Eine Sauna in Brighton (Großbritannien) hat sich öffentlich entschuldigt, nachdem sie trans Frauen von einer "Nur für Frauen"-Veranstaltung ausgeschlossen hatte. Wie PinkNews berichtet, führte die Entscheidung der Beach Box Sauna Spa zu erheblicher Kritik und wirft Fragen auf, die auch in Deutschland seit Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes intensiv diskutiert werden.
Umstrittene Entscheidung und schnelle Reaktion
Die Beach Box Sauna Spa, gelegen an der Küste Brightons, hatte ursprünglich angekündigt, dass trans Frauen nicht zu ihrer Frauen-Session eingeladen seien, sondern stattdessen an LGBTQ+-Veranstaltungen teilnehmen könnten. Diese Entscheidung erfolgte etwa zwei Monate nach einem Urteil des britischen Supreme Court im Fall "For Women Scotland Ltd vs The Scottish Ministers", das festlegte, dass die Begriffe "Geschlecht" und "Frau" im britischen Gleichstellungsgesetz sich auf "biologische Frauen" und "biologisches Geschlecht" beziehen – und damit trans Personen explizit ausschließen.
Nach heftiger Kritik aus Brighton und darüber hinaus ruderte die Sauna-Leitung jedoch zurück. In einer auf sozialen Medien veröffentlichten Stellungnahme erklärte ein Sprecher: "Bei Beach Box haben wir immer versucht, einen inklusiven, einladenden Raum für alle zu schaffen, unabhängig von Geschlecht, Identität, Hintergrund oder gelebter Erfahrung. Aber diese Woche haben wir einen Fehler gemacht, der Schmerz und Enttäuschung verursacht hat, besonders innerhalb unserer Trans-Communities. Wir möchten aufrichtig sagen: Es tut uns wirklich leid. Wir verstehen jetzt, dass die Förderung oder Durchführung einer 'nur für cis Frauen' Veranstaltung gegen alles geht, woran wir glauben."
Parallele Debatte in Deutschland
Die Kontroverse in Brighton spiegelt ähnliche Debatten wider, die derzeit in Deutschland geführt werden. Seit dem 1. November 2024 ist das deutsche Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, das es Menschen ermöglicht, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen beim Standesamt unbürokratisch zu ändern – unabhängig vom biologischen Geschlecht. Diese rechtliche Änderung hat eine intensive Diskussion darüber ausgelöst, wer berechtigt ist, geschlechtsspezifische Einrichtungen wie Frauensaunen zu nutzen.
Das deutsche Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität. Eine pauschale Verweigerung des Zugangs zu Einrichtungen wie Schwimmbädern, Fitnessstudios oder Saunen allein aufgrund der Geschlechtsidentität kann einen Verstoß gegen das AGG darstellen. Allerdings haben Saunabetreiber auch das Hausrecht, selbst zu entscheiden, wer Zutritt erhält – ein Recht, das jedoch durch das AGG begrenzt wird.
Unterschiedliche Positionen in der deutschen Saunalandschaft
Der Deutsche Sauna-Bund hat nach Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes Empfehlungen herausgegeben, wonach der Eintritt in geschlechtsspezifische Bereiche nur Personen mit "entsprechenden" primären Geschlechtsmerkmalen gestattet werden soll. Diese Empfehlungen werden von Organisationen wie dem LSVD+ (Lesben- und Schwulenverband) scharf kritisiert und als diskriminierend sowie als Versuch der "Stimmungsmache" gegen das Selbstbestimmungsgesetz angesehen.
Der Bundesverband Trans hingegen begrüßt das Selbstbestimmungsgesetz als Meilenstein für die Rechte von trans Personen in Deutschland und betont die Wichtigkeit inklusiver Räume für alle Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität.
Lernprozess und Verpflichtung zur Inklusion
Die Beach Box Sauna in Brighton betonte in ihrer Entschuldigung, dass sie trotz bereits absolvierter LGBTQ+-Inklusionsschulungen noch weitere Anstrengungen unternehmen müsse. "Wir verstehen, dass es nicht ausreicht, inklusiv in der Absicht zu sein, wenn die Auswirkungen eine andere Geschichte erzählen", erklärte das Management. Die Sauna überprüft nun ihr Veranstaltungsprogramm und interne Prozesse, um sicherzustellen, dass jeder sich sicher, gesehen und willkommen fühlt.
Diese Einsicht könnte auch für deutsche Saunabetriebe relevant sein, die sich mit ähnlichen Fragen der Inklusion auseinandersetzen müssen. Der Fall zeigt, dass die Balance zwischen dem Schutz von Frauenräumen und der gleichzeitigen Inklusion von trans Personen eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt, die sensible und durchdachte Lösungen erfordert – sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland.