen vor dem Abschluss zu verweisen, einfach weil Emily inklusiv und freundlich war", heißt es in dem Brief, wie Baptist News Global berichtet.
LGBTQ+-Rechte an Schulen: Ein internationales Problem
Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen LGBTQ+-Schüler:innen und ihre Verbündeten in religiösen Bildungseinrichtungen konfrontiert sind. Auch in Deutschland, wo die Rechte von LGBTQ+-Personen gesetzlich besser geschützt sind als in vielen US-Bundesstaaten, gibt es weiterhin Diskriminierung im Bildungsbereich.
Laut einer Umfrage der EU-Grundrechteagentur gaben 46% der befragten deutschen LGBTQ+-Personen an, im Vorjahr Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität erfahren zu haben. Besonders im schulischen Umfeld fehlt es oft an Aufklärung und Sensibilisierung.
Initiativen für mehr Akzeptanz in deutschen Schulen
In Deutschland existiert das Netzwerk Schule der Vielfalt, ein bundesweites Antidiskriminierungsprogramm, das sich für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt einsetzt. Teilnehmende Schulen kennzeichnen ihr Engagement durch ein Schild mit der Aufschrift "Herein - wir sind OFFEN" und verpflichten sich zu konkreten Maßnahmen gegen Diskriminierung.
Anders als in privaten religiösen Schulen in den USA sind deutsche Schulen durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verpflichtet, Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität zu unterbinden. Dennoch zeigen Fälle wie der von Emily Wright, wie wichtig kontinuierliche Bildungsarbeit und Sensibilisierung bleibt – auch in Deutschland.
Trans-Jugendliche feiern eigene Abschlussbälle
In den USA haben Vorfälle wie dieser zu eigenen Initiativen geführt. Im vergangenen Jahr feierten Hunderte von trans Jugendlichen den ersten landesweiten Trans-Abschlussball in den USA. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der American Civil Liberties Association (ACLU) organisiert, nachdem einer trans Schülerin in Mississippi die Teilnahme an ihrer Abschlussfeier verweigert wurde, weil sie sich nicht "wie ein Junge" kleiden wollte.
Solche positiven Gegenbewegungen zeigen, dass trotz institutioneller Diskriminierung die LGBTQ+-Community und ihre Verbündeten kreative Wege finden, um sichere und bestärkende Räume zu schaffen – eine Entwicklung, die auch in Deutschland zunehmend Beachtung findet und von Organisationen wie dem Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) unterstützt wird.