Der Bundesligist Eintracht Frankfurt muss eine empfindliche Geldstrafe in Höhe von 91.750 Euro zahlen, teilweise wegen eines als queerfeindlich eingestuften Fanbanners. Wie queer.de berichtete, war bei einem Bundesligaspiel beim FC St. Pauli im Januar ein Banner mit der Aufschrift "CBD statt CSD" im Frankfurter Fanblock zu sehen, was für erhebliche Empörung sorgte.
Kontroverse Botschaften im Stadion
Das DFB-Sportgericht ordnete an, dass die Eintracht im Rahmen der Gesamtstrafe 8.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation spenden muss. Der Verein akzeptierte das Urteil, das damit rechtskräftig ist. Die Banner-Affäre sorgte für große Empörung sowohl bei St. Pauli-Fans als auch innerhalb der Frankfurter Community selbst.
Der Spruch "CBD statt CSD" wurde als direkter Angriff auf die LGBTQ+-Community interpretiert. CBD steht für Cannabidiol, ein nicht-psychoaktiver Wirkstoff der Hanfpflanze, während der CSD (Christopher Street Day) eine der wichtigsten Veranstaltungen für die Sichtbarkeit und Rechte von queeren Menschen ist. Die St. Pauli-Fans reagierten noch während des Spiels mit einem Konter-Banner: "Ein Tag auf dem CSD – besser als ein Leben auf CBD".
Ein weiteres Banner mit dem Text "Eure Toleranz endet an der Spitze der Impfnadel – 5G" verstärkte den Eindruck einer queerfeindlichen und verschwörungstheoretischen Botschaft im Frankfurter Block.
Klare Distanzierung der Vereinsführung
Eintracht Frankfurt distanzierte sich umgehend von den Bannern. Vereinspräsident Mathias Beck stellte in einer offiziellen Stellungnahme klar, dass bei der Eintracht alle Menschen willkommen seien, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Der Verein betonte seine Unterstützung für Vielfalt und Inklusion.
Besonders bemerkenswert war die Reaktion von Axel "Beve" Hoffmann, einem Mitarbeiter des Eintracht-Museums, der aus Protest gegen die Banner frühzeitig den Fanblock verließ und sich öffentlich kritisch äußerte. Auch die Fanorganisation "Regenbogenadler", die sich für queere Belange bei der Eintracht einsetzt, verurteilte die Vorfälle scharf.
Homophobie im deutschen Fußball - ein anhaltendes Problem
Der Vorfall bei Eintracht Frankfurt reiht sich in eine Serie von homophoben Vorfällen im deutschen Profifußball ein. Trotz zahlreicher Kampagnen und Initiativen gegen Diskriminierung bleibt Homophobie in Fankurven ein hartnäckiges Problem. Der Regenbogenadler, eine Initiative queerfreundlicher Eintracht-Fans, setzt sich seit Jahren gegen Diskriminierung im Stadion ein.
Während Vereine wie der FC St. Pauli für ihr klares Bekenntnis zur Vielfalt bekannt sind, zeigt dieser Vorfall, dass in anderen Fanszenen noch erhebliche Vorbehalte bestehen. Die verhängte Strafe und die Verpflichtung zur Spende an eine gemeinnützige Organisation sollen ein deutliches Zeichen setzen.
Konsequenzen und Ausblick
Die Gesamtstrafe von 91.750 Euro setzt sich aus verschiedenen Vergehen zusammen, darunter auch das Zünden von Pyrotechnik in mehreren Spielen. Der Verein hat die Möglichkeit, bis zu 30.300 Euro für eigene sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen zu verwenden.
Der Fall zeigt, dass Sportverbände zunehmend bereit sind, gegen diskriminierende Äußerungen vorzugehen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der DFB haben in den vergangenen Jahren ihre Bemühungen verstärkt, gegen Homophobie und andere Formen der Diskriminierung im Fußball vorzugehen.
Für die queere Community im Fußball bleibt jedoch noch viel zu tun. Bis heute hat sich kein aktiver Spieler in der Bundesliga als homosexuell geoutet - ein Zeichen dafür, dass das Klima in vielen Stadien und Vereinen noch immer nicht als sicher genug empfunden wird.