Die Organisatoren der WorldPride 2025 in Washington, DC, erwägen, eine offizielle Reisewarnung für transgender Personen auszusprechen, die aus dem Ausland zur Veranstaltung anreisen möchten. Wie PinkNews berichtet, hat Ryan Bos, Geschäftsführer der Capital Pride Alliance, erklärt: "Es ist möglich, dass wir tatsächlich eine Erklärung abgeben werden, die internationalen trans Personen davon abrät zu kommen, oder wenn sie kommen, dass sie dies auf eigenes Risiko tun."
Trumps Politik als Auslöser
Die Bedenken resultieren aus einer Reihe von LGBTQ+-feindlichen Maßnahmen, die seit der Amtseinführung von Donald Trump als 47. US-Präsident am 20. Januar erlassen wurden. Besonders transgender Personen sind davon betroffen. Trump hat unter anderem per Exekutivanordnung erklärt, dass die offizielle Politik der Vereinigten Staaten nur zwei Geschlechter anerkennt, trans Menschen vom Militärdienst ausgeschlossen und geschlechtsangleichende Behandlungen für trans Personen unter 19 Jahren eingeschränkt.
Besonders besorgniserregend für internationale Besucher ist eine Anordnung, die es US-Behörden verbietet, Pässe mit einem "X"-Geschlechtseintrag auszustellen. Diese Entwicklung hat bereits dazu geführt, dass mehrere Länder, darunter auch Deutschland, offizielle Reisewarnungen für transgender und nicht-binäre Personen herausgegeben haben.
Deutsche Reisewarnung und internationale Reaktionen
Das Auswärtige Amt hat in seinen Reisehinweisen für die USA eine spezielle Warnung für transgender und nicht-binäre Reisende aufgenommen. Darin wird empfohlen, dass Personen mit einem "X"-Geschlechtseintrag im Reisepass oder einem Geschlechtseintrag, der von ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht abweicht, sich vor Reiseantritt mit der US-Botschaft in Deutschland in Verbindung setzen sollten, um die aktuellen Einreisebestimmungen zu erfragen.
Deutschland ist nicht allein: Auch Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, die Niederlande, Belgien und Kanada haben ähnliche Warnungen herausgegeben. Egale Canada, eine der größten LGBTQ+-Interessenvertretungen Kanadas, hat sogar angekündigt, dass ihre Mitglieder aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht an der WorldPride oder anderen Veranstaltungen in den USA teilnehmen werden.
Widerstand und Resilienz
Trotz der Bedenken gibt es auch Stimmen, die zur Teilnahme ermutigen. Devon Ojeda, Senior National Organizer bei Advocates for Trans Equality, sagte: "Das ist etwas, mit dem meine Community jeden Tag konfrontiert ist - die Sorge, ob ein Ort für sie sicher sein wird." Ojeda fügte hinzu: "Ich bin auch der Meinung, dass wir weiterhin in diesen Räumen präsent sein sollten - um zu sagen: Ich bin trans, ich bin sichtbar. Das werdet ihr mir nicht nehmen."
Die WorldPride 2025 soll vom 6. bis 7. Juni 2025 im RFK Festival Grounds in Washington, DC stattfinden. Bisher wurden Kim Petras und Tinashe als Künstlerinnen bestätigt, während Troye Sivan und Jennifer Lopez als Headliner auftreten sollen.
Empfehlungen für deutsche Reisende
Für deutsche LGBTQ+-Reisende, die an der WorldPride teilnehmen möchten, gibt es einige wichtige Hinweise zu beachten. Experten des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland (LSVD) empfehlen, sich gründlich über die aktuelle Lage zu informieren und vor allem für transgender Personen, alle Reisedokumente sorgfältig zu überprüfen und im Zweifelsfall Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen.
Die Capital Pride Alliance, die die WorldPride 2025 organisiert, arbeitet nach eigenen Angaben eng mit der Stadtverwaltung von Washington, DC zusammen, um die Sicherheit aller Teilnehmenden zu gewährleisten. Sie haben neue Richtlinien für internationale Besucher herausgegeben und raten allen Reisenden – insbesondere transgender und nicht-binären Personen – sich zu informieren, vorsichtig zu reisen und die potenziellen Risiken zu verstehen, bevor sie nach DC kommen.
Wie blickt die Community in die Zukunft?
Die aktuelle Situation wirft ein Schlaglicht auf die Verletzlichkeit von LGBTQ+-Rechten und zeigt, wie schnell politische Veränderungen Auswirkungen auf internationale Veranstaltungen haben können. In Deutschland blicken viele Aktivisten mit Sorge auf die Entwicklungen in den USA, sehen aber auch die Notwendigkeit, weiterhin für Sichtbarkeit und Rechte einzutreten.
Der CSD Deutschland e.V. hat seine Solidarität mit den amerikanischen LGBTQ+-Organisationen zum Ausdruck gebracht und plant, die Entwicklungen rund um die WorldPride 2025 genau zu beobachten. Die Situation erinnert viele in der deutschen Community daran, dass auch hierzulande errungene Rechte nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfen und kontinuierlicher Einsatz notwendig ist.
Für aktuelle Informationen zur Sicherheitslage und zu den Einreisebestimmungen für die USA sollten interessierte Reisende regelmäßig die Webseite des Auswärtigen Amtes sowie die offizielle Webseite der WorldPride 2025 konsultieren.