Trump-Regierung will Marine-Schiff "Harvey Milk" während des Pride Months umbenennen: Ein "rachsüchtiger Akt"

Die Trump-Administration hat angeordnet, das nach dem LGBTQ+-Aktivisten Harvey Milk benannte US-Marineschiff umzubenennen – und das ausgerechnet mitten im Pride Month. Eine Entscheidung, die von der führenden Demokratin Nancy Pelosi als "beschämend" und "rachsüchtig" bezeichnet wurde. Wie PinkNews berichtet, steht dieser Schritt exemplarisch für die zunehmenden Spannungen zwischen konservativen politischen Kräften und der LGBTQ+-Community in den USA.

Ein Symbol der Anerkennung wird demontiert

Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat der Marine angeblich befohlen, den Namen von Harvey Milk – einem prominenten Bürgerrechtsaktivisten und Marineveteranen – von einem Versorgungsschiff zu entfernen. Die USNS Harvey Milk wurde 2016 während der Obama-Regierung nach dem Aktivisten benannt und 2021 in Dienst gestellt. Laut Berichten von CBS und Military.com war das Timing dieser Anordnung zur Umbenennung "mehrerer" Marineschiffe "beabsichtigt".

Ein internes Memo des Office of the Secretary of the Navy, das von Military.com eingesehen wurde, enthüllte, dass die Marine bereits Pläne zur Umbenennung des Schiffes ausgearbeitet hatte. Ein Verteidigungsbeamter bestätigte gegenüber dem Portal, dass Marineminister John Phelan auf Anweisung von Hegseth handelte und dass das Timing der Ankündigung "absichtlich gewählt" wurde.

Das Memo deutet darauf hin, dass die Umbenennung des Harvey-Milk-Schiffes einer "Übereinstimmung mit den Zielen des Präsidenten und des Verteidigungsministers sowie den Prioritäten des Marineministers zur Wiederherstellung der Kriegerkultur" dienen soll. Die Pläne zur Umbenennung sollen laut dem Memo am 13. Juni öffentlich gemacht werden – mitten im international begangenen Pride Month.

Scharfe Kritik von Nancy Pelosi

Die Sprecherin des Repräsentantenhauses und Kongressabgeordnete Nancy Pelosi verurteilte die Pläne in einer Erklärung als "beschämend" und "rachsüchtig". Sie betonte: "Die berichtete Entscheidung der Trump-Administration, die Namen der USNS Harvey Milk und anderer Schiffe zu ändern, ist eine beschämende, rachsüchtige Auslöschung derjenigen, die dafür gekämpft haben, Barrieren für alle abzubauen, um den amerikanischen Traum zu verfolgen."

Pelosi fügte hinzu: "Unser Militär ist das mächtigste der Welt – aber dieser gehässige Schritt stärkt weder unsere nationale Sicherheit noch den 'Krieger'-Ethos. Stattdessen ist es eine Aufgabe eines grundlegenden amerikanischen Wertes: das Vermächtnis derjenigen zu ehren, die daran gearbeitet haben, ein besseres Land aufzubauen."

Harvey Milk: Ein Pionier der LGBTQ+-Bewegung

Harvey Milk trat während des Koreakriegs in die US-Marine ein, musste jedoch 1955 zurücktreten und akzeptierte aufgrund seiner sexuellen Orientierung eine "andere als ehrenhafte" Entlassung. Er begann später eine politische Karriere und setzte sich für die Rechte von Homosexuellen ein; 1977 war er der erste offen schwule Mann, der in Kalifornien in ein öffentliches Amt gewählt wurde.

Milk wurde 1978 im Amt getötet, nachdem er gerade ein Gesetz verabschiedet hatte, das Diskriminierung in Wohnungs- und Beschäftigungsfragen aufgrund der sexuellen Orientierung verbot. Seine Lebensgeschichte wurde 2008 mit Sean Penn in der Hauptrolle verfilmt und erhielt mehrere Oscars.

Parallelen zu Deutschland: Symbolpolitik und LGBTQ+-Rechte

Während in den USA ein Symbol der LGBTQ+-Anerkennung demontiert werden soll, hat Deutschland in den letzten Jahren eine andere Richtung eingeschlagen. 2017 wurde die "Ehe für alle" eingeführt, und das Selbstbestimmungsgesetz trat 2024 in Kraft, das die Rechte von trans, inter und nichtbinären Personen stärkt. Dennoch gibt es auch in Deutschland regelmäßig Debatten über die Sichtbarkeit von LGBTQ+-Symbolen im öffentlichen Raum.

Die Deutsche Bundeswehr hisst seit einigen Jahren zum Pride Month und zum internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie die Regenbogenflagge an verschiedenen Standorten – eine Geste, die innerhalb der Institution nicht unumstritten ist. Im Gegensatz zu den USA gibt es in Deutschland jedoch bislang keine nach LGBTQ+-Persönlichkeiten benannten Marineschiffe.

Breitere Auswirkungen der Entscheidung

Neben der USNS Harvey Milk plant das US-Verteidigungsministerium, weitere Schiffe umzubenennen, die nach verschiedenen bedeutenden Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte benannt wurden. Dokumente, die von CBS eingesehen wurden, zeigten, dass Schiffe auf der "empfohlenen Liste" der US-Marine die USNS Thurgood Marshall, USNS Ruth Bader Ginsburg, USNS Harriet Tubman, USNS Dolores Huerta, USNS Lucy Stone, USNS Cesar Chavez und USNS Medgar Evers umfassen.

Kritiker sehen in diesem Schritt einen weiteren Versuch der Trump-Administration, progressive Werte aus öffentlichen Institutionen zu entfernen und die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen zu verringern. Befürworter argumentieren hingegen, dass Militärschiffe traditionell nach Kriegshelden und nicht nach Bürgerrechtsaktivisten benannt werden sollten.

Die Kontroverse um die USNS Harvey Milk zeigt einmal mehr, wie kulturelle und gesellschaftspolitische Kämpfe auch vor dem Militär nicht Halt machen – sowohl in den USA als auch in Deutschland.

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