5 autistische LGBTQ+ Prominente, die Sie im Autismus-Akzeptanz-Monat kennen sollten

Im Rahmen des Autismus-Akzeptanz-Monats stellen wir Ihnen fünf LGBTQ+ Persönlichkeiten vor, die offen über ihre Erfahrungen mit Autismus sprechen. Der ursprüngliche Artikel stammt von PinkNews und wurde für ein deutsches Publikum aufbereitet.

Der April ist weltweit als Autismus-Akzeptanz-Monat bekannt und bietet eine Gelegenheit, das Bewusstsein für Autismus zu schärfen und die Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern. Laut Autismus Deutschland e.V. leben schätzungsweise etwa 800.000 Menschen in Deutschland mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Seit 2007 wird am 2. April auch der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Welt-Autismus-Tag begangen.

Was ist Autismus?

Autismus ist keine Krankheit, sondern beschreibt eine neurobiologische Entwicklungsbesonderheit, bei der das Gehirn anders funktioniert. Menschen im Autismus-Spektrum können unter anderem Herausforderungen in der sozialen Kommunikation erleben und Informationen anders verarbeiten. Die Diagnose erfolgt in Deutschland oft später als wünschenswert, besonders bei Frauen und Mädchen, die häufig unterdiagnostiziert bleiben.

Diese LGBTQ+ Prominenten sprechen offen über Autismus

Hier sind fünf LGBTQ+ Persönlichkeiten, die über ihre Erfahrungen mit Autismus sprechen und damit wichtige Sichtbarkeit schaffen:

1. Wentworth Miller

Der aus der Serie "Prison Break" bekannte Schauspieler Wentworth Miller teilte 2021 mit, dass er als Erwachsener die Diagnose Autismus erhielt. Der schwule Schauspieler beschrieb die Diagnose gegenüber seinen 2,1 Millionen Instagram-Followern als "ein Schock, aber keine Überraschung".

"Im Moment besteht meine Arbeit darin, mein Verständnis weiterzuentwickeln", schrieb Miller damals. "Fünf Jahrzehnte gelebte Erfahrung durch eine neue Linse zu betrachten. Das wird Zeit brauchen."

Miller erkannte dabei sein Privileg, Zugang zu einer Diagnose zu haben - etwas, das vielen Menschen verwehrt bleibt. Auch in Deutschland berichten viele Betroffene von langen Wartezeiten und Hürden bei der Diagnostik, wie der Bundesverband Autismus Deutschland e.V. dokumentiert.

2. Bradley Riches

Der "Heartstopper"-Star Bradley Riches, der mit neun Jahren seine Autismus-Diagnose erhielt, sprach in der britischen Version von "Celebrity Big Brother" offen über seine Erfahrungen. In einem Interview mit der Metro erklärte er, dass er Repräsentation für junge autistische Menschen bieten möchte.

"Ich habe nie einen Schauspieler gesehen, der offen autistisch war. Aber wir bewegen uns in die richtige Richtung, mit mehr autistischen Schauspielern, die autistische Rollen spielen, was immer der Fall sein sollte, sonst ist es keine wahrheitsgetreue Darstellung", sagte er 2022.

In Deutschland gewinnt das Thema autistische Repräsentation in Medien ebenfalls an Bedeutung. Die Initiative Neurodiversität setzt sich dafür ein, dass mehr authentische Darstellungen in Film und Fernsehen zu sehen sind.

3. Hannah Gadsby

Die australische Komikerin Hannah Gadsby wurde mit ihrem bahnbrechenden Comedy-Special "Nanette" international bekannt und sprach darin erstmals offen über ihre Autismus-Diagnose. Im Jahr 2023 erzählte Gadsby gegenüber PinkNews: "Es gibt viel äußeres Chaos, das ich zu ordnen versuche. Die Diagnose hat enorm geholfen, weil ich jetzt weiß, dass ich wahrscheinlich nicht immer das ganze Bild sehe, und darin steckt Humor, den ich nutzen kann."

Auch in der deutschen Comedy-Szene gibt es zunehmend Künstler*innen, die offen mit ihrer Neurodiversität umgehen, wie etwa die Komikerin Hazel Brugger, die über ihre ADHS-Diagnose spricht, was oft mit Autismus überlappende Charakteristika aufweist.

4. Josh Thomas

Der schwule Komiker und Schauspieler Josh Thomas wurde von der LGBTQ+ Community für seine Darstellung des schwulen Millennials-Lebens in der gefeierten Comedy-Serie "Please Like Me" gelobt. 2020 folgte die Serie "Everything's Going To Be OK" über einen schwulen Entomologen mit Autismus-Diagnose.

Im Gespräch mit The Guardian über seine eigene Autismus-Diagnose im Alter von 33 Jahren sagte er: "Mir war mehr bewusst, dass ich in manchen Dingen nicht gut bin... Menschen dazu zu bringen, sich wohl zu fühlen und über sich selbst zu sprechen – ich würde nicht sagen, dass ich der Favorit für diesen Job bin. Was uns interessante Interviews einbrachte, weil ich so direkt bin und niemand klingt, als würde er Unsinn reden oder eine Show abziehen."

Thomas moderiert derzeit seinen eigenen Podcast mit dem Titel "How To Be Gay". In Deutschland gibt es ähnliche Formate wie den Podcast "Aspies", in dem autistische Menschen aus der LGBTQ+ Community über ihre Erfahrungen sprechen.

5. Sheldon Riley

Der australische Sänger Sheldon Riley vertrat Australien beim Eurovision Song Contest 2022 mit seinem Song "Not the Same", der seine Erfahrungen als autistischer und queerer Mensch thematisiert. Riley erhielt seine Autismus-Diagnose mit sechs, neun und zwölf Jahren.

Im Gespräch mit SBS News teilte er mit: "Mir wurde lange Zeit gesagt, dass ich nicht in der Lage sein würde, mich als normal funktionierender Mensch zu verhalten, Arbeit zu finden, Freunde zu haben oder einen Partner zu haben."

Er sagte, dass die Auswahl als Vertreter Australiens beim Eurovision eine große Bestätigung für ihn war: "Ich bin nicht nur eine Reality-TV-Person oder jemand, der sich verkleidet, weil er es liebt, sich zu verkleiden. Ich bin Musiker. Ich schreibe meine eigene Musik, ich bin völlig unabhängig."

Autismus und LGBTQ+ in Deutschland

In Deutschland gibt es eine wachsende Community von Menschen, die sowohl im Autismus-Spektrum sind als auch der LGBTQ+ Gemeinschaft angehören. Organisationen wie Pride & Autismus bieten spezifische Unterstützung und Austausch. Studien deuten darauf hin, dass neurodivergente Menschen häufiger geschlechtliche und sexuelle Vielfalt erleben, was möglicherweise mit einer geringeren Beeinflussung durch gesellschaftliche Normen zusammenhängt.

Der diesjährige Autismus-Akzeptanz-Monat steht unter dem Motto "Unterschiede feiern" und betont die Bedeutung der Neurodiversität in einer inklusiven Gesellschaft. Durch die Sichtbarkeit von Persönlichkeiten wie den hier vorgestellten wird das Bewusstsein geschärft und Vorurteile können abgebaut werden.

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