Zufluchtsstaaten in den USA: Wie Trans-Personen Schutz vor eingeschränkter Gesundheitsversorgung finden

Während in den USA die Einschränkungen für die Gesundheitsversorgung von Transgender-Personen zunehmen, suchen viele Betroffene Schutz in sogenannten "Sanctuary States". Der ursprüngliche Artikel von GCN beschreibt, wie diese Bundesstaaten zum Zufluchtsort für Menschen werden, die lebenswichtige medizinische Behandlungen benötigen. Ein Blick auf die Situation in Deutschland zeigt dabei, wie unterschiedlich der Zugang zu trans-spezifischer Gesundheitsversorgung weltweit geregelt ist.

Schutzstaaten: Eine Karte der Hoffnung

Laut der Organisation "Advocates for Trans Equality" gibt es in den USA 14 Bundesstaaten sowie Washington D.C., die als Zufluchtsstaaten für Trans-Personen gelten: New York, Kalifornien, New Mexico, Massachusetts, Washington, Oregon, Colorado, Minnesota, Illinois, Maryland, Connecticut, Vermont, Rhode Island und Maine. Diese Staaten haben sogenannte "Shield Laws" (Schutzgesetze) eingeführt, die Trans-Personen und ihre Gesundheitsdienstleister vor rechtlicher Verfolgung schützen.

Die Schutzgesetze funktionieren als rechtlicher Schirm: Wenn eine Person aus einem Bundesstaat, in dem die Trans-Gesundheitsversorgung verboten ist, in einen Staat mit legaler Versorgung reist, können weder sie noch ihre Ärzte strafrechtlich verfolgt werden. New Jersey und Arizona haben ähnliche Maßnahmen durch Regierungsverfügungen eingeführt, die jedoch nicht die gleiche rechtliche Stärke wie Gesetze besitzen.

Die andere Seite: Bundesstaaten mit Verboten

Am entgegengesetzten Ende des Spektrums stehen Bundesstaaten wie Florida, Alabama, Oklahoma, Idaho, North Dakota und South Carolina, die bestimmte medizinische Behandlungen für Trans-Jugendliche unter Strafe stellen. In diesen Staaten können Ärzte, die geschlechtsangleichende Maßnahmen für Minderjährige durchführen, mit Gefängnisstrafen belegt werden. Laut der Movement Advancement Project haben mittlerweile 25 US-Bundesstaaten Gesetze erlassen, die den Zugang zu geschlechtsangleichender Gesundheitsversorgung einschränken.

Die Situation hat sich seit der Unterzeichnung einer Durchführungsverordnung durch Donald Trump verschärft, die die Trans-Gesundheitsversorgung für Personen unter 19 Jahren einschränkt. Diese Maßnahme würde Bundesgelder für geschlechtsangleichende Behandlungen bei Jugendlichen streichen.

Deutschland: Ein anderer Ansatz

In Deutschland ist die Situation grundlegend anders. Während in den USA die Trans-Gesundheitsversorgung von Bundesstaat zu Bundesstaat stark variiert, gibt es in Deutschland ein einheitliches System. Seit einem Urteil des Bundessozialgerichts von 1987 werden geschlechtsangleichende Maßnahmen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Das bedeutet, dass Trans-Personen grundsätzlich Zugang zu notwendigen Behandlungen haben, unabhängig davon, in welchem Bundesland sie leben.

Dennoch gibt es auch in Deutschland Hürden. Wie das American-German Institute berichtet, müssen Trans-Personen häufig eine Psychotherapie durchlaufen, bevor Krankenkassen die Kosten für geschlechtsangleichende Maßnahmen übernehmen. Dieses Verfahren wird von vielen als unnötig und pathologisierend kritisiert.

Ein bedeutender Fortschritt in Deutschland ist jedoch das kürzlich verabschiedete Selbstbestimmungsgesetz, das die rechtliche Geschlechtsänderung vereinfacht. Im Gegensatz zu vielen US-Bundesstaaten erkennt Deutschland auch ein drittes Geschlecht offiziell an.

Öffentliche Meinung und Aktivismus

In ihrer gemeinsamen Erklärung betonten die Generalstaatsanwälte von 13 US-Bundesstaaten: "Wir unterstützen nachdrücklich Gesundheitsrichtlinien, die die Würde und Rechte aller Menschen respektieren. Gesundheitsentscheidungen sollten von Patienten, Familien und Ärzten getroffen werden, nicht von Politikern, die versuchen, ihre Macht zu nutzen, um Freiheiten einzuschränken. Geschlechtsangleichende Versorgung ist eine wesentliche, lebensrettende medizinische Behandlung, die Einzelpersonen dabei unterstützt, als ihr authentisches Selbst zu leben."

In Deutschland zeigt sich eine ähnliche Tendenz in der öffentlichen Meinung. Eine Umfrage des Williams Institute in 23 Ländern ergab, dass Deutschland zu den Ländern mit einer hohen öffentlichen Unterstützung für Trans-Rechte gehört. Die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass Trans-Personen das Recht haben sollten, ihre Ausweisdokumente entsprechend ihrer Geschlechtsidentität anzupassen.

Blick in die Zukunft

Während in den USA die Sorge besteht, dass die Lage unter der Trump-Administration für Trans-Personen noch schwieriger werden könnte, zeigen die Zufluchtsstaaten, dass es Widerstand gegen diese Entwicklung gibt. Die Schutzgesetze sind ein Beispiel dafür, wie einzelne Bundesstaaten versuchen, die Rechte und den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Trans-Personen zu verteidigen.

In Deutschland konzentrieren sich die Bemühungen derzeit darauf, bestehende Hürden im Gesundheitssystem abzubauen. Projekte wie i²TransHealth zielen darauf ab, die interdisziplinäre Gesundheitsversorgung von Trans-Personen besonders in ländlichen Gebieten zu verbessern.

Die Situation in beiden Ländern zeigt, wie wichtig es ist, für die Rechte von Trans-Personen einzutreten. Wie es im Original-Artikel heißt: "Diese Zufluchtsstaaten beweisen, dass selbst wenn es sich anfühlt, als wäre die ganze Welt gegen dich, es immer noch Hunderte von Menschen geben wird, die an deiner Seite kämpfen, egal was es kostet."

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