Erfolg im Kampf um Identität: Trans-Aktivistin gewinnt Klage gegen Trump-Regierung

Trans-Aktivistin Zaya Perysian feiert einen bedeutenden rechtlichen Sieg im Kampf gegen die Trump-Administration bezüglich der Entfernung der 'X'-Geschlechtskennzeichnung in US-Pässen. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf den internationalen Kampf um die Anerkennung geschlechtlicher Identität in offiziellen Dokumenten – ein Thema, das auch in Deutschland intensiv diskutiert wird. Die ursprüngliche Meldung wurde von PinkNews veröffentlicht.

Rechtliche Auseinandersetzung in den USA

Im Januar unterzeichnete Präsident Trump eine Exekutivanordnung, die festlegte, dass die USA nur "zwei Geschlechter anerkennen" würden. Die Verordnung wies das Außenministerium und das Heimatschutzministerium an, dass staatlich ausgestellte Ausweisdokumente, einschließlich Pässe, Visa und Global Entry-Karten, nur das Geschlecht "bei der Empfängnis" widerspiegeln dürfen.

Diese politische Entscheidung bedeutet, dass nicht-binäre Personen nicht mehr die Möglichkeit haben, eine 'X'-Geschlechtsmarkierung zu beantragen. Trans-Frauen wie Perysian und das Model Alex Consani werden dadurch gezwungen, in ihren Dokumenten ihr bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht anzugeben, anstatt ihre tatsächliche Geschlechtsidentität.

Die American Civil Liberties Union (ACLU) reichte im Namen von sieben Klägern, darunter Perysian, eine Klage ein. Sie argumentierten, dass die Anordnung "versucht, Diskriminierung gegen Transgender-Personen in der gesamten Bundesregierung und in Regierungsprogrammen zu verordnen."

Erste juristische Erfolge

In einer aktuellen Entwicklung hat ein Bundesrichter entschieden, dass die Anordnung "wahrscheinlich verfassungswidrig" ist. Das Gericht wies das Außenministerium an, den Klägern die korrekten Geschlechtsmarkierungen zu erlauben, während der Fall weiter verhandelt wird.

Perysian teilte diese Neuigkeit auf TikTok mit ihren Followern und erklärte, dass die einstweilige Verfügung vorerst nur für die Kläger im Fall gilt, nicht für die allgemeine Öffentlichkeit. "Obwohl tausende Menschen von dieser neuen Pass-Politik betroffen sind, werden zunächst nur die am Fall Beteiligten Erleichterung erfahren... aber der Fall ist noch nicht abgeschlossen, und die ACLU arbeitet daran. Sie werden definitiv Erleichterung für jede trans, nicht-binäre und intersexuelle Person anstreben, die in diesem Land betroffen ist."

Die Situation in Deutschland

Während in den USA Trans-Rechte unter der Trump-Administration zurückgedrängt werden, hat Deutschland in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte bei der Anerkennung diverser Geschlechtsidentitäten gemacht. Seit 2018 können Personen in Deutschland im Geburtenregister neben "männlich" und "weiblich" auch die Option "divers" eintragen lassen – eine Änderung, die nach einer wegweisenden Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts eingeführt wurde.

Diese Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die Ausstellung von Reisepässen. Personen mit dem Geschlechtseintrag "divers" haben in Deutschland das Recht, dass ihr Geschlecht im Reisepass korrekt angegeben wird. Die rechtliche Grundlage hierfür bildet §45b des Personenstandsgesetzes.

Trotz dieser Fortschritte bleibt der Prozess zur Änderung des Geschlechtseintrags in Deutschland weiterhin komplex. Das kürzlich verabschiedete Selbstbestimmungsgesetz, das am 1. November 2024 in Kraft treten wird, stellt jedoch eine erhebliche Verbesserung dar, indem es den Prozess der Geschlechtsanpassung in offiziellen Dokumenten vereinfacht und die Würde von Transgender-Personen stärkt.

Internationale Auswirkungen

Der Fall von Zaya Perysian zeigt die weltweiten Unterschiede im Umgang mit Geschlechtsidentität in offiziellen Dokumenten. Während einige Länder wie Deutschland, Kanada und Australien bereits Fortschritte bei der Anerkennung nicht-binärer Identitäten gemacht haben, erleben andere, wie die USA unter bestimmten Administrationen, Rückschritte.

Diese unterschiedlichen Ansätze können erhebliche Auswirkungen auf das Leben von Trans- und nicht-binären Personen haben, insbesondere wenn es um internationale Reisen geht. Der kanadische Trans-Sänger Bells Larsen musste beispielsweise seine US-Tournee absagen, nachdem die amerikanische Musikergewerkschaft erklärte, dass er aufgrund der neuen Regelungen der Trump-Administration kein Visum mehr beantragen könne, das mit seinem Geschlecht übereinstimmt.

Ein wichtiger Schritt nach vorn

Obwohl der rechtliche Sieg von Perysian und den anderen Klägern zunächst nur begrenzte Auswirkungen hat, wird er als wichtiger Präzedenzfall angesehen. "Ich bin sehr glücklich und sehr geehrt, Teil davon zu sein – im Grunde Geschichte zu schreiben", sagte Perysian und fügte hinzu: "Das ist immer noch ein Sieg."

Für die LGBTQ+-Community in Deutschland und weltweit stellt dieser Fall eine wichtige Erinnerung dar, dass der Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung ein fortlaufender Prozess ist, der sowohl Rückschläge als auch Siege umfasst. Die Entscheidungen, die in einem Land getroffen werden, können Auswirkungen auf die globale Bewegung für Transgender-Rechte haben und zeigen die Bedeutung internationaler Solidarität.

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