Zwischen Feiern und Furcht: WorldPride 2025 in Washington unter dem Schatten der Trump-Politik

Bis zu drei Millionen Menschen werden erwartet, doch über dem WorldPride25-Festival in Washington liegt ein dunkler Schatten. Wie queer.de berichtet, findet das größte Event des Jahres für die LGBTQ+-Community zu einer Zeit statt, in der die Regierung von Präsident Donald Trump aggressive Maßnahmen gegen die sogenannte „Gender-Ideologie" ergreift und die Rechte von queeren Menschen systematisch beschneidet.

Zwischen Jubel und Absagen: Die zwiespältige Stimmung

Während die Organisatoren des am 17. Mai beginnenden Festivals optimistisch bleiben, haben laut der „Washington Post" bereits einige internationale Gruppen ihre Teilnahme abgesagt. Der Grund: Die feindselige Haltung der Trump-Regierung gegenüber Vielfalt, Integration und Gleichberechtigung sowie konkrete Angriffe auf die Rechte von trans Menschen. Per Dekret hat Trump verordnet, dass es nur zwei Geschlechter gibt und Pässe das „korrekte biologische Geschlecht" ausweisen müssen. Zudem werden trans Personen systematisch aus Sport und Militär verdrängt.

Ryan Bos, geschäftsführender Direktor der Capital Pride Alliance, zeigt Verständnis für die Skepsis: „Diese Menschen haben sehr berechtigte Bedenken und fragen sich zu Recht, wie sicher es für sie ist, in die USA zu reisen." Besonders Betroffene sind Menschen, die sich als trans identifizieren. Die Veranstalter haben bereits im vergangenen Monat vor spezifischen Reiserisiken gewarnt.

Deutsche Parallelen: Auch hier wächst der Druck

Die Situation in den USA wirft ein Schlaglicht auf ähnliche Entwicklungen in Deutschland. Auch hierzulande nehmen queerfeindliche Tendenzen zu, wie die Bundeszentrale für politische Bildung dokumentiert. Der Aufstieg populistischer und konservativer Kräfte hat zu verstärkten Debatten über traditionelle Familienbilder und die Akzeptanz sexueller Vielfalt geführt.

Während in Deutschland das Selbstbestimmungsgesetz einen wichtigen Fortschritt darstellt, sehen sich queere Menschen dennoch mit zunehmender Diskriminierung konfrontiert. Laut aktuellen Statistiken des LSVD (Lesben- und Schwulenverband Deutschland) haben queerfeindliche Übergriffe in den vergangenen Jahren zugenommen – eine Entwicklung, die Parallelen zur Situation in den USA aufweist.

Politik im Kulturzentrum: Symbolischer Umzug

Die politische Dimension des WorldPride wird besonders deutlich durch die Verlegung mehrerer Veranstaltungen, die ursprünglich im renommierten staatlichen Kennedy Center stattfinden sollten. Trump hatte das Kulturzentrum kurz nach seinem Amtsantritt unter seine Kontrolle gebracht und den Schritt unter anderem damit begründet, dass die Institution zu „woke" sei – ein Begriff, der inzwischen vor allem abwertend für vermeintlich überzogenes Engagement gegen Ungleichheit verwendet wird.

Diese Entwicklung erinnert an Debatten in Deutschland, wo der Begriff „Wokeness" ebenfalls zunehmend als politischer Kampfbegriff verwendet wird, um progressive Bemühungen um Gleichstellung und Antidiskriminierung zu diskreditieren.

WorldPride als Jubiläum und politisches Signal

Für Washington markiert die WorldPride25 ein besonderes Jubiläum: den 50. Jahrestag der ersten Pride-Veranstaltung in der amerikanischen Hauptstadt. Der geplante Freiheitsmarsch am 8. Juni, der vom Lincoln Memorial über das Weiße Haus bis zum Kapitol führen soll, wird nicht nur eine Feier der queeren Community sein, sondern auch ein politisches Statement in einer Zeit wachsender Feindseligkeit.

Für die deutsche LGBTQ+-Community bietet das Event eine Gelegenheit zur internationalen Solidarität. Wie die Reuters berichtet, wird die WorldPride in Washington als wichtige Plattform dienen, um LGBTQ+-Rechte global zu fördern – ein Anliegen, das angesichts ähnlicher politischer Herausforderungen auch in Deutschland von Bedeutung ist.

Der Schatten, der über dem WorldPride-Festival liegt, ist somit nicht nur ein amerikanisches Phänomen, sondern spiegelt globale Tendenzen wider, die auch in Deutschland zu beobachten sind. In Zeiten, in denen hart erkämpfte Rechte wieder in Frage gestellt werden, gewinnen Veranstaltungen wie der WorldPride eine besondere politische Bedeutung – sowohl in den USA als auch für die deutsche LGBTQ+-Community.

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