Steigende Mpox-Fälle in Berlin: Experten rufen zur Impfung auf

In Berlin ist ein deutlicher Anstieg der Mpox-Fallzahlen zu beobachten. Laut dem aktuellen Epidemiologischen Wochenbericht des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) wurden im Jahr 2025 bislang 43 Fälle gemeldet – deutlich mehr als in den beiden Vorjahren, als im gleichen Zeitraum nur neun beziehungsweise zehn Fälle registriert wurden.

Besonders alarmierend: In der vergangenen Woche wurden zehn Fälle übermittelt, die höchste wöchentliche Fallzahl seit dem ersten großen Ausbruch im Jahr 2022. Die Gesundheitsbehörden befürchten nun eine weitere Ausbreitung des Virus, insbesondere im Zusammenhang mit bevorstehenden internationalen Veranstaltungen für die LGBTQ+-Community.

Betroffen sind vor allem MSM

Bei den Infizierten handelt es sich ausschließlich um Männer mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren. Die Infektionen wurden überwiegend in Berlin erworben. Alexander Straßmeir, Präsident des LAGeSo, betont: "Die Impfung gegen Mpox ist die wichtigste Präventionsmaßnahme und wird von der STIKO für MSM empfohlen."

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung insbesondere für Männer, die Sex mit Männern haben und häufig wechselnde Partner haben. Eine Grundimmunisierung erfordert zwei Impfdosen. Studien der Charité Berlin haben gezeigt, dass bereits eine Dosis des Pocken-Impfstoffs Imvanex® eine Schutzwirkung von 84 Prozent gegen Mpox verleiht. Bei Menschen mit HIV ist jedoch der Schutz nach einer Impfdosis unzureichend, weshalb die vollständige Immunisierung besonders wichtig ist.

Internationale Gesundheitsnotlage

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Ausbreitung von Mpox eine internationale Gesundheitsnotlage (PHEIC) ausgerufen und kürzlich verlängert. Während in Europa hauptsächlich Infektionen mit dem Mpox-Virus der Klade II auftreten, verbreitet sich in Afrika seit Ende 2023 die aggressivere Variante der Klade I, insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo.

Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC schätzt das Risiko einer Ausbreitung der neuen Mpox-Variante Ib in Europa derzeit zwar als gering ein. Allerdings zeigt der Berliner Ausbruch, dass die bestehende Variante weiterhin ein Gesundheitsrisiko darstellt.

Impfangebote in Berlin

Rolf de Witt, Teamleitung sidekicks.berlin der Schwulenberatung Berlin, weist auf die Wichtigkeit der Impfung hin: "Der erneute Anstieg der Neuinfektionen bei MSM ist für unser sidekicks-Team Anlass, auf die Wichtigkeit der Impfung hinzuweisen. In Berlin ist die Impfung in den meisten HIV-Schwerpunktpraxen verfügbar. Im Checkpoint BLN und im Zentrum für sexuelle Gesundheit Mitte können sich auch Nicht-Krankenversicherte impfen lassen."

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales bietet auf seiner Webseite umfassende Informationen zu Mpox-Symptomen, Inkubationszeiten, Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch engen Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder den typischen Hautveränderungen von Mpox-Infizierten, vor allem im Rahmen sexueller Aktivitäten.

Prävention im Fokus

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Prävention vor Großveranstaltungen der LGBTQ+-Community, da diese in der Vergangenheit zu längeren Übertragungsketten beigetragen haben. Die Schwulenberatung Berlin mit ihrem Präventionsteam sidekicks.berlin bietet umfassende Beratung und Aufklärung zu Mpox und Impfmöglichkeiten an.

Betroffene und Interessierte können sich bei sidekicks.berlin über Mpox und die Möglichkeiten der Impfung informieren. Das Team steht vor Ort in der LGBTQ+-Community für Fragen zur Verfügung und bietet Unterstützung an.

Angesichts der steigenden Fallzahlen ist es besonders wichtig, dass Menschen aus Risikogruppen sich über Präventionsmaßnahmen informieren und bei Symptomen wie Fieber, Hautausschlag oder geschwollenen Lymphknoten zeitnah ärztliche Hilfe suchen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung kann helfen, die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen.

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