Kalifornien ändert Sportregeln nach Trumps Attacke auf 16-jährige Transgender-Athletin – deutsche Regelungen deutlich inklusiver

Der US-Bundesstaat Kalifornien hat seine Regeln für die Teilnahme an Leichtathletik-Meisterschaften geändert, nachdem Donald Trump eine 16-jährige Transgender-Athletin öffentlich angegriffen hat. Wie PinkNews berichtet, drohte der Ex-Präsident mit Kürzungen von Bundesmitteln für kalifornische Schulen, falls der Staat sich nicht an seine Direktive zum Ausschluss von Transfrauen aus dem Frauensport halte.

Trump attackiert minderjährige Athletin

Am vergangenen Dienstag (27. Mai) veröffentlichte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social einen scharfen Angriff auf die 16-jährige Transgender-Schülerin AB Hernandez. Die Highschool-Athletin sollte am kommenden Wochenende im Dreisprung, Hochsprung und Weitsprung der Mädchen bei den Staatsmeisterschaften antreten. Trump bezeichnete ihre Teilnahme als "unfair und völlig erniedrigend für Frauen und Mädchen".

Der Ex-Präsident drohte, "umfangreiche" Mittel für kalifornische Schulen zurückzuhalten, wenn der Staat sich nicht seiner im Februar unterzeichneten Exekutivverordnung "Männer aus dem Frauensport heraushalten" beugen würde. Diese erklärt es zur "Politik der Vereinigten Staaten, die Teilnahme von männlichen Personen am Frauensport aus Gründen der Sicherheit, Fairness, Würde und Wahrheit abzulehnen".

Kalifornien reagiert mit "Pilotprogramm"

Als Reaktion auf Trumps Drohungen verkündete der kalifornische Sportverband CIF (California Interscholastic Federation) einen "Pilot-Zulassungsprozess", wonach jede "biologisch weibliche" Schülerin, die sich "qualifiziert hätte" – wäre Hernandez nicht angetreten – ebenfalls zur Teilnahme an den Meisterschaften berechtigt ist.

"Der CIF glaubt, dass dieser Prozess die Teilnahmemöglichkeiten gewährleistet, die wir unseren Schülerathleten bieten möchten", erklärte ein Sprecher des Verbandes. Diese Änderung kommt, nachdem zwei Anti-Trans-Gesetzentwürfe, die darauf abzielten, Transgender-Athleten vom Sport auszuschließen, im vergangenen Monat von kalifornischen Gesetzgebern blockiert wurden.

Deutsche Sportverbände verfolgen inklusiveren Ansatz

Im Gegensatz zu den restriktiven Tendenzen in den USA verfolgen deutsche Sportverbände einen deutlich inklusiveren Ansatz. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erlaubt seit der Saison 2022/2023 trans- und intergeschlechtlichen sowie nicht-binären Menschen im Amateurbereich, selbst zu entscheiden, ob sie in einem Frauen- oder Männerteam spielen möchten. Zuvor war das in den Personaldokumenten eingetragene Geschlecht für die Spielberechtigung maßgeblich.

Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) setzt sich für Gleichberechtigung im Sport unabhängig von Geschlecht und sexueller Identität ein. "Die Förderung von Frauen, die Beseitigung von Diskriminierungen und die Öffnung des binären Geschlechtersystems sind zentrale Anliegen, damit jeder Mensch gleichberechtigt am Sport teilhaben kann", heißt es von Seiten des DOSB.

Internationale Kontroverse

Die Debatte um Transgender-Athletinnen im Sport bleibt international kontrovers. In den USA hat besonders der Fall der Schwimmerin Lia Thomas für Aufsehen gesorgt, die nach ihrer Transition als Frau sehr erfolgreich antrat. Dieser Fall wurde auch in deutschen Medien diskutiert und wirft grundsätzliche Fragen zur Balance zwischen Inklusivität und vermeintlichen sportlichen Vorteilen auf.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat einen Rahmen veröffentlicht, der es den Sportverbänden überlässt, ihre eigenen Regeln für die Teilnahme von Transgender-Athleten festzulegen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Inklusion, jedoch soll auch die Fairness berücksichtigt werden.

Bedeutung für die LGBTQ+-Community

Die öffentliche Attacke eines ehemaligen US-Präsidenten auf eine minderjährige Transgender-Athletin verdeutlicht die zunehmende Politisierung des Themas in den USA. Für die betroffenen Jugendlichen bedeutet dies eine enorme Belastung. Während in Deutschland mit dem Selbstbestimmungsgesetz ein progressiverer Weg eingeschlagen wurde, zeigt der Fall in Kalifornien, dass der Kampf um Teilhabe und Anerkennung für Transgender-Personen im Sport international weitergeht.

Experten für Sportrecht und LGBTQ+-Rechte warnen vor den negativen Auswirkungen solcher öffentlichen Angriffe auf junge Transgender-Sportler. "Es ist besorgniserregend, wenn Jugendliche zur Zielscheibe politischer Debatten werden", erklärt Thomas Hitzlsperger, ehemaliger Fußballnationalspieler und Vorstand für Nachhaltigkeit beim VfB Stuttgart. "Im Sport sollte es um Fairness und Inklusion gehen, nicht um Ausgrenzung."

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