Furry in Adelaide attackiert: Diskriminierung und Gewalt gegen Subkulturen auch in Deutschland ein Problem

Ein Mann in einem Furry-Kostüm wurde in der australischen Stadt Adelaide ohne Grund attackiert und als "Pädophiler" beschimpft. Der Vorfall, über den PinkNews berichtet, wirft ein Schlaglicht auf die Diskriminierung, mit der sich Angehörige dieser Subkultur weltweit – auch in Deutschland – konfrontiert sehen.

Der Vorfall in Adelaide

Der 21-jährige Dennis Gunn stand am 3. Mai in einem Furry-Kostüm – einer anthropomorphen Tierfigur – in der Rundle Mall in Adelaide. Er hielt ein Schild mit der Aufschrift "Vote 1 Furry Party", um im Rahmen der australischen Bundeswahlen für seine Interessen zu werben. Plötzlich wurde er von drei Männern angegriffen, die ihn mit Tritten und Schlägen attackierten und als "Pädophilen" beschimpften.

Gegenüber dem Sender 7News erklärte Gunn nach dem Angriff: "Wir waren einfach nur da, haben in Kostümen performt, mit der Öffentlichkeit interagiert und Fotos mit Menschen gemacht. Wir wollten nur Positivität verbreiten." Die südaustralische Polizei bestätigte, dass der Vorfall untersucht wird.

Die Situation in Deutschland

Auch in Deutschland sind Furries – Menschen, die sich mit anthropomorphen Tierfiguren identifizieren und teilweise in aufwendigen Ganzkörperkostümen (Fursuits) auftreten – mit ähnlichen Vorurteilen konfrontiert. Die Initiative "Furries sind bunt!" setzt sich aktiv gegen Diskriminierung und Queerfeindlichkeit innerhalb und außerhalb der deutschen Furry-Community ein.

Aus Eilenburg wurde im Juli 2024 berichtet, dass Furries regelmäßig von Jugendlichen beschimpft werden. Sowohl in sozialen Medien als auch im realen Leben sind sie vielfach mit falschen Unterstellungen und Hetze konfrontiert. Ein verbreitetes Vorurteil ist, dass Furries eine sexuelle Vorliebe für Tiere hätten – eine unbegründete Behauptung, die jedoch häufig zu Anfeindungen führt.

Kultur der Diskriminierung

Der Vorfall in Adelaide zeigt ein bekanntes Muster: Wie bei anderen Minderheiten und Subkulturen werden Furries oft zum Ziel von Hasskommentaren und sogar körperlichen Angriffen. In konservativen Kreisen werden sie, ähnlich wie LGBTQ+-Personen, für Kulturkämpfe instrumentalisiert. So wurde beispielsweise in den USA 2022 ein republikanischer Abgeordneter in die Schlagzeilen gerückt, nachdem er fälschlicherweise behauptet hatte, Schulen würden Katzenklos für Schüler aufstellen, die sich als Furries identifizieren.

In Deutschland gibt es seit den 1990er Jahren eine aktive Furry-Community. Mit der Eurofurence, die jährlich in Berlin stattfindet, beherbergt Deutschland sogar eine der größten Furry-Conventions Europas, die tausende Teilnehmer anzieht.

Sicherer Raum und Gemeinschaft

Für viele Furries bietet die Gemeinschaft einen sicheren Raum, um ihre Identität auszudrücken und soziale Kontakte zu knüpfen. Eine Studie von Furscience aus dem Jahr 2020 zeigt, dass ein großer Teil der Furry-Community sich als LGBTQ+ identifiziert und die Subkultur als Möglichkeit sieht, Akzeptanz zu finden.

Rechtlich gesehen ist es in Deutschland selbstverständlich legal, ein Furry zu sein. Probleme können jedoch in bestimmten öffentlichen Situationen auftreten, etwa beim Betreten einer Bank mit Maske, wo die Identifikation wichtig ist.

Aufklärung tut not

Fälle wie der in Adelaide unterstreichen die Notwendigkeit, Vorurteile abzubauen und über Subkulturen aufzuklären. Während in den sozialen Medien oft negative Bilder verbreitet werden, bemühen sich zahlreiche Furries um Öffentlichkeitsarbeit. Das Format "reporter" des MDR hat 2022 beispielsweise eine Reportage veröffentlicht, die Einblicke in die deutsche Furry-Kultur gibt und mit Mythen aufräumt.

Die südaustralische Polizei bittet Zeugen des Vorfalls in Adelaide, sich zu melden, um bei der Aufklärung zu helfen. Dennis Gunn wurde von Sanitätern untersucht, benötigte jedoch keine medizinische Behandlung.

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