Harry Potter-Bücher aus US-Buchhandlung entfernt: Ein Zeichen gegen Rowlings Trans-feindliche Haltung

Eine Buchhandlung in San Francisco hat alle Harry Potter-Bücher aus ihren Regalen entfernt - als direktes Statement gegen J.K. Rowlings kontroverse Haltung zur Trans-Community. Die unabhängige Buchhandlung Booksmith auf der Haight Street begründete diese drastische Entscheidung mit Rowlings neuestem Projekt: einem Fonds zur Unterstützung "geschlechtskritischer" Rechtsfälle.

Der "JK Rowling Women's Fund" als Wendepunkt

Der Auslöser für Booksmiths Entscheidung war die Ankündigung von Rowlings neuem Projekt: dem "JK Rowling Women's Fund". Dieser Fonds soll Einzelpersonen, Organisationen oder Gruppen unterstützen, die für den Erhalt "geschlechtsbasierter Frauenrechte" kämpfen - einschließlich in Arbeitsplätzen und "geschützten Frauenräumen". Ein Sprecher der Buchhandlung stellte klar: "Wir wissen nicht genau, was ihr 'Frauenfonds' beinhalten wird, aber wir wissen, dass wir nicht Teil davon sein werden."

Statt neue Exemplare zu kaufen, ermutigt Booksmith Potter-Fans dazu, gebrauchte Bücher zu erwerben und bietet gleichzeitig Alternativen an - darunter Philip Pullmans "His Dark Materials"-Reihe und Rick Riordans Young-Adult-Fantasy-Romane.

Prominente Stimmen gegen Rowling

Die Kontroverse um Rowling hat in letzter Zeit neue Dimensionen erreicht. Stephen Fry, der Sprecher der Hörbücher aller sieben Potter-Titel, bezeichnete die Autorin als "verlorenen Fall" und erklärte: "Sie wurde radikalisiert, befürchte ich." Pedro Pascal, dessen Schwester Lux transgender ist, verurteilte Rowlings Kampagne als "schrecklichen, widerlichen Scheiß" und "abscheuliches Verliererverhalten".

Deutsche Perspektive: Buchhandlungen im Spannungsfeld

Die Situation in San Francisco wirft auch Fragen über den Umgang deutscher Buchhandlungen mit kontroversen Autor*innen auf. Deutsche Buchhändler*innen reagierten gemischt auf Rowlings transfeindliche Äußerungen: Während einige Buchhandlungen Warnhinweise platzierten oder sich öffentlich distanzierten, führten andere ihre Werke weiterhin ohne Kommentar.

Diese unterschiedlichen Reaktionen spiegeln ein Dilemma wider, das auch deutsche LGBTQ+-Aktivist*innen und Allies beschäftigt: Wie geht man mit Künstler*innen um, deren Werke geliebt, deren politische Haltung aber abgelehnt wird?

Trans-Rechte in Deutschland: Fortschritte und Herausforderungen

Während die USA und Großbritannien heftige Debatten über Trans-Rechte führen, hat Deutschland in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Die Gleichstellung von LGBTQ+-Personen wurde durch die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe 2017 und umfassende Antidiskriminierungsgesetze vorangetrieben.

Dennoch stehen auch deutsche Trans-Personen vor Herausforderungen: Bürokratische Hürden bei der rechtlichen Geschlechtsanerkennung und alltägliche Diskriminierung sind weiterhin Realität. Die geplante Reform des Transsexuellengesetzes könnte hier wichtige Verbesserungen bringen.

Kultureller Wandel durch bewussten Konsum

Booksmiths Entscheidung ist mehr als nur ein Boykott - sie ist ein Symbol für die wachsende Macht bewussten Konsums in der LGBTQ+-Community. Die Buchhandlung zeigt, dass kleine, unabhängige Geschäfte durchaus politische Statements setzen und damit gesellschaftlichen Wandel vorantreiben können.

Für deutsche LGBTQ+-Personen und Allies stellt sich die Frage: Welche Macht haben wir als Konsument*innen, und wie können wir sie verantwortungsvoll einsetzen? Die Antwort von Booksmith ist eindeutig - und könnte auch hierzulande Schule machen.

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