Von Springe nach Hamburg: ZDF verfilmt das bewegende Leben von Olivia Jones

In Hamburg haben die Dreharbeiten zu einem vielversprechenden Biopic über die schillernde Persönlichkeit Olivia Jones begonnen, wie queer.de berichtet. Die Hauptrolle in dem ZDF-Film übernimmt der deutsch-schweizerische Nachwuchsschauspieler Johannes Hegemann, der bereits durch seine Rolle in "In Liebe, eure Hilde" Aufmerksamkeit erregt hat.

Vom Außenseiter zur Ikone

Der Eventfilm mit dem Arbeitstitel "Olivia Jones" erzählt die bewegende Geschichte des jungen Oliver Knöbel, der schon als Kind eine Faszination für Frauenkleider entwickelt. In seiner Heimatstadt Springe erfährt er jedoch Ablehnung und wird sogar körperlich angegriffen. Besonders schmerzlich: Seine Mutter Evelin, im Film dargestellt von Annette Frier, verweigert ihm zunächst jegliche Unterstützung und betrachtet "Männer in Frauenkleidern" als Abschaum.

Der Film begleitet Oliver auf seinem Weg aus der konservativen Kleinstadt in die pulsierende Metropole Hamburg. Auf St. Pauli hofft er, als Travestiekünstler Fuß zu fassen, muss jedoch zunächst mit erheblichen Entbehrungen und Rückschlägen kämpfen. Die Zuschauer erleben, wie die Hauptfigur durch ihren unbezwingbaren Humor, ihr großes Herz und ihre bemerkenswerte Resilienz schließlich zur heute bekannten Olivia Jones wird – eine erfolgreiche Künstlerin, Entertainerin und Gastronomin.

Gesellschaftlicher Wandel im Fokus

Das Biopic beleuchtet nicht nur die persönliche Entwicklung von Oliver zu Olivia, sondern spiegelt auch den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland wider. "Aufgezeigt wird dabei auch die Veränderung der deutschen Gesellschaft hin zu mehr Offenheit, Diversität und Toleranz", heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des ZDF. Der Film verspricht damit, mehr als nur eine Biografie zu sein – er dokumentiert ein Stück deutscher Sozialgeschichte aus LGBTQ+-Perspektive.

Olivia Jones hat sich in den vergangenen 30 Jahren nicht nur als schrille und humorvolle Dragqueen einen Namen gemacht, sondern auch als engagierte Aktivistin für Toleranz und Diversität. Neben ihrer Tätigkeit als Entertainerin betreibt sie heute mehrere Lokale auf St. Pauli und ist als Kiez-Führerin und Kinderbuchautorin aktiv. Mit ihren mutigen politischen Statements hat sie sich als wichtige Stimme der LGBTQ+-Community etabliert.

Hochkarätige Besetzung

Für die Hauptrolle konnte Johannes Hegemann gewonnen werden – ein aufstrebender Schauspieler, der 1996 in Jena geboren wurde und in Zürich aufwuchs. Hegemann hat Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste und an der Hochschule für Musik und Theater Rostock studiert. Seit 2020 ist er festes Ensemblemitglied am renommierten Thalia Theater in Hamburg. 2022 wurde er von der Zeitschrift "Theater heute" als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. Sein Spielfilmdebüt gab er erst 2024 in "In Liebe, Eure Hilde", jetzt folgt mit der Rolle des Oliver Knöbel/Olivia Jones bereits seine zweite große Filmrolle.

Neben Hegemann und Annette Frier sind weitere bekannte Gesichter der deutschen Film- und Fernsehlandschaft zu sehen, darunter Angelina Häntsch, Daniel Zillmann, Jeremy Mockridge, Martin Brambach, Matthias Bundschuh, Stephan Kampwirth, Maximilian Mundt, Sebastian Jakob Doppelbauer, Dennis Svensson, Victor Schefé und Arian Wegener. Die Regie übernimmt Till Endemann, während das Drehbuch von David Ungureit stammt und auf Olivia Jones' Autobiografie "Ungeschminkt" basiert.

Dreharbeiten und Ausstrahlungstermin

Die Dreharbeiten für den Film haben im März 2025 in Hamburg und Umgebung begonnen und sollen noch bis zum 14. April 2025 andauern. Ein konkreter Sendetermin für den von Florida Film im Auftrag des ZDF produzierten Film steht bislang noch nicht fest. Für Fans von Olivia Jones und alle, die sich für LGBTQ+-Geschichte in Deutschland interessieren, verspricht das Biopic jedoch ein echtes Highlight zu werden.

Die Verfilmung des Lebenswegs von Olivia Jones reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Film- und Fernsehproduktionen, die LGBTQ+-Themen in den Mittelpunkt stellen und damit zur Sichtbarkeit und Normalisierung von queeren Lebensrealitäten beitragen. Gerade das öffentlich-rechtliche Fernsehen übernimmt hier in den letzten Jahren zunehmend Verantwortung, auch wenn noch immer Nachholbedarf besteht.

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