Was für ein kraftvolles Statement: Am Pfingstwochenende feierte die Großregion SaarLorLux mit 60.000 Menschen einen der größten Christopher Street Days des Jahres – während gerade einmal neun Rechtsextreme versuchten, diese Feier der Vielfalt zu stören. Der CSD SaarLorLux mit dem Motto "Unser gutes Recht – kein Schritt zurück" wurde zu einem bewegenden Beispiel dafür, wie Solidarität über Hass triumphiert.
Grenzüberschreitende Solidarität
Der CSD SaarLorLux ist mehr als nur eine regionale Pride-Veranstaltung – er verkörpert europäische Zusammengehörigkeit in ihrer schönsten Form. Menschen aus dem Saarland, Lothringen und Luxemburg kamen zusammen, um gemeinsam für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Diese grenzüberschreitende Solidarität zeigt, dass Menschenrechte keine Grenzen kennen und dass die LGBTQ+-Community über nationale Grenzen hinweg zusammensteht.
Die 37 Fahrzeuge und Fußgruppen, die vom saarländischen Landtag durch die Saarbrücker Innenstadt zogen, sendeten eine klare Botschaft: Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung sind nicht verhandelbar. Der symbolische Start vor dem Landtag unterstrich dabei die politische Dimension der Veranstaltung – hier geht es nicht nur um Feiern, sondern um fundamentale demokratische Werte.
Wenn Hass auf Liebe trifft
Das Verhältnis von 60.000 zu neun spricht Bände über die gesellschaftliche Realität in Deutschland. Während rechtsextreme Gruppen unter dem Motto "Heimat & Tradition statt CSD" protestierten, bildete sich spontan eine Gegenversammlung von 250 Menschen. Diese beeindruckende Reaktion zeigt, dass die Zivilgesellschaft bereit ist, für demokratische Werte einzustehen.
Leider steht der CSD SaarLorLux nicht allein da mit rechtsextremen Störversuchen. NSU Watch dokumentierte für 2024 insgesamt 32 CSDs, die durch angemeldete rechtsextreme Demonstrationen bedroht wurden, während im Umfeld von 68 CSDs Störungen und Angriffe stattfanden. Besonders betroffen war Sachsen, wo zwei Drittel aller CSDs von Angriffen betroffen waren.
Ein Zeichen gegen den Trend
Umso bedeutsamer ist der Erfolg des CSD SaarLorLux. Während in anderen Regionen Deutschlands die Angst vor rechtsextremen Übergriffen die Teilnehmerzahlen sinken ließ – wie in Magdeburg, wo statt erwarteter 8.000 nur 2.600 Menschen kamen – zeigte die Großregion SaarLorLux, dass Solidarität stärker ist als Einschüchterung.
Die professionelle Polizeiarbeit, die verhinderte, dass die verschiedenen Gruppen aufeinandertrafen, verdient dabei besondere Anerkennung. Zwei Straftaten wegen Körperverletzung am Rande der Veranstaltungen zeigen zwar, dass auch hier Spannungen existierten, aber das Gesamtbild bleibt positiv.
Mehr als nur eine Parade
Das zweitägige Straßenfest in der Saarbrücker Innenstadt war mehr als nur ein Umzug – es war ein lebendiges Zeichen dafür, dass LGBTQ+-Rechte nicht verhandelbar sind. Wie Amnesty International betont, sind CSDs wichtige politische Demonstrationen gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung, auch wenn bereits Fortschritte erzielt wurden.
In einer Zeit, in der die Amadeu Antonio Stiftung 55 Angriffe auf CSDs im Jahr 2024 zählte, wird der friedliche und erfolgreiche Verlauf des CSD SaarLorLux zu einem wichtigen Symbol der Hoffnung. Er zeigt, dass dort, wo Menschen zusammenstehen, Hass keine Chance hat.
Der CSD SaarLorLux beweist: Unsere Rechte sind wirklich unser gutes Recht – und wir machen keinen Schritt zurück.