LGBTQ+-inklusives Vagina Museum in London gerettet – Ein Blick auf queere Kulturräume in Deutschland

Das LGBTQ+-inklusive Vagina Museum in London hat erfolgreich über 70.000 Pfund in nur vier Tagen gesammelt und kann dadurch seinen Betrieb fortsetzen. Das im Londoner Stadtteil Bethnal Green ansässige Museum hatte einen dringenden Spendenaufruf gestartet, nachdem seine Existenz aufgrund finanzieller Schwierigkeiten bedroht war. Die überwältigende Reaktion der Community zeigt, wie wichtig solche inklusiven kulturellen Räume sind – nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit.

Ein Museum gegen Stigmatisierung und Tabus

Das Vagina Museum verfolgt das Ziel, Stigmata rund um die gynäkologische Anatomie zu bekämpfen und Body Positivity zu fördern. Seit seiner Gründung kämpft das Museum jedoch mit instabilen Mietverhältnissen. 2022 musste es seinen ursprünglichen Standort in Camden verlassen, nachdem der Vermieter den Mietvertrag nicht verlängert hatte. Nun drohte am aktuellen Standort in Bethnal Green eine ähnliche Situation aufgrund hoher Mietforderungen.

Die Gründerin Florence Schechter betonte in einem früheren Interview mit PinkNews die Bedeutung von Inklusivität in der Mission des Museums: "Natürlich sind wir trans-inklusiv. Ich liebe viele Menschen, die trans sind. Wir haben trans und nicht-binäre Mitarbeiter und Freiwillige. Sie sind einfach Menschen, und ich sehe keinen Grund, warum wir sie nicht einbeziehen sollten." Diese Haltung habe das Museum allerdings auch ins "Epizentrum der Transphobie" gerückt, so Schechter.

Queere Kulturräume in Deutschland

Während das Konzept eines Vagina Museums in Deutschland noch nicht existiert, gibt es hierzulande verschiedene bedeutende LGBTQ+-inklusive Kultureinrichtungen, die ähnlich wichtige Arbeit leisten. Eine der bekanntesten Institutionen ist das Schwule Museum in Berlin, eines der ältesten LGBTQ+-Museen weltweit, das 1985 gegründet wurde.

Das Museum widmet sich der Sammlung, Erforschung und Präsentation queerer Geschichte und Kultur. Mit einer umfangreichen Sammlung von Zeitschriften (ab 1896), Fotografien, Videos, Filmen, Tonaufnahmen, Autogrammen, Kunstwerken und einer Bibliothek mit etwa 20.000 Büchern zum Thema Homosexualität bietet es einen tiefen Einblick in die queere Geschichte.

In den letzten Jahren hat das Schwule Museum seinen Fokus erweitert, um alle Teile der LGBTQ+-Community einzubeziehen, mit verstärkter Betonung auf lesbische, trans und nicht-binäre Perspektiven – ein ähnlicher inklusiver Ansatz wie beim Londoner Vagina Museum.

Finanzierungsprobleme als gemeinsames Thema

Die finanziellen Schwierigkeiten des Vagina Museums in London spiegeln ein Problem wider, das auch deutsche queere Kultureinrichtungen kennen. Viele dieser Institutionen kämpfen regelmäßig mit Finanzierungsproblemen und unsicheren Mietverhältnissen, besonders in Großstädten mit steigenden Immobilienpreisen wie Berlin, Hamburg oder Köln.

Das Schwule Museum in Berlin musste ebenfalls mehrfach umziehen und ist seit 2013 in einer ehemaligen Druckerei in Berlin-Tiergarten untergebracht. Auch andere queere Kultureinrichtungen wie der SchwuZ, einer der ältesten queeren Clubs in Berlin, mussten in der Vergangenheit aufgrund von Mieterhöhungen neue Standorte finden.

Community-Unterstützung als Lebensader

Der erfolgreiche Spendenaufruf des Vagina Museums zeigt die Bedeutung von Community-Unterstützung für queere Kultureinrichtungen. Mit den Worten "Spenden Sie, um dem Patriarchat, der Homophobie, der Transphobie, der Frauenfeindlichkeit und Angriffen auf unsere wertvollen kulturellen Räume zu trotzen" appellierte das Museum an seine Unterstützer – und fand Gehör.

Auch in Deutschland sind solche gemeinschaftlichen Solidaritätsaktionen für viele LGBTQ+-inklusive Kulturprojekte überlebenswichtig. In Städten wie Berlin, Hamburg und Köln, die als besonders LGBTQ+-freundlich gelten, gibt es starke Community-Netzwerke, die solche Räume unterstützen.

Trans-Inklusion trotz Gegenwind

Dass das Vagina Museum explizit seine Trans-Inklusion betont, ist in Zeiten zunehmender anti-trans Stimmungen besonders wichtig. Auch in Deutschland setzen sich viele Kultureinrichtungen aktiv für Trans-Inklusion ein, darunter Initiativen wie Diversity Arts Culture Berlin, die Diversität und Antidiskriminierung in Berliner Kultureinrichtungen fördert.

Das Gay Museum Berlin kooperiert beispielsweise mit dem Bode Museum für die Entwicklung von fünf Touren durch die Sammlung unter dem Titel "Der zweite Blick: Variationen der Liebe", die queere Perspektiven in der Kunstgeschichte beleuchten.

Wie das Beispiel des Vagina Museums zeigt, sind solche inklusiven kulturellen Räume nicht nur Orte der Bildung und Gemeinschaft, sondern auch wichtige Symbole des Widerstands gegen Diskriminierung und für eine vielfältige Gesellschaft. Ihr Überleben, ob in London oder Deutschland, hängt stark von der Unterstützung durch die Community ab – eine Unterstützung, die im Fall des Londoner Museums eindrucksvoll demonstriert wurde.

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