Boston Red Sox Star Triston Casas sorgt mit einem ungewöhnlichen Statement für Aufsehen im traditionell männlich geprägten Baseball-Sport: Der First Baseman lackiert sich bewusst die Fingernägel, um konservative Fans zu provozieren. Wie PinkNews berichtet, erklärte Casas in der Netflix-Dokumentation "The Clubhouse: A Year with the Red Sox", dass er gezielt alles tut, was Menschen stört - ein Statement für mehr Vielfalt und gegen überholte Geschlechternormen im Sport.
Mit Nagellack gegen Vorurteile
"Genau darum geht es mir", antwortete Casas in der kürzlich veröffentlichten Dokumentation auf die Frage eines Teamkollegen, ob er mit den lackierten Nägeln bewusst Konservative provozieren wolle. Seit seinem MLB-Debüt 2022 für die Boston Red Sox trägt Casas regelmäßig bunte Nägel und hat damit einen persönlichen Stil entwickelt, der weit über den üblichen Baseball-Look hinausgeht.
In den Szenen der Netflix-Dokumentation sieht man den Sportler bei einer Pediküre, wie er zu seiner Stylistin sagt: "Oh, die knallen, Stephanie. Go off, queen." Trotz seiner Berühmtheit beschreibt sich Casas als "anspruchslos" und gibt an, dass er nicht viel zum Leben braucht - "Ein Bett und ein Fernseher, lesen, Sendungen schauen", wobei er interessanterweise hinzufügt: "Ich hasse es allerdings, Baseball zu schauen. Ich schaue nie Baseball."
Sportliche Erfolge jenseits von Stereotypen
Der 24-jährige Casas ist keineswegs nur für sein modisches Statement bekannt. Mit 43 Home Runs für die Red Sox ist er auch sportlich erfolgreich. 2017 gewann er eine Goldmedaille bei der U18-Weltmeisterschaft, und bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 holte er mit dem US-Team die Silbermedaille.
Homophobe Reaktionen auf seinen Stil lassen Casas kalt: "Es ändert nichts an der Person, die ich bin, oder an dem, was ich mitbringe. Es ist nur mein Videospiel-Charakter", erklärt er in der Dokumentation. Die Boston Red Sox unterstützen ihren Spieler aktiv und haben sogar eine spezielle Bobblehead-Figur mit lackierten Nägeln herausgebracht, was die progressive Haltung des Teams unterstreicht.
Männlichkeitsbilder im Sport - auch in Deutschland ein Thema
Während Casas in den USA für Aufsehen sorgt, sind stereotype Geschlechterrollen auch im deutschen Sport noch immer ein Thema. Obwohl in deutschen Profiligen bislang keine Baseball-Spieler mit lackierten Nägeln bekannt sind, gibt es auch hierzulande zunehmend Sportler, die traditionelle Männlichkeitsbilder in Frage stellen.
Laut Studien der Antidiskriminierungsstelle des Bundes erfahren LGBTQ+-Personen in Deutschland weiterhin Diskriminierung, besonders in männlich dominierten Sportarten. Gesten wie die von Casas können daher auch in Deutschland wichtige Signale setzen und zur Diskussion über Geschlechterrollen im Sport beitragen.
Während der Baseball in Deutschland weniger populär ist als in den USA, sind vergleichbare Diskussionen über Geschlechterrollen auch in deutschen Sportarten wie Fußball, Handball oder Basketball relevant. Viele deutsche Sportvereine und -verbände haben in den letzten Jahren Initiativen für mehr Diversität und gegen Diskriminierung gestartet, doch Experten sehen noch immer Nachholbedarf.
Ein Statement mit Wirkung
Casas' bewusster Umgang mit seinem Erscheinungsbild kann als Teil einer größeren Bewegung gesehen werden, in der Sportler ihre Plattform nutzen, um gesellschaftliche Werte zu fördern. Sein Nagellack mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch die Botschaft dahinter ist kraftvoll: Individualität und Selbstausdruck sollten nicht durch überkommene Geschlechternormen eingeschränkt werden.
In einer Zeit, in der in vielen Ländern - auch in Deutschland - rechtskonservative Bewegungen erstarken, die traditionelle Geschlechterrollen propagieren, sind solche Statements bedeutsamer denn je. Sie ermutigen junge Menschen, ihre eigene Identität zu leben, unabhängig von gesellschaftlichen Erwartungen.
Ob Casas mit seinen lackierten Nägeln auch deutsche Sportler inspirieren wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass sein mutiges Statement über die Grenzen des Baseballfeldes und der USA hinaus Wellen schlägt und auch hierzulande Diskussionen über Geschlechterrollen im Sport anregen kann.